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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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zu versperren. Ich haßte es, von einem Räuber überrascht zu werden, falls ich in dem Bedürfnis nach einem Refugium wieder einmal hierherkommen sollte.
    Ich nahm den Juwel der Urteilskraft ab und hängte ihn an einen Zacken des Felsens. Dann entfernte ich mich etwa zehn Schritt weit.
    »Hallo, Dad!«
    Das Geistrad war eine goldene Frisbee-Scheibe, die von Westen her herangesegelt kam.
    »Guten Morgen, Geist.«
    »Warum trennst du dich von diesem Utensil? Es ist eins der praktischsten Werkzeuge, die ich je gesehen habe.«
    »Ich trenne mich nicht davon, aber ich bin im Begriff, das Zeichen des Logrus zu rufen, und ich glaube, beides verträgt sich nicht so gut miteinander. Ich bin sogar ein wenig skeptisch, wie sich der Logrus mir gegenüber verhalten wird, da ich nun auf dieses höherrangige Muster eingestimmt bin.«
    »Vielleicht sollte ich mich fürs erste aus dem Staub machen und später noch mal nach dir sehen.«
    »Bleib in der Nähe«, bat ich. »Vielleicht kannst du mir aus der Patsche helfen, wenn sich hier ein Problem ergeben sollte.«
    Dann rief ich das Zeichen des Logrus herbei, es kam und schwebte vor mir, ohne daß etwas Besonderes geschah. Ich verlagerte einen Teil meines Bewußtseins ins Innere des Juwels dort an dem Felsen, und durch ihn konnte ich den Logrus aus einer anderen Perspektive betrachten. Gespenstisch. Und ebenfalls schmerzlos.
    Ich zentrierte mich wieder in meinem eigenen Schädel, dehnte die Arme in die Gliedmaßen des Logrus aus, griff weit aus...
    In weniger als einer Minute hatte ich einen Teller mit Buttermilchpfannkuchen und als Beilage Würstchen, dazu eine Tasse Kaffee und ein Glas Orangensaft.
    »Das hätte ich dir schneller besorgen können«, bemerkte Geist.
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich. »Ich wollte lediglich einen kleinen Funktionstest machen.«
    Während ich aß, versuchte ich mir über meine Prioritäten Klarheit zu verschaffen. Als ich fertig war, schickte ich das Geschirr dorthin zurück, woher es gekommen war, nahm den Juwel von dem Felszacken, legte ihn wieder an und stand auf.
    »Also gut, Geist. Es ist Zeit, sich auf den Weg zurück nach Amber zu machen«, sagte ich.
    Er dehnte sich aus und öffnete sich und sank zu Boden, so daß ich vor einem goldenen Bogen stand. Ich trat vor...
    ... und zurück in meine Gemächer.
    »Danke«, sagte ich.
    »Keine Ursache, Dad. Hör mal, ich habe eine Frage: Als du das Frühstück bestellt hast, ist dir da am Verhalten des Logrus-Zeichens irgend etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Wie meinst du das?« fragte ich, während ich zum Waschbecken ging, um mir die Hände zu waschen.
    »Laß uns mit den körperlichen Empfindungen anfangen. Kam es dir... klebrig vor?«
    »Das ist eine seltsame Art, es auszudrücken«, sagte ich. »Aber tatsächlich schien es ein wenig länger als üblich zu dauern, bis es sich löste. Warum fragst du?«
    »Mir ist da ein komischer Gedanke gekommen. Beherrschst du die Muster-Magie?«
    »Ja, aber in der Logrus-Variante bin ich besser.«
    »Vielleicht hast du Lust, sie beide auszuprobieren und zu vergleichen, wenn du die Möglichkeit dazu bekommst.«
    »Warum?«
    »Ich verfolge mehrere sich verdichtende Vermutungen. Ich werde dich aufklären, sobald ich mir schlüssig geworden bin.«
    Geistrad war verschwunden.
    »Mist!« entfuhr es mir, und ich wusch mir das Gesicht.
    Ich sah zum Fenster hinaus, und eine Handvoll Schneeflocken wehte vorbei. Ich nahm einen Schlüssel aus der Schublade meines Schreibtischs. Es gab da einige Dinge, die ich so schnell wie möglich aus dem Weg räumen wollte.
    Ich trat in den Gang hinaus. Ich war nur wenige Schritt weit gekommen, als ich das Geräusch hörte. Ich blieb stehen und lauschte. Dann ging ich weiter, an der Treppe vorbei, und während ich meinen Weg fortsetzte, nahm das Geräusch ständig an Lautstärke zu. Als ich zu dem langen Flur kam, der an der Bücherei vorbeiführte, wußte ich, daß Random zurückgekehrt war, denn ich kannte niemanden weit und breit, der so Schlagzeug spielen konnte wie er - oder der es gewagt hätte, das Schlagzeug des Königs zu benutzen, wenn er es gekonnt hätte.
    Ich ging weiter, an der halb geöffneten Tür vorbei bis zur Ecke, wo ich nach rechts abbog. Meine erste Eingebung war gewesen, einzutreten, ihm den Juwel der Urteilskraft zurückzugeben und ihm zu erklären, was geschehen war. Dann fiel mir Floras Rat wieder ein, daß jedes ehrliche, geradlinige und offen dargelegte Verhalten einem hier nur Scherereien

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