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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Handtücher. Dann nahm er seinen Mopp wieder zur Hand und schob ihn langsam und konzentriert auf das nächste Büro zu.

33
    In dieser mondlosen Sonntagnacht konnte Oren Bradbury, ein Deputy des Sheriffs von Multnomah County, trotz des eingeschalteten Fernlichts durch seine regenschlierige Windschutzscheibe nichts anderes erkennen als den gelben Mittelstrich der Landstraße und hin und wieder ein Stück Farmland.
    »Du weißt schon, dass das ein falscher Alarm ist, nicht?«, nörgelte sein Kollege Brady Paggett. »Das Haus ist doch verlassen seit... Verdammt, ich weiß gar nicht mehr, seit wann.«
    »Es könnten Kinder sein.«
    »In so einer Nacht?«
    Bradbury zuckte die Achseln. »Wir hatten ja sowieso nichts zu tun.«
    Sie fuhren schweigend weiter, bis Paggett auf einen verrosteten Briefkasten deutete, dessen Pfosten gefährlich schief aus dem hohen Gras am Straßenrand ragte.
    »Da ist es.«
    Ein heruntergekommener Holzzaun säumte die Straße. Die Latten waren unlackiert, einige hatten sich an einem Ende gelöst und baumelten an den letzten verbliebenen Nägeln. Bradbury entdeckte eine Lücke im Zaun und fuhr durch. Der Streifenwagen holperte über einen von Schlaglöchern übersäten Feldweg. Zu beiden Seiten standen hohe Bäume. Nach einer Viertelmeile fielen die Lichtkegel der Scheinwerfer auf ein Farmhaus mit abblätternder brauner Farbe und einem unkrautüberwucherten Vorhof. Kurz darauf konnten die beiden Deputies einen schwachen Lichtschein in einem der vorderen Fenster erkennen.
    »Ist vielleicht doch kein falscher Alarm«, sagte Paggett.
    »Was hat die Telefonistin genau gesagt?«, fragte Bradbury.
    »Dass jemand angerufen hat, um Schreie zu melden.«
    »Wer?«
    »Der Anrufer wollte seinen Namen nicht nennen.«
    »Der Anruf muss direkt von hier gekommen sein. Der nächste Nachbar ist zwei Meilen entfernt. Wer nur vorbeifährt, kann unmöglich etwas hören, und heute Nacht dürfte kein Mensch hier spazieren gegangen sein.«
    Als der Streifenwagen auf den Hof einbog, strichen die Scheinwerfer über einen dunkelblauen Volvo, der neben dem Haus stand.
    »Da ist jemand«, sagte Bradbury, und in diesem Augenblick stürzte eine Person in Kapuzenjacke und Jeans aus der Haustür und rannte zu dem Volvo. Bradbury stieg auf die Bremse und Paggett sprang mit gezogener Waffe aus dem Auto.
    »Stehen bleiben, Polizei!«
    Der Läufer erstarrte in den Scheinwerferkegeln des Polizeiwagens.
    »Hände hoch!«, befahl Paggett.
    Auch Bradbury zog seine Waffe, stieg aus und stellte sich so, dass er das Auto zwischen sich und dem Kapuzenmenschen hatte.
    »Gehen Sie zu Ihrem Auto, legen Sie die Hände aufs Dach und spreizen Sie die Beine!«
    Sobald die Person in Position war, zog Paggett ihr die Kapuze vom Kopf. Üppiges honigbraunes Haar fiel auf die Schultern einer Frau. Der Deputy hielt die Waffe auf sie gerichtet, während er sie abtastete. Ihm fiel auf, dass ihre Brust sich hob und senkte, als wäre sie schon eine Strecke gelaufen.
    »Ist sonst noch jemand drin?«, fragte Paggett.
    Die Frau nickte heftig.
    »Ich ... ich glaube, er ist tot«, stammelte sie keuchend.
    »Wer ist tot?«, fragte Paggett.
    »Ich weiß nicht. Er ist im Keller.«
    »Und wer sind Sie?«, fragte Paggett.
    »Dr. Justine Castle. Ich bin Chirurgin am St. Francis.«
    »Okay. Dr. Castle, Sie können die Hände herunternehmen.«
    Paggett öffnete die hintere Tür des Polizeiwagens. »Steigen Sie doch ein, damit Sie aus dem Regen kommen, und beruhigen Sie sich erst mal!«
    Justine setzte sich auf den Rücksitz. Bradbury kam um das Auto herum und stellte sich neben Paggett an die hintere Beifahrertür.
    »Was tun Sie hier, Dr. Castle?«, fragte Paggett.
    Justines nasse Haare klebten an ihrem feuchten Gesicht. Sie atmete noch immer schwer.
    »Da war ein Anruf. Der Mann sagte, er sei vom St. Francis und dass es um AI Rossiter gehe.«
    »Wer ist Rossiter?«, fragte Bradbury.
    »Einer der Chirurgen.«
    »Und wer war der Anrufer?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, er sagte, er heiße Delaney oder Delay. Ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern. Ich kannte ihn auf jeden Fall nicht.«
    »Okay, erzählen Sie weiter!«
    »Der Mann sagte, Dr. Rossiter behandle jemanden, der schwer verletzt sei, und brauche meine Hilfe. Er sagte, es sei dringend. Er sagte, ich müsse hierher kommen, und beschrieb mir den Weg.«
    »Ist das normal, dass Sie zu einem Verletzten fahren?«
    »Nein, der übliche Weg ist das nicht. Ich fragte, warum er keinen Krankenwagen rufe, und

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