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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Ewigkeit. Dann ließ er seine Hand los und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Dunkelheit.

27
    Als Bobby Vasquez sich umdrehte, schob er eine leere Whiskeyflasche gegen zwei leere Bierflaschen. Die drei Flaschen fielen auf den Boden, und das Splittern von Glas weckte Bobby zumindest halbwegs aus seiner alkoholisierten Ohnmacht. Er öffnete die Augen und blinzelte. Sein erster Gedanke war: Wie spät ist es? Dann: Was für ein Tag? Dann fragte er sich, warum ihm das überhaupt wichtig war. Seit seiner Suspendierung war jeder Tag scheiße. Er setzte sich mühsam auf, kniff im hellen Licht die Augen zusammen und wartete, bis das Pochen in seinem Kopf ein wenig nachließ. Nach seiner Demütigung und Vernichtung bei der Anhörung zur Nichtzulassung war es Schlag auf Schlag gegangen. Er war suspendiert worden, und die Abteilung für innere Angelegenheiten leitete eine Untersuchung ein. Milton County würde ihn wahrscheinlich wegen Meineids, Behinderung der Justiz und jedes anderen Verbrechens, das man ihm noch anhängen konnte, anklagen. Ein Anwalt der Gewerkschaft vertrat ihn zwar vor der Inneren Abteilung, aber für den Gerichtsanwalt musste er selbst aufkommen, und das würde wahrscheinlich seine Ersparnisse aufzehren. Wurde er verurteilt oder aus der Polizei entlassen, konnte er seine Pension vergessen. Vasquez sah sich nach etwas Trinkbarem um. Alle Flaschen, die er sah, waren leer. Er kroch aus dem Bett und schwankte in die Küche. Er stank. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert. Es war ihm egal. Er würde niemanden besuchen, und niemand würde ihn besuchen. Yvette hatte angerufen, aber er war betrunken gewesen und hatte sie beleidigt. Sie rief nicht wieder an. So viel zum Thema wahre Liebe. Ein paar seiner Polizistenfreunde hatten angerufen, aber er hatte sie mit seinem Anrufbeantworter sprechen lassen. Was konnte er schon sagen? Er hatte keine Entschuldigung. Er hatte sich einfach zu etwas Übereiltem hinreißen lassen. Zuerst war da sein Wunsch gewesen, Mickey Parks zu rächen. Dann hatte er die Köpfe gefunden, und er hatte Cardoni so unbedingt schnappen wollen, dass er das Gesetz gebrochen hatte. Und um das alles noch schlimmer zu machen, war es einer von Breachs Männern gewesen, der ihn schließlich zu Fall gebracht hatte. Jetzt kam er wahrscheinlich ins Gefängnis, und der Mann, der neun Menschen abgeschlachtet hatte, lief frei herum.
    Vasquez suchte alle Küchenschränke ab, bis er die einzige Schnapsflasche gefunden hatte, die noch einen Rest enthielt. Er stemmte sie hoch und saugte den kärglichen Schluck Whiskey heraus, während der letzte Gedanke in seinem Kopf nachhallte: Er werde bald im Gefängnis sitzen und Cardoni ein freier Mann sein. Sein Leben war vorbei, das von Cardoni würde weitergehen. Der Psychopath würde wieder morden. Und er, Vasquez, war für jeden neuen Toten verantwortlich. Warum weitermachen? Warum die Schande und das Gefängnis auf sich nehmen? Fast war er schon der Ansicht, ein Schuss in den Kopf wäre die Lösung seiner Probleme, als ihm plötzlich noch eine Alternative einfiel. Der fragliche Kopf musste ja nicht unbedingt der seine sein. Wenn er sein Leben schon beenden wollte, konnte er alles tun, was er wollte. Es war wie bei einer tödlichen Krankheit. Niemand konnte einen mehr bestrafen, wenn man sowieso schon bestraft war. Es gab keine Drohung mehr, die einen noch abschrecken konnte. Alte Regeln trafen nicht länger zu.
    Wenn er sich umbrachte, hatte Cardoni noch immer die Freiheit unsägliches Leiden zu verursachen. Wenn er aber Cardoni umbrachte, war er für einige ein Held und sein Gewissen war rein.

28
    Art Prochaska betrat Martin Breachs Büro im Jungle Club und schrie so laut: »Ed und Eugene sind im Krankenhaus«, dass der Boss es trotz des dröhnenden Heavy Metal verstand, zu dem eine dralle Entkleidungskünstlerin namens Miss Honey Bush sich auszog.
    »Was ist passiert?«
    »Cardoni hat sie überrumpelt.«
    »Beide?«, fragte Martin Breach ungläubig.
    Prochaska nickte. »Sie sind in einem ziemlich schlechten Zustand.«
    »Scheißkerl!«, schrie Breach, sprang auf und lief hinter seinem Schreibtisch auf und ab. Dann blieb er stehen, stemmte die Fäuste auf den Tisch und starrte seinen Mann fürs Grobe an. Breachs Fäuste waren so verkrampft, dass die Knochen weiß wurden.
    »Du kümmerst dich jetzt persönlich um die Sache. Wenn ich mit Cardoni fertig bin, wird er darum betteln mir sagen zu dürfen, wo er mein Geld versteckt hat.“

29
    Das Telefon

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