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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Wirtschaftsindustriellen, von dem er wusste, dass er mit den
Außerirdischen einen Positronennutzungspakt schließen wollte, ebenso wie für
die Wissenschaftler von grundlegendem Interesse war, in die Höhlen der
ehemaligen Pflanze zu gelangen. Für den Boss bestand in der Abschirmungskampagne
des untreuen Raumfahrtsenators gleichermaßen ein Hindernis, seinen wenn auch
andersartigen Interessen nachzukommen.
       Beide Parteien suchten den Weg nach unten, wusste Posikol,
und für beide war es die gleiche Strecke. Erst am Ankunftsort, bei den möglicherweise
unterirdischen Wesen und der Pflanze, würden sich ihre Motive trennen, die sie
bis dahin so nützlich zusammengeführt hatten - und sich eventuell gegeneinander
kehren.
       Posikol aber hatte in dieser Angelegenheit die Sicherheit,
einen Informationsvorsprung gegenüber den Wissenschaftlern zu besitzen, da er
im Gegensatz zu ihnen wusste, was beide Seiten vorhatten. So hoffte er nicht uneigennützig
den Plan des Bosses zu unterstützen, in welchem er sich selbst als einen
unersetzlichen Bestandteil sah.
       Deshalb telefonierte er, als er sich von den anderen
einvernehmlich verabschiedet hatte, mit dem Hamburger Landrat und fragte an, ob
sie eventuell einen Bedarf innerhalb eines Wasserschutzgebietes auf ein Biotop
hätten, das - von Berliner Seite finanziert, versteht sich - im Rahmen des
Naturschutzes für entsprechende Wasser- und Kleinsttiere Verwendung finden
konnte.
      Da ihn in dieser Richtung keine Steine in den Weg gelegt
wurden, ihm lediglich ein gewisses Unverständnis entgegenkam, welches er mit
den anstehenden Wahlen erklärend aus dem Weg räumte, ging er daran, sich das Versprechen
einzuholen, für einen nahen Zeitpunkt im Wasserschutzgebiet einen zwei Meter
tiefen Naturteich speziell für den Breitmaulfrosch anlegen zu dürfen. Damit, so
wusste er, hatte er eine höchste Dringlichkeitsstufe geschaffen, da diese Art
von Fauna vom Aussterben bedroht war.
       So konnte sofort mit der Ausschachtung begonnen werden.
Wasser würden sie später immer noch einlassen. Um diese und auch andere Probleme,
die zum Beispiel den Umweltschutz betrafen, wollte er sich jedoch allein
kümmern. Davon brauchten die Wissenschaftler zunächst nichts erfahren. Im
Interesse ihrer eigenen Arbeit.
       Posikol war nun in seinem Element. Hier in seinem Büro, am
Schreibtisch, war er der Feldherr, hier fühlte er sich akzeptiert. Die Gesetze,
ihre Verknöcherung in starren Vorschriften, die Tricks, die nötig waren, um Genauigkeiten
der Formulierung zu umgehen, und die steife, gradlinige Sicht der Paragrafen,
die dem Denkvermögen ihrer Gründer entsprachen, bildeten sein Schlachtfeld, auf
dem er die Hügel, Gräben und Heckenschützen allesamt kannte.
       In der Bürokratenwelt war er erzogen worden, aber dadurch wusste
er auch um ihre Schlupfwinkel und ihre Löcher. Wenn ihn einer fragen würde,
weshalb er überhaupt hatte Bürgermeister werden können, würde er ihm sicherlich
geantwortet haben, dass er es selbst nicht so genau wüsste, aber dass dieses in
den Karteivorschriften sicherlich nachzulesen wäre.
       Posikol ahnte nur, dass er den untreuen Raumsenator besiegt
hatte. Dieser hatte alle Ausstechen wollen und musste letztlich selbst auf der
Strecke bleiben. Nicht nur, dass er dessen groß angelegte Spekulation zunichte machen
würde. Ihm war auch bewusst, dass dieser sich mit seiner Fehlinvestition nun
selbst überlistet hatte. Und ein solch konkursbehafteter Politiker war nicht
mehr zu halten. Posikol rieb sich die rosanen Hände. Er freute sich schon auf
dessen Abdankung und Rauswurf aus dem Rathaus. Zumal es kaum noch Jemanden gab,
der ihn in Berlin halten würde. Denn natürlich war nach allem jetzt auch das
gesamte Bankkonsortium gegen ihn.
       Nachdem sich Posikol selbstzufrieden noch eine Weile in
seiner Durchtriebenheit gefallen hatte, rief er den Konzernboss an, um ihn über
die anstehenden Ereignisse zu informieren. Wie ein Kind mit einem guten Zeugnis
ließ er sich daraufhin vom Industriellen loben und erfreute sich gleichzeitig
auch diebisch an der Freude des anderen.
       Als der Boss von der bislang gescheiterten Mission John
Cavanacs hörte, murmelte er leise vor sich hin. »Jetzt versteh ich, warum er so
aufgeregt war.« Dabei hielt er die Sprachmuschel des Telefons jedoch zu. Er war
in jeder Hinsicht vorsichtig geblieben.
       Schnell beendete er das Gespräch mit dem Bürgermeister und
dachte über das nach, was seine rechte Hand

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