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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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auch seine rechte Hand waren immer noch festgeklemmt, und anscheinend hatten wir beide ungefähr das gleiche Gewicht. Ich brauch* also nur zu drücken.
    Die Knochen seines Handgelenks knirschten unter meinem Griff, und zum ersten Mal schrie er auf. Dann stieß ich ihn einfach weg, rollte mich in eine kniende Stellung und erhob mich, wobei ich ihn mit hochzog. Ende des Spiels. Ich hatte gewonnen.
    Er sackte gegen mich. Im ersten Augenblick hielt ich das für einen letzten Trick, doch dann sah ich die Klinge, die ihm aus dem Rücken ragte, und die Hand des düster dreinblickenden Mannes, der sie dort hineingestoßen hatte und der sich bereits bemühte, sie wieder herauszuziehen.
    »Du verdammter Hundesohn!« schrie ich auf englisch - obwohl ich sicher bin, daß die Bedeutung verstanden wurde -, ließ meine Last fallen und die Faust ins Gesicht des Fremden sausen, wodurch dieser rückwärts zu Boden stürzte und seine Klinge an ihrem Platz blieb. »Ich hätte ihn gebraucht!«
    Ich bekam meinen vormaligen Gegner zu fassen und hob ihn in die bequemste Lage hoch, die ich zuwege brachte.
    »Wer hat dich geschickt?« fragte ich. »Wie hast du mich gefunden?«
    Er grinste schwach, und Blut rann ihm aus den Mundwinkeln. »Hier gibt es keine Gratisauskunft«, sagte er. »Frag jemand anderen«, und er sackte nach vorn und verschmierte mein Hemd mit Blut.
    Ich zog ihm den Ring vom Finger und fügte ihn meiner Sammlung von gottverdammten blauen Steinen hinzu. Dann stand ich auf und starrte den Mann an, der ihn erstochen hatte. Zwei andere Gestalten halfen ihm auf die Beine.
    »Warum, zum Teufel, hast du das getan?« fragte ich und ging auf die drei zu.
    »Ich habe dir das verdammte Leben gerettet«, brummte der Mann.
    »Einen Scheißdreck hast du! Vielmehr wird mich dein Eingreifen vielleicht noch das Leben kosten! Ich hätte diesen Mann lebend gebraucht!«
    Dann sprach die Gestalt zu seiner Linken, und ich erkannte die Stimme. Sie legte mir sanft die Hand auf den Arm - ich hatte nicht einmal gemerkt, daß ich ihn erhoben und damit erneut zum Schlag gegen den Mann ausgeholt hatte.
    »Er tat es auf meinen Befehl«, erklärte sie. »Ich fürchtete um dein Leben und begriff nicht, daß du ihn als Gefangenen wolltest.«
    Ich starrte in das blasse, stolze Gesicht unter der hochgeschlagenen Kapuze des dunklen Umhangs. Es war Vinta Bayle, Caines Lebensgefährtin, die ich zuletzt bei der Beisetzung gesehen hatte. Sie war außerdem die dritte Tochter von Baron Bayle, dem Amber viele feuchtfröhliche Nächte verdankte.
    Ich merkte, daß ich leicht zitterte. Ich holte tief Luft und erlangte die Selbstbeherrschung wieder.
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Danke.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Du konntest es nicht besser wissen. Was geschehen ist, ist geschehen. Ich bin jedem dankbar, der versucht, mir zu helfen.«
    »Ich kann dir immer noch helfen«, sagte sie. »Vielleicht habe ich in diesem Fall die falschen Schritte unternommen, aber ich glaube, du bist immer noch in Gefahr. Laß uns von hier verschwinden.«
    Ich nickte. »Einen Augenblick, bitte.«
    Ich trat zu dem anderen Toten und löste Frakir von seinem Hals. Sie verschwand flink in meinem linken Ärmel. Die Klinge, die ich benutzt hatte, paßte wie angegossen in meine Scheide, also schob ich sie hinein und richtete den Gürtel, der sich nach hinten verschoben hatte.
    »Laß uns gehen«, forderte ich sie auf.
    Wir vier marschierten zur Hafenstraße zurück. Neugierige Gaffer gaben schnell den Weg frei. Jemand raubte vermutlich bereits die Toten hinter uns aus. Wenn alles auseinanderfällt, kann der Mittelpunkt nicht Zusammenhalten. Aber, zum Teufel, Heimat ist Heimat.

- 5 -
    I ch schritt dahin, zusammen mit Lady Vinta und zwei Bediensteten des Hauses der Bayles, wobei meine Seite nach der Berührung mit einem Schwertgriff noch immer schmerzte, unter einem mondhellen, sternenklaren Himmel durch ein Meer von Dunst, weg von der Totengasse. Ich hatte eigentlich großes Glück gehabt, daß ich aus der Begegnung mit jenen, die mir Schaden zufügen wollten, nicht mehr als eine Prellung an der Seite davongetragen hatte. Wie sie mich so bald nach meiner Rückkehr ausfindig gemacht hatten, war mir ein Rätsel. Doch es hatte den Anschein, daß Vinta in dieser Hinsicht eine bestimmte Ahnung hatte, und ich neigte dazu, ihr zu glauben, einerseits weil ich sie einigermaßen gut kannte und andererseits weil sie ihren Lebensgefährten, meinen Onkel Caine, durch meinen

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