Am Strand von Acapulco
Kaffee im Haus einer fremden Frau!" Dann ließ sie die beiden stehen, aber nicht, ohne Ruth noch einen wütenden Blick zuzuwerfen.
Verwundert sah Ruth zu John. „Falls ich mich irgendwie falsch verhalten habe, tut es mir Leid."
„Aber, aber, ich sollte mich bei dir entschuldigen!" Er winkte sie zu sich. „Jetzt komm erst einmal herein. Was für ein Empfang!"
John hatte gerade die Koffer ins spärlich möblierte Wohnzimmer gestellt, als draußen ein Wagen vorfuhr. Gleich darauf wurde eine Autotür heftig zugeschlagen, und die Haustür ging auf. „Elena?" hörten sie Patrick rufen.
Als er im Wohnzimmer erschien, bekam Ruth bei seinem Anblick wieder ganz weiche Knie. „Hall... Hallo, Patrick", flüsterte sie und warf ihm einen nervösen Blick zu. „Da ...
Da bin ich!"
„Das sehe ich!" stieß er hervor und wandte sich gleich darauf an John. „Wo, zum Teufel, seid ihr gewesen? Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge. Wenigstens hat man mir in deinem Hotel gesagt, ihr wäret heute Morgen ganz früh gemeinsam abgefahren."
„Tut mir Leid! Elena hat uns schon alles erzählt. Irgendwie habe ich mich total darauf verlassen, dass du mich übers Handy erreichst."
„Und meins ist noch nicht freigeschaltet für Auslandsgespräche", warf Ruth ein.
„Und dann waren wir in der Altstadt bummeln, bei all den vielen Menschen ..."
Patrick ignorierte die Entschuldigung der beiden und wollte nur wissen: „Wieso bist du überhaupt mit in Johns Hotel gegangen, Ruth?"
„Das andere war viel zu unpersönlich ... und teuer. Außerdem wollte ich nicht allein bleiben, und da habe ich John überredet, mich mitzunehmen."
„Und warum habt ihr mir dann nicht Bescheid gesagt?"
John zuckte die Schultern. „Wie schon erwähnt, habe ich nicht damit gerechnet, dass du direkt im Hotel anrufst. Dass du Ruth per Handy nicht erreichen konntest, wusste ich ja nicht. Meins habe ich im Altstadtgetümmel wahrscheinlich überhört."
„Und was ist mit der SMS, die ich dir geschickt habe, John? Hast du die auch überhört?"
„Ich bitte dich, Patrick, du weißt doch, wie das mit dem Tele fonnetz hier ist.
Manchmal dauert es eben länger, bis eine SMS durchgestellt wird."
Patrick schien nicht überzeugt, aber dann sagte er: „Wahr scheinlich bin ich einfach nur völlig übermüdet. Tut mir Leid, dass ich so heftig reagiert habe."
„Schon okay." John winkte ab. „Ich gehe dann mal. Bis morgen."
Kurz darauf war Ruth endlich mit Patrick allein, aber sie vermochte nicht zu sagen, ob sie das im Augenblick überhaupt wollte. „Und was jetzt?" fragte sie schließlich und warf ihm einen unbehaglichen Blick zu.
Patrick ließ die Autoschlüssel auf die Kommode fallen. „Ich schätze, du möchtest zunächst einmal duschen. Ich übrigens auch. Aber geh du nur zuerst, inzwischen mache ich Tee."
„Das ist eine wunderbare Idee!" Ruth befeuchtete sich die spröden Lippen. Wollte er sie denn nicht wenigstens richtig begrüßen? Eine Umarmung war ja wohl nicht zu viel verlangt. Aber er ging schon voran durch den Flur, um ihr das winzige Badezimmer zu zeigen.
„Und wo ist das Schlafzimmer?"
Patrick stieß die gegenüberliegende Tür auf. „Hier."
In dem Raum standen lediglich ein großes Doppelbett mit einem Moskitonetz, eine Kommode und ein Rohrstuhl. Aber als Ruth sich umdrehte, um Patrick zu fragen, wo sich der Schrank befinde, damit sie ihre Kleidung aufhängen konnte, war ihr Mann bereits nicht mehr da. Seufzend holte sie ihre Kulturtasche und ging in die so genannte Dusche.
Da sich ihre Sachen noch im Koffer befanden, musste sie wohl oder übel das Kleid wieder anzie hen, das sie auch schon unterwegs getragen hatte.
Als sie in den Wohnbereich zurückkehrte, war der Tisch für zwei Personen gedeckt und Patrick dabei, Spiegeleier auf einer mit Salatblättern dekorierten Servierschale anzurichten. Sobald er Ruth auf der Schwelle stehen sah, fragte er: „Verrätst du mir jetzt vielleicht, was du gestern Nacht getrieben hast?"
Hilflos hob sie die Arme. „John hat es dir doch schon erzählt. Wir haben eine Sightseeing-Tour unternommen, und danach habe ich bei ihm im Hotel geschlafen."
„In seinem Zimmer?"
„Ich bitte dich! Was hältst du denn von mir - und von ihm? Ich dachte, ihr beide wäret Freunde! Du hast ihm doch auch gesagt, dass ich schwanger bin und ..."
„Natürlich, ich wollte schließlich nicht, dass er dir irgendwelche Avancen macht."
Eindringlich sah er sie an. „Also, red weiter! Was hast du gemacht, nachdem du
Weitere Kostenlose Bücher