Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
»Kannst du das auch sanft machen?«
Amanda legte Tony die Hand auf die Brust. »Leg dich hin!« Er ließ sich auf den Teppich sinken, während Amanda sich auszog. Tony streckte die Hand aus und spielte mit ihren Brustwarzen, während sie versuchte, seine Hemdknöpfe zu öffnen. Seine Zärtlichkeiten lenkten sie ab, und sie fummelte etwas hilflos herum. Dann gab sie es auf. Tony zog sie an sich. Mit federleichter Berührung strich er ihr über den Oberschenkel und schob schließlich seine Finger in sie. Amanda schloss die Augen und überließ sich ganz seinen Berührungen. Seine Hände schienen überall gleichzeitig zu sein, und jedes Streicheln ließ sie erschauern oder sich aufbäumen. Bald waren ihre Sinne in Aufruhr. Ihr Atem kam stoßweise, ihr Körper bewegte sich unwillkürlich. Als sie zum ersten Mal kam, kniff sie ihre Oberschenkel zusammen, um Tonys Finger in sich zu halten. Sie wollte mehr. Nach einer Weile entspannten sich ihre Beine, und Tony zog die Hand heraus. Sie öffnete die Augen, brauchte aber ein paar Sekunden, bis sie klar sehen konnte. Er schaute sie an, noch immer vollständig bekleidet. Sie atmete schwer. Tony lächelte.
»Du hast Kraft in den Beinen.« Er schüttelte langsam die Finger. »Die sind vielleicht gebrochen. Ich weiß nicht, ob ich noch mein Hemd aufknöpfen kann.«
Amanda errötete.
»Glaubst du, du schaffst es diesmal?«
Sie nickte nur, zum Sprechen war sie zu erschöpft. Tony streckte sich neben ihr aus, und sie fing an, ihn auszuziehen. Während sie dies tat, spielte er mit ihrem Körper. Als sie beide nackt waren, hatte sie keine Ahnung mehr, wo sie war.
Amanda lag in Tonys Armen. Sie spürte die Hitze des Kaminfeuers auf ihrem Rücken. Der Regen trommelte aufs Dach.
»Vielleicht wäre es gut, wenn du eine Weile hier bleiben würdest«, sagte Tony. »Ich möchte nicht, dass du allein bist, solange Cardoni noch auf freiem Fuß ist.«
»Ich glaube nicht, dass er es auf mich abgesehen hat. Warum sollte er mir etwas antun wollen?«
»Warum tat er all seinen Opfern diese Entsetzlichkeiten an? Cardoni denkt nicht logisch.«
Amanda fiel wieder ein, wie Cardoni sie bei Justines Freilassungsanhörung angestarrt hatte. Und sie erinnerte sich an McCarthys Warnung.
»Und es ist ja nicht so, als würdest du im Gefängnis sitzen«, sagte Tony. »Bei mir gibt's viel besseres Essen als im Knast.«
Amanda lächelte. »Okay, du hast mich überzeugt.«
»Weil wir gerade vom Essen reden, ich bin am Verhungern. Oben ist eine Dusche, und im Schrank hängt ein Trainingsanzug, den du anziehen kannst. Während du duschst, koche ich uns was.«
Plötzlich wurde Amanda bewusst, dass sie schon seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. Tony packte Jeans und Hemd zusammen und humpelte zum Bad im Erdgeschoss. Amanda hob ihre zerdrückten Sachen vom Boden auf und ging nach oben. Unter einem hohen Fenster stand ein Doppelbett. Amanda strich ihre Kleidung glatt, so gut es ging, und legte sie über einen Stuhl. In Tonys Schrank hing ein blauer Trainingsanzug.
Sie schaltete das Licht im Bad ein. Tony hatte eine geräumige Duschkabine mit mehreren Duschköpfen und einen Jacuzzi. Amanda legte den Anzug neben dem Waschbecken auf den Fliesenboden und drehte die Dusche auf. Einige Sekunden lang sah sie zu, wie der Regen auf das Oberlicht prasselte, dann stieg sie in die Kabine. Es war kühl im Bad, und der heiße Wasserstrahl fühlte sich wunderbar an. Amanda schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken, ließ sich vom Wasser berieseln und versuchte, sich in dem pulsierenden Schwall zu verlieren. Aber es gelang ihr nicht. Der Castle-Fall schlich sich immer wieder in ihre Gedanken.
Im Grunde genommen war Justines Fall für sie abgeschlossen. Ihre Mandantin war aus dem Gefängnis entlassen, die Anklage gegen sie würde in Kürze fallen gelassen werden. Eigentlich sollte Amanda sich als Siegerin fühlen, aber sie tat es nicht. Denn bei genauerem Hinsehen war der Fall noch nicht erledigt. Cardoni lauerte irgendwo in der Nacht, und Bobby Vasquez, sein jüngstes Opfer, lag schwer verletzt im Krankenhaus, während Justine Castle in dauernder Angst leben musste. Das Ende war unbefriedigend, ganz und gar nicht wie in einem Roman, wo alle losen Fäden zu einem soliden Knoten verknüpft werden.
57
Am nächsten Morgen fuhr Fiori ins St. Francis, und Amanda kehrte in ihre Wohnung zurück, um sich für die Arbeit umzuziehen und ein paar Sachen zu packen, die sie am Ende des Tages zu Tony mitnehmen wollte. Dann
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