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Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Titel: Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Köpfe der …«
    Simon: »… Hohlköpfe.«
    Laura: »Simon, bitte, denk mal mit. Tu so, als wären die nicht dumm.«
    Cem: »Rocker gibt es normalerweise nicht auf einem Bauernhof. Rocker misten keinen Stall aus.«
    Laura: »Sondern? Was machen die sonst?«
    Jakob: »Mädchenhandel. Drogen.«
    Cem: »Wir haben sie bei einem Deal gestört. Sie übernehmen morgen eine Lieferung Drogen, packen das Zeug ein, und wir kommen frei.«
    Jakob: »Dagegen spricht, dass sie gewusst haben, dass wir kommen. Sie waren vorbereitet. Die Rocker waren schon hier in diesem Raum, als wir uns hineinschlichen. Sie wussten, wo du dich versteckt hast. Sie kannten unseren Plan.«
    Simon: »Zufall vielleicht.«
    Laura: »Vielleicht. Was, wenn es kein Zufall war?«
    Jakob: »Habt ihr irgendjemandem erzählt, was wir hier vorhaben?«
    Cem: »Nein.«
    Simon: »Natürlich nicht.«
    Laura schüttelt den Kopf. Dann sagt sie: »Aber unsere Verabredung ist nicht erschienen. Vielleicht hat sie geplaudert?«
    Cem: »Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber …«
    Simon: »Das wäre immerhin eine Erklärung.«
    Jakob: »Aber unser Mann wusste nichts davon, dass wir unseren Eltern erzählen, wir würden nach Barcelona fahren. Außerdem müssten sie uns nicht drei Tage festhalten.«
    Simon: »Zur Abschreckung?«
    Laura: »Es passt alles nicht zusammen. Wir brauchen mehr Informationen.«
    Die Tür fliegt auf. Das Walross steht davor.
    »Türke, komm her und bring den leeren Wasserkanister.«
    Cem steht auf, geht zu dem Tisch, auf dem der Plastikkanister steht, und übergibt ihn dem dicken Rocker.
    Laura: »Morgen kommen wir frei, stimmt das?«
    Der Rocker schnaubt verächtlich durch die Nase und geht.
    Jakob: »Habt ihr das gesehen? Der hat Handschuhe an.«
    Niemand von den anderen hat es bemerkt.
    Nach einigen Minuten ist das Walross wieder da. Er bleibt an der Tür stehen. »Türke, komm her und nimm den Kanister.«
    Als das Walross verschwunden ist, sagt Cem: »Weiße Plastikhandschuhe, eindeutig.«
    Simon: »Eindeutig.«
    Laura: »Was hat das zu bedeuten?«
    Simon: »Der will keine Fingerabdrücke hinterlassen.«
    Laura: »Jakob, hatten die Typen Handschuhe an, als du mit ihnen drüben in der Küche warst?«
    Jakob schüttelt den Kopf. »Nein, hatten sie nicht. Da bin ich sicher. Als der Fettsack mich an den Haaren hier rausgezogen hat, hatte er keine an. Der kleine Chef in der Küche auch nicht. Ganz sicher. Der Bauernhof hier wimmelt von ihren Abdrücken.«
    Simon: »Hey, Leute, ich glaube nicht, dass wir in der Lage sind, uns in so komplexe Hirne hineinzuwühlen wie in das von dem Walross.«
    Laura: »Wenn das Walross nur Handschuhe trägt, wenn er den Kanister holt, dann …«
    Jakob: »… will er, dass seine Fingerabdrücke, die er bereits im ganzen Haus verteilt hat, auf keinen Fall auf dem Kanister sind.«
    Laura: »Da finden sich nur unsere.«
    Laura und Jakob sehen sich an.
    Wunderschön, denkt Jakob.

48. Bad Teinach, Hotel Schröder, abends
    Christian Zemke sitzt in dem schweren Hotelsessel und sieht seiner Frau zu, die ihre beiden Koffer auf das Bett geworfen hat und nun seine noch nicht getragenen Hemden sorgfältig hineinlegt. Sie packt die getragene Unterwäsche in eine Plastiktüte, drückt sie in das Nebenfach des Koffers und zieht den Reißverschluss zu.
    Es war so einfach gewesen. Fast eine Stunde lang hatten sie sich in den beiden Liegestühlen gegenübergesessen, und endlich, endlich konnte er sich alles von der Seele reden, im wahrsten Sinne des Wortes, alles, was ihn seit Monaten bedrückte. Erst die Schweinepreise, dann die Putenpreise, die Anrufe von der Bank, der Kontostand, der Steuerberater mit seinen Mahnungen, dann der Vorschlag, das Land abzugeben und nur noch treuhänderisch zu verwalten – zu verwalten, hatte er zu ihr gesagt, Julia, stell dir das mal vor, ich verwalte den Hof nur noch, ich bin ein Knecht vom Osterhannes und seiner Putenfabrik, dann das Angebot, den Hof für ein paar Tage zu verlassen, die Schulden reduzierten sich dadurch ganz beträchtlich. Und dann seine Sorge, was jetzt gerade auf dem Hof vor sich geht, immerhin gehört er ja noch uns.
    Sie hörte sich alles an. Sie schimpfte nicht, erstaunlich, weil sie sonst immer so schnell mit dem Schimpfen ist, wenn er mit den Stiefeln aus dem Stall in die Küche kommt oder wenn er etwas vergisst in der Stadt, etwas, was sie ihn gebeten hat einzukaufen. Diesmal schimpfte sie nicht.
    »Gut, dass du endlich mit mir redest. Ich hatte kein gutes Gefühl in den

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