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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dabei.«
    Oh-oh!
    Sie ließ den einen Knopf los und drückte den anderen, wobei sie sich zu mir umwandte.
    »Mein Mann!« sagte sie, plötzlich atemlos. »Du mußt verschwinden. Bitte! Benutze die Treppe!«
    »Aber du hast mir noch nichts gesagt!«
    »Ich habe dir genügend gesagt. Bitte mach keine Schwierigkeiten.«
    »Okay!« sagte ich, eilte ins Schlafzimmer zurück, zog meine Hose an und schlüpfte in die Slipper.
    Socken und Unterwäsche stopfte ich in die Gesäßtaschen und zog mir das Hemd über.
    »Ich bin nicht zufrieden«, sagte ich. »Du weißt mehr, und ich will es wissen.«
    »Ist das alles, was du willst?«
    Ich küßte sie flüchtig.
    »Eigentlich nicht. Ich komme wieder«, sagte ich.
    »Nein«, widersprach sie. »Es würde nicht dasselbe sein. Wir werden uns Wiedersehen, wenn die Zeit reif dafür ist.«
    Ich ging zur Tür.
    »Das reicht mir nicht«, sagte ich, während ich sie öffnete.
    »Es muß reichen.«
    »Wir werden sehen.«
    Ich flitzte durch den Flur davon und stieß die Tür unter dem AUSGANG-Zeichen auf. Auf dem Weg nach unten knöpfte ich mir das Hemd zu und schob es in die Hose. Am Fuß der Treppe hielt ich inne und zog mir die Socken an. Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und öffnete die Tür zur Eingangshalle.
    Niemand war zu sehen. Gut.
    Als ich das Gebäude verließ und auf dem Gehsteig dahinschritt, hielt eine schwarze Limousine vor mir an, ich hörte das Brummen eines elektrisch betriebenen Fensters und sah das Aufblitzen von etwas Rotem.
    »Steig ein, Merlin«, ertönte eine vertraute Stimme.
    »Fiona!«
    Ich öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Wir setzten uns sofort in Bewegung.
    »Nun, war sie es?« fragte sie.
    »War sie was?« sagte ich.
    »Diejenige, derentwegen du in den Klub zurückgekehrt bist, um sie zu treffen?«
    Ich hatte es nicht auf diese Weise betrachtet, bevor sie es zur Sprache gebracht hatte.
    »Weißt du«, sagte ich etwas später. »Ich glaube, sie könnte es gewesen sein.«
    Sie bog in die Hauptstraße ein und fuhr in die Richtung zurück, aus der wir zuvor gekommen waren.
    »Welches Spiel spielte sie?« fragte Fiona.
    »Ich gäbe viel dafür, wenn ich es wüßte«, antwortete ich.
    »Erzähl«, forderte sie mich auf, »und hab keine Hemmungen, bestimmte Stellen auszulassen.«
    »Also gut«, sagte ich, und ich lieferte ihr meinen Bericht.
    Wir befanden uns wieder auf dem Parkplatz des Klubs, bevor ich ganz am Ende meiner Erzählung angekommen war.
    »Warum sind wir wieder hier?« fragte ich.
    »Hier habe ich den Wagen geklaut. Vielleicht gehört er einem Freund von Bill. Ich dachte, es wäre ganz nett, ihn zurückzubringen.«
    »Hast du den Trumpf benutzt, den ich angefertigt habe, um in die Bar da drin zu gelangen?« fragte ich und deutete in die entsprechende Richtung.
    »Ja, gleich nachdem du zum Tanzen gegangen bist. Ich habe dich eine Stunde lang beobachtet, meistens von der Terrasse aus. Und ich habe dir gesagt, du sollst wachsam sein.«
    »Tut mir leid, ich war verknallt.«
    »Ich hatte vergessen, daß man hier keinen Absinth zu trinken bekommt. Ich mußte mich mit einer gefrorenen Marguerita begnügen.«
    »Auch das tut mir leid. Also hast du einen Wagen kurzgeschlossen und bist uns gefolgt, als wir abfuhren?«
    »Ja. Ich wartete auf ihrem Parkplatz und hielt per Trumpf die schwächste aller möglichen Verbindungen zu dir aufrecht. Wenn ich Gefahr gespürt hätte, wäre ich dir sofort nachgekommen.«
    »Danke. Wie schwach?«
    »Ich bin keine Voyeurin, wenn du das meinst. Also gut, wir sind auf dem laufenden.«
    »Die Geschichte enthält entschieden mehr als diesen letzten Teil.«
    »Belaß es dabei«, sagte sie. »Zumindest fürs erste. Es gibt nur eine Sache, die mich augenblicklich brennend interessiert. Hast du zufällig ein Bild von diesem Luke Raynard?«
    »Vielleicht«, antwortete ich und griff nach meiner Brieftasche. »Ja, ich glaube, ich habe eins.«
    Ich zog meine Shorts aus der Gesäßtasche und forschte weiter.
    »Wenigstens trägst du keine Jockeys«, bemerkte sie.
    Ich zog meine Brieftasche heraus und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Als ich die Brieftasche aufschlug, beugte sie sich über mich und legte mir die Hand auf den Arm. Schließlich fand ich ein deutliches Farbfoto von Luke und mir am Strand, mit Julia und einem Mädchen namens Gail, mit dem Luke damals ging-
    Ich spürte, wie sich ihr Griff spannte, während sie tief und heftig Luft holte.
    »Was ist los?« fragte ich. »Kennst du ihn?«
    Sie schüttelte den Kopf

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