Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
Fuß auch mit deinem Bein in Kontakt kommen – allerdings in einem Schuh, dessen Spitze einen beachtlichen Eindruck hinterlassen wird."
Er lachte und schob ihr eine Weinbeere in den Mund. "Dein Eindruck auf meinen Körper ist in der Tat beachtlich."
Wider Willen musste sie lächeln.
Zwinkernd zog er den Fuß zurück.
Seufzend konzentrierte sie sich auf ihre andere Tischnachbarin, Lila.
Die Frau lächelte sie herzlich an. "Scheich Hakim und Sie passen sehr gut zueinander."
"Danke."
"Es ist schön, dass er Freude an einer Aufgabe hat, die er sicher nur schwer akzeptieren konnte."
"Ja." Je mehr Zeit sie mit Hakim in Jawhar verbrachte, desto deutlicher erkannte sie, wie viel er von seinem persönlichen Glück geopfert hatte, um die Auslandsgeschäfte seiner Familie zu überwachen.
"Meiner Meinung nach war es nicht nötig. Es ist lächerlich, zu glauben, dass die Aufrührer die Familie zur Flucht aus dem Land zwingen könnten. Eine Ehe mit einer Amerikanerin wäre den konservativen Mitgliedern unserer Familie sehr schwer gefallen, aber Hakim ist zufrieden." Lila beugte sich vor und flüsterte: "Mein Mann wäre strikt dagegen, wenn ich einen Beruf ausüben wollte."
Angesichts der Tatsache, dass der Mann dieser Frau Kronprinz von Jawhar war, konnte sogar Catherine dessen Haltung verstehen. Königin zu sein war ein Ganztagsjob.
Catherine hatte keine Ahnung, was ihre Hochzeit mit Politik zu tun hatte. "Denkt König Asad wirklich, ein Putsch könnte Erfolg haben?"
"Ich glaube nicht. Wahrscheinlich hat er Scheich Hakim in die Pflicht genommen, um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, aber nicht, weil es nötig wäre. Die Dissidenten haben heute weniger Unterstützung als vor zwanzig Jahren, und damals ist die Revolte gescheitert."
"Es ist schade, dass der König niemandem außer einem Angehörigen zutraut, die Familiengeschäfte zu leiten. Hakim wäre hier in Jawhar viel glücklicher." Catherine war davon überzeugt.
"Vielleicht kann man meinen verehrten Schwiegervater überreden, einen respektablen Treuhänder mit der Aufsicht der Unternehmen zu beauftragen, aber der König würde nur einem Familienmitglied zutrauen, die Pflicht zu erfüllen, die Hakim auferlegt wurde."
Catherine verstand nicht ganz. Lag es an der Sprachbarriere, oder wollte Lila damit sagen, dass Hakim in den Staaten noch andere Aufgaben zu erledigen hatte?
"Schließlich kann man nur von einem Verwandten erwarten, dass er in den Staaten Aufenthaltsgenehmigungen für die anderen besorgt. Ihre Regierung verlangt vielleicht sogar, dass ein Angehöriger die Anträge stellt. Sie wissen das sicher besser als ich."
Catherines Verwirrung angesichts des Datums auf dem geologischen Gutachten war nichts, verglichen mit dem, was sie jetzt empfand. "Ich verstehe nicht …"
Lila lächelte. "Ich fand es auch ziemlich kompliziert, als mein Mann mir davon erzählte. Es freut mich, dass er so viel mit mir teilt. In mancher Hinsicht ist er sehr altmodisch, aber er unterschätzt nicht meine Intelligenz."
Wäre Catherine nicht so durcheinander gewesen, hätte sie sicher mehr Einfühlungsvermögen gezeigt. "Können Sie es mir erklären?"
"Ganz einfach. Nach der Hochzeit mit Ihnen ist Hakim imstande, Dauervisa für seine Verwandten zu beschaffen, vorausgesetzt, er kann für ihren Unterhalt garantieren. Was natürlich kein Problem ist."
"Dauervisa?" wiederholte Catherine.
Lila nickte. "Da wäre noch die Minenpartnerschaft. König Asad will das Erz abbauen lassen und verkaufen. Er ist überzeugt, die Firma Ihres Vaters kann diesen Plan realisieren."
"Minenpartnerschaft?"
Lila ignorierte die Frage. "Mein Mann dachte, König Asad würde einen entfernteren Verwandten für die Eheschließung wählen, doch dann merkte er, dass sein Vater wie üblich ganz andere Ziele verfolgte."
"Dauervisa."
"König Asad ist ein harter Verhandlungspartner."
Catherines Gedanken kreisten noch immer um die Tatsache, dass eine Ehe Teil des Schürfabkommens gewesen war. Ihre Ehe? "Heißt das, es war Hakims Pflicht, mich zu heiraten?" flüsterte sie schockiert.
"Nun ja, so könnte man es formulieren", räumte Lila stirnrunzelnd ein.
Catherine fragte sich, wie man es sonst hätte formulieren sollen. "Der weitere Nutzen meiner Ehe mit dem Cousin Ihres Mannes wären Dauervisa, falls politische Unruhen sie erforderlich machen sollten."
Lila schwieg. Offenbar dämmerte ihr allmählich, dass diese Informationen für Catherine neu gewesen waren. Und keineswegs willkommen.
Catherine
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