Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
fadenscheinigen Vorwand beenden."
"Für mich ist Betrug kein fadenscheiniger Vorwand!"
"Ich habe dich nicht betrogen!"
Sie hatte ihn noch nie schreien hören. Es gefiel ihr nicht.
Es kostete ihn einige Anstrengung, sein Temperament zu zügeln. "Bei unserer Hochzeit warst du so voller Freude, dass du gestrahlt hast." Sie wollte etwas erwidern, doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Versuch nicht, es zu leugnen."
"Das hatte ich nicht vor."
"Gut. Endlich kommen wir voran."
"Ich bin jetzt nicht glücklich."
"Das ist offensichtlich, aber nichts, was man nicht ändern kann."
"Es wird sich nicht ändern." Catherine seufzte traurig. Sie war glücklich gewesen, weil sie gedacht hatte, der Mann, den sie liebte, würde ihre Gefühle erwidern. Das tat er nicht. Ende der Freude.
"Das glaube ich nicht."
"Es mag dich vielleicht verwundern, aber es macht mich keineswegs glücklich, sowohl von meinem Vater als auch von meinem Mann missbraucht worden zu sein. Und da man an den Tatsachen nichts ändern kann, wüsste ich nicht, wie sich meine Empfindungen ändern sollten."
Zeit heilte angeblich alle Wunden, aber im Moment erstreckte sich die Zukunft vor ihr wie ein endloses Meer der Schmerzen.
"Es geht nicht darum, dass du benutzt wurdest. Du verabscheust die Einmischung deines Vaters in dein Leben. Das hast du selbst einmal gesagt, aber es ist das Vorrecht eines Vaters, für seine Tochter einen passenden Ehemann zu suchen. Sobald du diese Wahrheit akzeptierst, können wir uns wieder aneinander erfreuen."
"Sex ohne Liebe ist entwürdigend, und ein Vater, der sich um das Wohlbefinden seiner Tochter sorgt, verkauft sie nicht für ein paar Schürfrechte."
"Er hat dich nicht verkauft."
Tränen rannen ihr über die Wangen. "O doch, das hat er. Ich bin nichts weiter als eine Ware, die gekauft und bezahlt wurde." Sie wandte sich ab, um ihren Kummer zu verbergen.
Das Tablett wurde von ihrem Schoß gehoben. Gleich darauf zog Hakim sie an sich. "Weine nicht. Bitte."
Sie wollte nicht, dass er sie tröstete. Er war der Feind, aber sonst war niemand da, und der Schmerz war überwältigend. Er streichelte ihr den Rücken und raunte ihr beschwichtigende Worte zu, während sie haltlos schluchzte.
"Du bist mehr als eine Ware."
"Du liebst mich nicht", erwiderte sie stockend. "Du hast mich geheiratet, weil dein Onkel es dir befohlen hat."
Schweigend verstärkte er den Druck seiner Arme.
Sie schmiegte das Gesicht an seine Brust, um sich vor der Wirklichkeit zu verstecken. Doch die Realität ließ sich nicht verdrängen. Catherine wurde klar, dass sie das Unvermeidliche hinauszögerte, indem sie Hakim gestattete, sie zu halten, nur weil sie wusste, dass es das letzte Mal sein würde.
Sie atmete tief durch und löste sich aus seinen Armen. "Ich muss aufstehen."
"Das Gespräch ist noch nicht beendet", entgegnete er stirnrunzelnd.
"Ich muss mich für die Reise fertig machen." Sie mied seinen Blick.
Seufzend lenkte er ein. "Du hast Recht. Wir müssen uns auf unseren Ausflug nach Kadar vorbereiten. Wir nehmen den Hubschrauber. Obwohl ich dein Haar nur ungern gebändigt sehe, solltest du es aufstecken."
Hatte er nicht gehört, was sie gesagt hatte? "Ich werde nicht mit dir in die Wüste fliegen. Ich reise nach Hause."
"Du irrst dich." Seine Miene war undurchdringlich. "Du wirst mich in unser Heim in der Wüste begleiten."
"Nein."
"Doch." Er war jetzt jeder Zoll ein arabischer Prinz, der unerschütterlich an seine Autorität glaubte.
"Du kannst mich nicht zwingen."
"So?"
Ein kalter Schauder rann ihr über den Rücken. "Ich werde keine zweite Scheintrauung über mich ergehen lassen."
"Ich habe genug davon. Wir werden morgen wie geplant an der Beduinenzeremonie teilnehmen. Ich dulde nicht, dass mein Großvater vor seinem Volk gedemütigt wird. Genauso wenig erlaube ich, dass du unsere Ehe mit Füßen trittst." Ohne Catherine eines weiteren Blickes zu würdigen, stürmte Hakim hinaus.
Zwei Stunden später trug Catherine einen ärmellosen Pullover und eine Wildlederhose für die Reise. Die dazu passende, wadenlange Jacke war ideal für den Klimawechsel zwischen Jawhar und Seattle. Und sie würde nach Seattle fliegen, gleichgültig, was ihr arroganter Gemahl entschieden hatte.
Sie vergewisserte sich, dass ihr Pass in der Handtasche steckte. Zusammen mit dem Bargeld und ihren Kreditkarten hatte sie alles, was sie für die Abreise aus Jawhar brauchte.
Kurz nachdem Hakim am Morgen die Suite verlassen hatte,
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