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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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Bettpilz hinein und war verschwunden. Sie kam nicht wieder daraus zum Vorschein.
    »Sie wird entkommen, wenn wir uns nicht beeilen«, flüsterte Poyly. »Ich werde vorgehen. Achte du darauf, ob noch andere in der Nähe sind.«
    »Soll ich nicht lieber ...?«
    »Nein, ich gehe.«
    Poyly schlüpfte aus der Fruchtschale und glitt bäuchlings über den Ast auf den Bettpilz zu. In ihrem Gehirn riet die Morchel:
    »Nähere dich ihr von hinten. Töte sie nicht, denn sie wird uns zu ihrem Stamm bringen.«
    »Pst – sie hört dich!«
    »Niemand außer dir und Gren kann meine Stimme hören.«
    Poyly bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Als sie über dem großen Pilz schwebte, konnte sie den Kopf des Mädchens sehen. Es war sehr hübsch und hatte große, dunkle Augen die aufmerksam in der Runde blickten.
    »Sie hat euch in den Fruchtschalen nicht erkannt, darum floh sie«, sagte die Morchel.
    Dumm, dachte Poyly. Das Mädchen hätte sich auch dann versteckt, wenn es uns erkannt hätte. Die Morchel nahm die neue Information sofort auf und speicherte sie zu den anderen. So lernte sie. Für sie waren die Menschen immer noch fremdartige und merkwürdige Geschöpfe. Aber sie waren sehr brauchbar.
    Noch näher schlich Poyly sich an ihr Opfer heran, dann wartete sie auf Grens Signal.
    Gren schüttelte einen Zweig. Das fremde Mädchen richtete sich ein wenig auf und sah in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ehe sie ihr Messer ziehen konnte, ließ Poyly sich auf sie herabfallen.
    Sie mußte Fingernägel und Zähne abwehren, bis Gren zu Hilfe kam. Gemeinsam schleppten sie ihre Gefangene auf den Ast und banden sie mit Schlingpflanzen. Sie lag auf dem Rücken und sah sie an.
    »Das habt ihr gut gemacht ...«, begann die Morchel, aber Gren unterbrach:
    »Ruhig!«
    Die Morchel gehorchte sofort.
    Irgend etwas oben in den Zweigen bewegte sich.
    Gren kannte den Wald. Er wußte, daß die gefährlichen Raubpflanzen durch Lärm angelockt wurden. Kaum hatte er das Wort gesprochen, als ein Dünndorn, wie von einer Feder geschnellt, auf sie zuschoß. Gren war darauf gefaßt. Ein Messer war nutzlos gegen einen Dünndorn. Der Schlag mit dem Stock aber schickte ihn wirbelnd in das Gewirr der nahen Zweige. Noch bevor er die schützenden Blätter erreichte, stieß ein Strahlflugblatt herab und verschlang den Dünndorn.
    Atemlos lagen Gren und Poyly neben ihrer Gefangenen und warteten.
    Mit dem erneuten Schweigen kam auch wieder Sicherheit in den Wald.

12
     
    Das fremde Mädchen kannte nur eine primitive Sprache. Mit viel Mühe konnte Poyly aus ihr herausholen, daß ihr Name Yattmur lautete. Auf alle anderen Fragen schwieg sie hartnäckig.
    »Morchel, sie hat Angst und spricht nicht«, sagte Gren. Die Schönheit des Mädchens hatte ihn sichtlich beeindruckt. »Dein Anblick hat sie erschreckt. Sollen wir sie nicht freilassen und versuchen, jemand anderen zu fangen?«
    »Schlage sie, dann wird sie reden.«
    »Dann fürchtet sie sich noch mehr.«
    »Es wird ihre Zunge lösen«, drängte die Morchel ungeduldig. »Schlage in das Gesicht, das du so bewunderst.«
    »Sie hat mir nichts getan.«
    »Du bist dumm! Hast du Verstand oder nicht? Verursacht sie uns keinen Ärger, wenn sie uns aufhält? Bringt sie uns nicht in Gefahr?«
    »Du hast recht, Morchel. Ich will sie also schlagen.«
    Gren hob die Hand. Die Morchel half ein bißchen nach, und der Schlag traf das Mädchen auf die Wange. Poyly zuckte noch mehr zusammen als Yattmur, die laut schrie:
    »Du bist schlecht! Mein Stamm wird dich dafür töten!«
    In Grens Augen funkelte es. Er hob wieder die Hand.
    »Sag uns, wo dein Stamm lebt.«
    »Ich bin nur ein Hirte. Warum schlägst du mich? Ich habe nichts getan, sondern nur Früchte gesammelt.«
    »Beantworte meine Fragen, und ich schlage dich nicht.«
    »Ich bin ein Hirte – ich hüte die Hüpfer. Es ist nicht meine Aufgabe, zu kämpfen oder Fragen zu beantworten. Wenn ihr wollt, bringe ich euch zu meinem Stamm.«
    »Wo lebt er?«
    »Am Rande des Großen Mundes, nicht weit von hier entfernt. Wir sind ein friedlicher Stamm und fangen keine Menschen.«
    »Am Rand des Großen Mundes? Willst du uns führen?«
    »Was wollt ihr von uns?«
    »Wir sind nur zwei. Warum solltet ihr euch vor uns fürchten?«
    Yattmur zeigte ihre makellosen Zähne.
    »Ihr müßt meine Fesseln lösen. Mein Stamm darf nicht sehen, daß ihr mich gebunden habt. Ich laufe nicht fort.«
    »Das will ich dir auch nicht raten«, sagte Gren. Die Morchel lobte: »So

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