Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Küstenstreifens beobachtete oder das glitzernde Meer steuerbords betrachtete. Ich wollte nicht denken, wollte mich nicht bewegen...
    Eine blasse Hand legte sich auf meinen Arm.
    »Du bist müde«, hörte ich sie sagen.
    »Kann sein«, hörte ich mich selbst sagen.
    »Hier ist dein Umhang. Warum hüllst du dich nicht darin ein und ruhst dich ein wenig aus? Wir machen gleichmäßige Fahrt. Wir beide kommen jetzt gut allein zurecht. Wir brauchen dich nicht.«
    Ich nickte, während ich mir den Umhang umlegte. »Ich nehme dich beim Wort. Danke.«
    »Hast du Hunger oder Durst?«
    »Nein. Ich habe in der Stadt eine üppige Mahlzeit genossen.«
    Ihre Hand blieb auf meinem Arm. Ich sah zu ihr auf. Sie lächelte. Es war das erste Mal, daß ich sie lächeln sah. Mit den Fingerspitzen der anderen Hand berührte sie den Blutfleck auf meiner Hemdbrust.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um dich«, sagte sie.
    Ich erwiderte ihr Lächeln, weil ich den Eindruck hatte, daß sie es so wollte. Sie drückte meine Schulter, und dann verließ sie mich; ich sah ihr nach und fragte mich, ob ich eine Größe in der Gleichung übersehen hatte, die ich über sie aufgestellt hatte. Doch ich war jetzt zu müde, um mich um eine Lösung für eine neue Unbekannte zu bemühen. Mein Denkmechanismus wurde träge und immer träger...
    Mit dem Rücken an das Dollbord gelehnt, sanft von den Wogen geschaukelt, ließ ich den Kopf herabsacken. Mit halbgeschlossenen Augen sah ich den dunklen Fleck auf meiner Hemdbrust, auf den sie gedeutet hatte. Blut. Ja, Blut...
    »Erstes Blut!« hatte Despil gerufen. »Das würde eigentlich genügen. Reicht euch das zur Satisfaktion?«
    »Nein!« hatte Jurt geschrien. »Ich habe ihm ja kaum einen Kratzer zugefügt!« Und er drehte sich blitzschnell auf seinem Stein herum und schwenkte die Dreierklaue seines Trisp in meine Richtung, um mich erneut anzugreifen.
    Blut sickerte aus der Schnittwunde an meinem linken Unterarm und bildete Perlen, die sich in die Luft erhoben und von mir wegschwebten wie eine Handvoll verstreuter Rubine. Ich hob mein Fandon in eine hohe Abwehrstellung und senkte mein Trisp, das ich weit nach rechts ausgestreckt hielt und nach vorn schwenkte. Ich beugte das linke Knie und drehte meinen Stein um neunzig Grad auf unserer gemeinsamen Achse. Jurt korrigierte seinerseits seine Position sofort und ging um eine Körperlänge tiefer. Ich drehte mich erneut um neunzig Grad, so daß es den Anschein hatte, als hingen wir jeweils im Verhältnis zum anderen kopfüber nach unten.
    »Bastard von Amber!« brüllte er, und die dreifachen Lichtlanzen zuckten aus seiner Waffe in meine Richtung, um durch den Hieb meines Fandon zu mottenähnlichen leuchtenden Fragmenten zerschmettert zu werden und in die Tiefe zu wirbeln, hinunter in die Leere des Chaos, über der wir uns bewegten.
    »Zur Hölle mit dir!« entgegnete ich, während ich den Schaft meines Trisp fest umklammerte und feuerte, so daß lebhafte Strahlen aus den drei haarfeinen Klingen schossen. Gleichzeitig hob ich den Arm über den Kopf und holte zum Schlag gegen seine Schienbeine aus.
    Er wehrte die Strahlen mit einem Schwung seines Fandon ab, beinahe bis zum gesamten Ausmaß ihrer Reichweite von zweieinhalb Metern. Ein Trisliver brauchte eine Nachladepause von ungefähr drei Sekunden, doch ich täuschte einen Todeshieb in sein Gesicht vor, so daß er sein Fand reflexartig hob, und dann zielte ich mit dem Trip auf sein Knie, um ihm einen Drehhieb zu versetzen. Er durchbrach den Sekundenrhythmus mit tiefgeführtem Fand, zielte einen Schlag in mein Gesicht und vollführte eine volle Dreihundertsechzig-Grad-Umdrehung nach hinten, indem er sich auf die Nachladezeit verließ, um seinen Rücken zu retten, und mit hochgeführtem Fandon erneut angriff, um mir einen Schnitt an der Schulter zuzufügen.
    Doch ich war nicht mehr an derselben Stelle, sondern umkreiste ihn, ließ mich fallen und drehte mich wieder in eine aufrechte Haltung. Ich setzte zu einem Schnitt in Richtung seiner ungeschützten Schulter an, doch meine Reichweite genügte nicht. Despil kreiste ebenfalls auf seinem strandballgroßen Stein weit rechts von mir, während mein eigener Sekundant -Mandor - hoch oben schwebte und schnell an Höhe verlor. Wir klammerten uns mit formveränderten Füßen an unsere kleinen Steine, dort auf einem äußeren Strom des Chaos wie am Rand eines Whirlpools treibend. Jurt drehte sich um die eigene Achse, um mir zu folgen, wobei er den linken Unterarm - an

Weitere Kostenlose Bücher