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Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Titel: Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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einige Tausend Euro gewesen sein.«
    »Und dafür hast du deine Freunde verraten?«
    »Ich hatte keine Ahnung, was die in Wirklichkeit wollten. Ich hab ihnen harmlose Informationen gegeben. Wirklich.«
    »Harmlos? Denkst du das immer noch?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Und wofür brauchtest du das Geld?«
    Simon sieht auf. Er sieht seinen Vater an, das strenge Gesicht, die aufrechte Haltung, die korrekt sitzende Krawatte, die trommelnden Finger auf der Tischplatte.
    »Ich wollte ausziehen. Ich wollte endlich weg von ihm.«

123. Klinikum Oldenburg, nachmittags
    Dengler sieht die Nachricht von der Festnahme der First Rocker Crew in Jakobs Krankenzimmer im Fernsehen. »Wir haben sie heute Morgen identifiziert«, erklärt Jakob. »Die BKA -Tusse hatte ihre Fotos auf einem iPad dabei.«
    »Guck mal, der Widerlichtste von allen«, sagt Laura und zeigt auf den Fernseher, auf dem Kevins Bild zu sehen ist.
    »Dschingis Khan. Jetzt ist er im Knast, wo er hingehört«, sagt Cem.
    »Aus bisher unbekannten Gründen hat die Rockergruppe First Rocker Crew mehrere Tag lang einen Bauernhof in der Nähe von Oldenburg besetzt, den Bauern und seine Frau festgesetzt sowie vier Jugendliche als Geiseln genommen. In der letzten Nacht zündeten die Rocker den Hof an. Der Bauer kam bei dem Brand ums Leben, seine Frau schwebt noch in Lebensgefahr. Die Jugendlichen sind wohlauf. Die Rockerbande wurde mittlerweile gefasst. Der Bundesinnenminister hat für den Abend eine Pressekonferenz anberaumt. Erwartet wird, dass er ein bundesweites Verbot der First Rocker Crew ausspricht.«
    »Bullshit, die Nachrichten«, sagt Laura.
    »Großer Bullshit«, bestätigt Jakob. Sie nimmt seine Hand und küsst sie. Dengler sieht, wie sein Sohn strahlt.
    »Die Rocker waren nur die Handlanger für die große Spinne«, sagt Cem.
    »Die große Spinne?«
    Jakob, Laura und Cem sehen Dengler an wie jemanden, der ohnehin keine Ahnung hat.
    »Die Tierquälerei, Herr Dengler, ist ein Teil. Die Vergiftung des Fleisches durch Medikamente und gefährliche Keime ist ein zweiter Teil. Das wussten wir. Wir sind einer dritten Sache gefolgt. Der Extrem-Ausbeutung von Arbeitsemigranten. Cem brachte uns auf diese Spur.«
    »Nein«, sagt Cem. »Eigentlich mein Vater. Der isst Zicklein, ist aber Betriebsrat und …«
    »Entschuldigung bitte, haben Sie den Herrn Kimi Radu gesehen?« In der Tür steht mit besorgtem Gesicht eine Schwester.
    »Kimi? Nein.« Sie schütteln die Köpfe. Die Schwester schließt die Tür wieder.
    »Der große Fleischfabrikant Osterhannes ist hier der König. Es gibt noch andere, aber ihm sind wir auf die Füße getreten«, sagt Jakob.
    »Und du meinst, ein Fabrikant lässt euch einsperren? Und fackelt einen Bauernhof ab? Ich habe die Filme auf Jakobs Rechner gesehen. Meint ihr, deswegen riskiert ein reicher Mann Gefängnis? Super Verschwörungstheorie.«
    »Du hast meinen Rechner geknackt?«
    »Sonst wärst du jetzt Staub und Asche.«
    Cem: »Trotzdem haben wir recht, Herr Dengler: Es gibt die große Spinne. Sie zieht die Fäden bei allem.«
    »Ich glaube, da seid ihr auf dem Holzweg. Habt ihr der Polizei das auch so gesagt? Habt ihr Beweise? Oder zumindest Anhaltspunkte?«
    Jakob sieht Cem an. »Siehst du, die Alten kapieren nichts.«
    »Herr Dengler, was glauben Sie? Glauben Sie, dass jemand sonderliche Skrupel hat, der sich Arbeitskräfte von kriminellen Rockerbanden beschaffen lässt?«, sagt Laura.
    »Oder von der rumänischen Mafia?«, sagt Jakob.
    »Von den gleichen Verbrechern, die den Frauenhandel kontrollieren und als Zusatzgeschäft die billigsten Arbeitskräfte herschaffen«, sagt Cem.
    »Also, Herr Dengler, glauben Sie, dass diese Fleischfabrikanten irgendwelche Skrupel kennen?«, fragt Laura.
    »Ich bitte euch: Bleibt mal auf dem Boden. Hier geht es um Mord.«
    »Die Alten kapieren es nicht, ich hab’s doch gesagt.«
    »Jetzt wird’s ernst.«
    In der Tür steht Tevfik Caimoglu, dahinter seine Frau und ein vielleicht vierzehnjähriges Mädchen, Cems Schwester, dahinter ein älterer Mann, der Cems Vater ähnlich sieht, vermutlich sein Bruder, und dahinter stehen zwei Frauen und einige Kinder.
    Cem erhebt sich, steht krumm und steif da in seinem Schlafanzug. Er sieht verlegen grinsend zu seinem Vater und macht den Rücken krumm.
    Tevfik Caimoglus Gesicht ist ernst. Er atmet schwer. Er hebt die Hand und deutet auf Cem. »Du … Du … Du bist nicht länger …«
    Seine Frau schluchzt hinter ihm. Cem sieht zu Boden.
    »Du bist nicht mehr

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