Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
träumten, aber das hieß nicht, dass sie sich einem Albtraum ergab und weiterhin jemanden liebte, der sie lediglich umworben hatte, um sie zu benutzen.
Hakim erhob sich. "Das meinst du nicht ernst. Ich erlaube es nicht."
"Ich weiß nicht, wie man die Dinge in Jawhar regelt, aber in den Staaten kann ich die Scheidung ohne die Zustimmung meines Mannes einreichen", konterte Catherine spöttisch. Und auch ohne die meines hinterhältigen Vaters.
"Du bist müde. Du kannst nicht mehr vernünftig denken." Er bewegte die Schultern, als könnte er so die Spannung abbauen, die im Raum herrschte.
Sie hätte ihm sagen können, dass es nicht funktionieren würde. Die Spannung entsprang purer Verzweiflung, und dagegen gab es kein Mittel. "Du irrst dich. Ich denke klarer als in den letzten sechs Wochen."
Er schüttelte den Kopf. "Du brauchst Ruhe. Wir werden jetzt nicht mehr darüber reden."
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Obwohl sie keine glühende Frauenrechtlerin war, wollte sie sich nicht von ihrem Mann wie ein kleines Kind behandeln lassen. "Das ist alles? Du sagst, dass wir nicht mehr darüber reden werden und ich den Mund halten und ins Bett gehen soll?"
"So habe ich es nicht gemeint, Catherine. Falls es dich tröstet – ich bin auch müde. Ich wäre dir dankbar, wenn wir die Diskussion aufschieben könnten, bis wir beide ein wenig geschlafen haben."
In seiner Stimme schwang keinerlei Ironie oder Herablassung mit. Er sah wirklich erschöpft aus. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie wenig sie in der letzten Nacht geschlafen und wie sie den Nachmittag verbracht hatten.
Trotzdem meldete sich eine boshafte innere Stimme zu Wort. Versucht er etwa, das Schlachtfeld an einen Ort zu verlegen, an dem er bereits seine Überlegenheit bewiesen hat? Nun, dann erwartete ihn eine herbe Überraschung.
"Du hast Recht, ich bin müde. Ich möchte ins Bett."
Er wirkte erleichtert.
"Aber ich werde unter gar keinen Umständen mit dir schlafen", fügte sie nachdrücklich hinzu.
"Du bist meine Frau."
Momentan fühlte sie sich weniger als das, sondern eher wie eine Närrin. "Ich bin für dich bloß Mittel zum Zweck."
Hakim richtete sich zu seiner vollen Größe auf. "Du bist meine Frau", wiederholte er verärgert. "Das ist eine Tatsache, die mehrere Hundert Gäste bezeugen können. Ich habe Dokumente, die bestätigen, dass du nicht mehr Miss Catherine Benning bist, sondern Catherine bin Hakim al Kadar. Behaupte nie wieder, du seist nicht meine Frau, und versuch nicht, meinen Namen zu verleugnen."
Seine Empörung schockierte sie. Gut. Dann war sie nicht die Einzige, die litt. Sie bezweifelte allerdings, dass er tatsächlich Kummer empfand. Eher Wut. Offenbar beleidigte es sein männliches Ego zutiefst, dass sie die Rechtmäßigkeit ihrer Ehe bestritt.
"Ein paar Dokumente machen noch keine Ehe. Sie sind nur Papier und beweisen gar nichts." Verheiratet zu sein bedeutete etwas, wenn auch für sie offenbar etwas anderes als für Hakim.
"Unsere Ehe wurde vollzogen, das ist eine Tatsache."
Ihr wurde zunächst heiß und dann eiskalt. "Heißt das, du hast bloß mit mir geschlafen, damit ich mich als verheiratet betrachte?"
"Du wagst es, mich das zu fragen?" Er war sichtlich fassungslos.
"Warum nicht? Du hast mich aus Gründen geheiratet, von denen ich nichts wusste. Mir sind inzwischen all deine Motive suspekt." Fasziniert verfolgte sie, wie er um Beherrschung rang.
Er wandte sich ab und ballte die Hände zu Fäusten. "Nun gut, ich werde auf dem Diwan schlafen."
Bei aller Verzweiflung gewann die Vernunft die Oberhand. Hakim war viel zu groß für die schmale Liege.
"Du kannst das Bett haben. Ich werde hier draußen schlafen." Sie bezweifelte, dass sie überhaupt Ruhe finden würde.
"Entweder teilen wir das Bett, oder du schläfst allein darin."
"Gut." Wenn er unbedingt leiden wollte, dann sollte er es so haben. Sie hatte ihm eine bessere Lösung angeboten. "Ich schlafe allein."
Auf dem Weg ins Schlafzimmer blickte sie sich noch einmal um. Hakim stand am Fenster und wirkte unendlich einsam. Er sah so isoliert aus, wie sie sich fühlte.
Er hat es so gewollt. Ich nicht. Die Situation war ihr von Männern aufgezwungen worden, die sie nicht für wert erachteten, dass man auf sie Rücksicht nahm. Nicht wert, ihr Liebe zu schenken.
9. Kapitel
Der Duft von Kaffee weckte Catherine. Sie hielt die Augen jedoch geschlossen.
"Guten Morgen. Ich habe dir Frühstück gebracht."
Der Klang von Hakims Stimme war eine willkommene
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