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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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mit San-Fo-Lo ausgehandelt hatte.
Dieser wollte unter allen Umständen die Positronen von ihm haben. Doch ihm war
die absolute Art des Santoganers zuwider, obwohl sie selbst seinem Innersten
entsprach. Seine Finger tasteten nach der Schachtel mit den Zigarren.
       ‚Außerdem bieten sie mir viel zu wenig’, ging es ihm durch
den Kopf. ‚Lediglich die Bereitstellung einer Raumflotte für eine private
Verbindungslinie zwischen den Planeten, mit der er Touristen fliegen konnte.
Das war nicht genug. Und das nur auf Pachtbasis.’ Seine Intuition ließ ihn
diesem Angebot ablehnend gegenüberstehen. Er fühlte die mögliche Abhängigkeit.
       Entschlossen schüttelte er den Kopf. Sein einziger Partner in
dieser Angelegenheit war und blieb Shan-Ucci. Damit hatte er, ohne es zu ahnen,
das Todesurteil über Kortgens gesprochen. Aber es blieb dahingestellt, ob die
Kenntnis dieses Punktes seinen Beschluss in irgendeiner Weise geändert hätte.
     
     
     
    Die starre Folie der Wände der Telefonzelle ließ keine Sicht
herein. Sie war lediglich durchscheinend. Deshalb war die Wähltastatur mit
Leuchtziffern und die Gebrauchserklärungen und Hinweise mit Flüssiggasbeschriftung
versehen.
       Doch Sokuk wollte gar nicht telefonieren. Denn die Zelle
hatte noch weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel einen Kundenauftragsdienst
und einen Telexsender. An diesen trat er nun heran. Der rötliche Bildschirmterminal
leuchtete ihm entgegen.
       Sorgfältig tippte er hinter dem Text Adressat und Zeitpunkt
der Freigabe des Briefes in den Speicher. Innerhalb von sieben Tagen konnte die
Botschaft daraufhin im Berliner Raum abgeschickt werden. Doch er wollte lediglich
einige Minuten Zeit gewinnen, denn höchste Vorsicht war ihm zur Überlebungsstrategie
der letzten Wochen geworden.
       Er gab ein, dass der Telexbrief in einer halben Stunde
abgeschickt werden sollte. Danach las er ihn sich noch einmal gründlich durch.
‚Lieber Dr. Maiger, bitte löschen Sie sogleich nach Erhalt dieser Botschaft den
Speicher Ihres Bildschirmes: 1. Nachzuliefernde Adresse Kohlhasenbrück, g 5-a
17. 2. Mörder von jungem Attentätern der gesuchte Klaus Warnecker, der Sekretär
eines mysteriösen Chefmanagers in Berlin. S.'
       Daraufhin betätigte er den Anlaufsensor, der eine
halbstündige Schleife in den Zentralcomputer legte. Dann löschte er den
Bildschirm. Ein letztes Mal vergewisserte er sich, dass die Eingabe
ordnungsgemäß lief, und das er keine weiteren Spuren hinterlassen hatte. Danach
schlich er aus der Telefonzelle, nicht ohne sich draußen vorher nach allen
Seiten orientiert zu haben.
       Nach einer Minute Weges bestieg er die U-Bahn und fuhr in Richtung
Zehlendorf West. Er wollte sich ein endgültiges Bild von der Lage des Professors
machen, bevor dieser in Kürze von Steff Maiger und wahrscheinlich auch der
Polizei gefunden werden würde. Außerdem hielt er es für das Beste, angesichts
der Gefahr, die dem Professor von Seiten der vor kurzem eingereisten
santoganischen Gruppe von Verschwörern drohte, derweil seinen vollsten Schutz
zu gewähren.
       Er bestieg den letzten Wagen und stellte sich an die
Trennwand. Vor ihm saßen die Menschen mit ihren Einkaufstüten in den
Sesselschalen der seitlichen Sitzreihen. Diese waren in ihrer Höhe verstellbar
und boten somit jedem Fahrgast bequemen Platz.
       Als er in Kohlhasenbrück angekommen war, verließ er die Bahn
und wandte sich dem Ausgang der Station zu. Mittlerweile kannte er sich in dieser
Gegend aus, denn er hatte dem Industriellen am vergangenen Tag hierher folgen
können.
       Nachdem er dessen Ziellandeplatz festgestellt hatte, bedurfte
es nur wenig, auch die abseits gelegene Hütte im Forst von Stölpchensee ausfindig
zu machen.
       Erneut schlug er den Weg ein, der sich von der Hauptstraße
durch die anfänglich dort stehenden Parzellen schlängelte. Nach hundert Metern
endeten die Häuser, und der schmale Pfad gabelte sich. Rechts ging es zum Anlegekai
des nahen Sees, links zu einer Anhöhe, die Spaziergängern als Aussichtsplattform
diente.
       Beinahe unkenntlich zweigte von hier eine schmale Flur ab,
die vor einem dahinplätschernden Bach endete. Dort, hinter einem Gebüsch von
Brombeeren und wildem Holunder, legte sich ein kurzer Steg, mehr Brett denn
Brücke, über das träge dahinfließende Rinnsal. Kräftig bog sich das Holz unter
seinen Füßen.
       Vorsichtig schlich er weiter. Mit angehaltenem Atem schielte
er zwischen den Tannen zu einem flachen

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