Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
fertig war, befahl er den Frischvermählten, in ihr Apartment zurückzukehren, denn schließlich hätten sie Besseres zu tun, als den Scherzen alter Männer zu lauschen. Ringsum erscholl Gelächter, doch Catherines Sinn für Humor war verschwunden.
Hakim zog sie auf die Füße.
Sie schwankte. Es ärgerte sie, dass ihr innerer Aufruhr sich auch in körperlicher Schwäche äußerte.
Ohne mit der Wimper zu zucken, hob er sie auf die Arme und äußerte etwas in der Landessprache, was prompt weiteres Gelächter zur Folge hatte.
Catherine schwieg trotzig, während Hakim sie die kunstvoll verzierte Treppen hinauf und durch schier endlose Flure bis in ihre Suite trug. Das Schweigen dauerte an, als er sie auf einem mit goldfarbenem Samt bezogenen Sofa absetzte, und endete erst, als er sich neben ihr niederlassen wollte.
"Ich will dich nicht in meiner Nähe haben."
Er streifte seine Kopfbedeckung ab und warf sie auf den Tisch. Die Kefije landete ausgerechnet auf dem geologischen Gutachten.
"Was ist los, Catherine? Ich habe mich nicht geändert. An unserer Ehe hat sich nichts geändert. Wir haben vor dem Dinner über dieses Thema gesprochen. Wie wir uns kennen gelernt haben, ist für unsere Zukunft nicht wichtig. Es ist bereits Vergangenheit."
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Er seufzte. "Du hast wirklich keinen Grund, dich so aufzuregen."
"O doch. Ich habe herausgefunden, dass ich von den Menschen manipuliert wurde, denen ich mehr vertraut habe als allen anderen – nämlich meinem Ehemann und meinem Vater. Meinst du nicht, dass man sich darüber aufregen kann?"
"Ich habe dich nicht manipuliert."
"Wie kannst du das behaupten?"
"Habe ich dich zur Ehe gezwungen?"
"Du hast mich überlistet."
"Inwiefern?"
"Machst du Witze? Du hast mich in dem Glauben belassen, du würdest mich heiraten, weil du es willst. Dabei bist du lediglich einem Plan gefolgt, den dein Onkel mit meinem Vater ausgeklügelt hatte." Sie unterdrückte die aufsteigenden Tränen. "Ich dachte, du würdest mich lieben."
"Ich habe nie gesagt, dass ich dich liebe."
Seine Worte trafen sie mitten ins Herz. "Nein, das hast du wirklich nie, aber du wusstest, dass ich überzeugt war, du würdest mich wollen."
"Ich wollte dich heiraten, Catherine."
"Weil du damit deine Pflicht gegenüber deinem Onkel erfüllt hast und weil mein Vater es zum Bestandteil seines schmutzigen Minenabkommens mit einem geldgierigen König gemacht hatte."
Hakim fuhr sich durchs Haar. "Es hat auch meine Wünsche erfüllt, Kätzchen."
"Nenn mich nicht so! All die Koseworte bedeuten dir gar nichts. Es sind bloß Floskeln für dich. Ich dachte, du würdest sie ernst meinen."
Er war mit zwei Schritten bei ihr und sank vor ihr auf die Knie. "Hör auf. Du quälst dich selbst, indem du dir das Schlimmste ausmalst. Aber du irrst dich. Es hat mir gefallen, dich zu meiner Frau zu machen. Es hat dir gefallen, mich zu heiraten. Kannst du dir das nicht vor Augen führen und den Rest vergessen?"
Ein leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
Aufstöhnend zog er sie an sich. "Warum ich dich gebeten habe, mich zu heiraten, ist unwichtig." Sein Atem streifte ihr Haar. "Wichtig ist nur, dass wir jetzt verheiratet sind. Wir können sehr glücklich miteinander sein."
Er irrt sich. " Es ist wichtig."
"Nein." Hakim strich ihr beschwichtigend über den Rücken. "In meinem Land werden viele Ehen arrangiert, und sie sind sehr glücklich. Entscheidend für das künftige Leben ist, was man in eine Ehe einbringt. Vertrau mir, Juwel meines Herzens."
So gern sie ihm auch geglaubt hätte, die Zweifel blieben. "Ich kann dir nicht vertrauen." Und sie war auch nicht das Juwel seines Herzens. Da er sie nicht liebte, hatte sie auch keinen Platz in seinem Herzen. Sein Betrug machte sie wütend. Sie stieß ihn fort. "Geh weg!"
Er sah aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. "Ich bin dein Ehemann. Du wirst nie wieder so mit mir reden."
In diesem Moment wirkte seine Arroganz absolut nicht anziehend.
"Du bist nur so lange mein Ehemann, bis ich wieder zu Hause bin und die Scheidung einreiche." Und das wäre ein schwerer Schlag für die Machenschaften seines Onkels und ihres Vaters.
Vermutlich hatte keiner von ihnen damit gerechnet, dass sie sich dagegen auflehnen würde. Sie hatten wahrscheinlich gedacht, sie würde weiterhin mit einem Mann verheiratet bleiben, der sie belogen und manipuliert hatte. Welchen anderen Zweck sollte ihr Leben auch haben?
Sie mochte zwar keine Frau sein, von der Männer
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