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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den wir bisher nicht gesehen hatten.
    »Was hat er vor?«, flüsterte Purdy Prentiss.
    Ich hob nur die Schultern.
    Ofru drehte sich um. Er hielt den Gegenstand mit seiner gesunden Hand fest. Jetzt sahen wir, dass es ein langer Stab war und keine Lanze, denn er lief an seinem Ende nicht spitz zu.
    Ohne ein Wort zu sagen, kam er wieder auf uns zu. Sein Gesicht wirkte im Licht der Lampen bleich wie Büffelkäse. In seinen Augen flackerte die Angst vor der Zukunft.
    Er blieb noch mal stehen, um sich an uns zu wenden. »Wissen Sie überhaupt, was Sie da verlangen?«
    »Sicher!«, erklärte Suko.
    »Nein, das wissen Sie nicht.« Ofru schüttelte den Kopf. »Sie machen sich unglücklich. Denken Sie daran, dass die Menschen verschwunden sind. Da kehrt niemand mehr zurück, verdammt! Auch sie haben nicht hören wollen und...«
    »Fangen Sie an!«
    Ahmed Ofru wusste, dass wir nicht nachgeben würden. Trotzdem zögerte er. Wahrscheinlich rechnete er sich seine Chancen aus. Wenn er sich weigerte, musste er damit rechnen, dass wir unsere Drohung wahr machten. Zeigte er uns den Weg, würde auch er in den Kreislauf der Magie hineingeraten. So jedenfalls sahen wir die Dinge.
    »Und?«, fragte ich.
    »Ja«, flüsterte er. »Ja, ich werde es tun. Ich werde auch nicht mehr von den Risiken sprechen. Aber ich weiß genau, dass wir alle des Todes sind – alle.«
    Als Antwort deutete Suko nur auf das Tor, das er endlich offen sehen wollte.
    Für Ofru gab es kein Zurück mehr. Er baute sich vor dem Tor in der Mitte auf, schaute noch mal in die Höhe und ließ dabei seine Blicke über die Kreise wandern.
    Dann begann er, das Tor zu öffnen...
    ***
    Purdy Prentiss, Suko und ich hatten uns nicht abgesprochen, aber wir merkten uns sehr genau, wie der Mann den langen Stab einsetzte. Er zielte auf die Kreise, und er musste sich recken, um den ersten zu erreichen. Mit dem Ende des Stabes tippte er gegen den zweitobersten Kreis an der rechten Seite.
    Für einen Moment funkte es dort auf, als wäre es zu einer Entladung gekommen. Ein heller Blitz, das war alles, aber wir waren trotzdem zufrieden, denn wir gingen davon aus, dass nun etwas geschah.
    Ofru schwang den Stab herum, weil er jetzt einen Kreis an der anderen Seite berühren musste. Er senkte den Stab und tippte damit gegen den untersten Kreis.
    Auch jetzt entstand der Lichtblitz, der aber sofort wieder weg war.
    Ofru wechselte erneut die Seite.
    Diesmal zielte er auf den dritten Kreis von unten. Abermals erlebten wir das gleiche Phänomen. Das kurze Aufblitzen, dann war alles wieder normal.
    Ofru drehte den Kopf.
    »War das alles?«, fragte ich.
    »Nein. Noch einmal muss ich den Kontakt herstellen. Dann ist das Tor offen.«
    »Wunderbar.«
    Er versuchte es wieder. »Es gibt noch ein Zurück.«
    »Aber auch ein Voran«, sagte ich.
    Ofru wusste, dass es sinnlos war, wenn er noch einmal versuchte, uns umzustimmen. Also kam er seiner Aufgabe nach. Diesmal reckte er sich noch mehr. Er wollte den obersten Kreis an der linken Seite berühren.
    Das kurze Antippen, der Lichtreflex. Jetzt war das Tor offen. Oder musste es sein. Wir warteten darauf, dass etwas passierte. Eine Bewegung. Ein Knarren des Tores oder ein Knirschen wie bei dem Geheimgang vorhin.
    Keines von beiden trat ein. Und trotzdem war das Tor wohl nicht mehr geschlossen, denn die vier Kreise, die Ofru mit der Stange berührt hatte, leuchteten der Reihe nach auf. Wie große Glühbirnen, die ihr Licht zeigten und dann wieder verschwanden. Es war ein schnelles Hin und Her, dem wir mit unseren Blicken folgten und darauf warteten, dass...
    Es passierte etwas.
    Selbst wir erschreckten uns. Plötzlich erstrahlte das Tor in einem kalten, blauen Licht. Wir sahen im Innern des Lichts ein silbriges Schimmern und hörten zugleich den Schrei des Ägypters.
    Eine mächtige Kraft packte ihn und wirbelte ihn herum. Er war nicht mehr fähig, sich auf den Beinen zu halten. Für den Bruchteil einer Sekunde noch sahen wir sein vor Angst erstarrtes Gesicht, dann riss ihn die Kraft von den Beinen und schleuderte ihn noch mal herum. Er wurde zwei Mal um die eigene Achse gedreht, und plötzlich war der Sog da, der aus dem Tor kam und sich den Mann holte.
    Mit dem Kopf voran raste er in das Tor hinein.
    Er schrie dabei.
    Allerdings dauerte sein Schrei nur kurz, denn einen Augenblick später war sein Kopf verschwunden und dann der Körper. Das Tor hatte ihn einfach aufgesaugt.
    Die geheimnisvolle Kraft packte auch uns.
    Ich sah noch, wie Purdy Prentiss die

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