Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Titel: Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
Vom Netzwerk:
gehört, wenn nicht der riesige Hund neben ihm mit den Krallen auf dem Boden geklackt hätte. Der Mann setzt sich neben ihn auf die Couch. Der Hund kriecht unter den Tisch mit dem Computer und legt sich hin.
    »Du willst dein Geld?«
    Kimi sagt alles noch einmal. Zwei Monate Arbeit, seinen Pass, er will nach Hause. Die Deutschen haben ihn halb totgeschlagen. Ob er etwas von Adrian weiß?
    Der Mann hört sich alles in Ruhe an. Einmal schiebt er den Zeigefinger unter die Sonnenbrille und reibt sich das rechte Auge, als würde er weinen.
    »Die Deutschen haben uns alle bestohlen. Sie haben dein Geld. Sie haben deinen Pass. Du musst beides von den Deutschen zurückholen. Aber die Deutschen haben auch mich bestohlen. Ich habe nichts mehr.«
    Er hebt die Arme und lässt sie wieder fallen. »Du weißt, wie das ist: Geht der Wein aus, hört das Gespräch auf. Geht das Geld aus, bleiben die Freunde weg. Wir beide müssen unser Geld von den Deutschen zurückholen. Dazu brauche ich deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe?«, sagt Kimi, entsetzt von der erneuten Komplikation. »Ich will nur mein Geld und meinen Pass. Dann will ich mit dem Bus zurück nach Bukarest, und von dort nehme ich …«
    Der Mann nickt, als wisse er alles.
    In diesem Augenblick läuft ein etwa fünfjähriges Mädchen in den Raum und umarmt den Mann mit der Sonnenbrille. Sie flüstert ihm etwas ins Ohr, dann nimmt sie seine Hand und versucht ihn hochzuziehen.
    »Meine Tochter. Sie will mit mir auf ihrer Carrera-Rennbahn spielen. Gestern hab ich ihr die Rennbahn geschenkt. Da können die Puppen nicht mithalten.«
    Er zieht das Mädchen zu sich heran und umarmt es. »Gleich, mein Engelchen, dann spielen wir.«
    Jemand, der seine Tochter so sehr liebt, kann kein schlechter Mensch sein, denkt Kimi.
    »Hör zu: Wir müssen dein Geld und mein Geld von den Deutschen zurückholen. Von den Deutschen mit den Motorrädern. Sie haben uns bestohlen. Morgen Nacht holen wir, was uns gehört. Dein Geld. Mein Geld. Deinen Pass.«
    »Weißt du, was aus meinem Freund Adrian geworden ist? Die Deutschen haben ihn mit dem Kopf auf das Waschbecken im Lager geschlagen. Er hat geblutet und er …«
    »Ich hab davon gehört. Schlimm. Wirklich schlimm. Die Deutschen sind sehr brutal. Aber ich weiß, er liegt im Krankenhaus. Er wird überleben.«
    »Ich muss ihn sehen. Mit ihm sprechen.«
    »Geh jetzt und iss etwas. Ruh dich aus. Morgen wird dich mein Fahrer zu deinem Freund ins Krankenhaus bringen. Und als Gegenleistung hilfst du mir in der Nacht. Wenn wir uns unser Geld von den Deutschen holen.«
    Er steht auf, und sofort springt auch der Köter unter dem Computertisch auf.
    Der Mann mit der Sonnenbrille steht vor Kimi und reicht ihm die Hand. »Kann ich mich auf dich verlassen?«
    Was soll er tun? Kimi schlägt ein.
    »Iss jetzt etwas. Oben gibt es noch genug Mititei und Kartoffeln. Dann ruh dich aus. Ich brauche dich wach und stark.«
    »Wach und stark«, wiederholt Kimi.

46. Mastanlage, Nähe Oldenburg, abends
    »Morgen Nacht schließen wir das Ding hier ab.«
    Marcus steht in der Küche am Herd. Alle anderen sitzen um den Küchentisch.
    »Wird auch Zeit«, sagt Kevin und fährt sich über den Kinnbart.
    »Danke, Kevin, deine Kommentare sind immer äußerst hilfreich.«
    Alle lachen, nur Marcus und Kevin nicht.
    »Der Regen hat endlich aufgehört. Heute ist es noch nicht trocken genug, aber für morgen ist kein Regen gemeldet. Morgen wird es funktionieren. Entscheidend ist, dass die Vorbereitungen so laufen wie geplant. Wenn die Aktion beginnt, müssen wir sofort verschwinden. Wir werden abgeholt. Drei Pkw werden an der Straße warten. Jede Sekunde zählt.«
    Sie nicken. Alle haben die Schnauze voll von den stinkenden Puten.
    »Ich brauch dann erst mal eine Sauna«, sagt Ronnie.
    »Mit zwei Nutten«, grölt Kevin.
    »Wird nicht reichen. Die Puten hier machen einen ja richtig scharf.«
    Alle lachen, nur Marcus nicht.
    Kevin: »Wenn hier bald Schluss ist, dann könnten wir die Kleine da drin doch zureiten.« Er steht auf.
    Marcus: »Kevin, setz dich sofort wieder hin. Weißt du, was du zu tun hast?«
    Kevin nickt.
    »Scheiße, Kevin, ich will es von dir hören. Nicken reicht hier nicht.«
    Kevin: »Marcus, sei kein Spielverderber. Lass uns die Kleine zureiten. Wenn es morgen losgeht, ist doch eh egal.«
    Marcus: »Morgen könnt ihr sie haben. Jetzt will ich von jedem wissen, ob er den Plan kennt.«
    Jeder sagt, was er zu tun hat.

47. Mastanlage, Nähe Oldenburg, abends
    »Du da«, sagt

Weitere Kostenlose Bücher