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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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und geht. Dann ist er also besänftigt?«
    »Ah - ja. Aber jetzt fragt er sich, wo Nayda wohl sein mag.«
    »Das dürfte nicht so einfach zu erklären sein.«
    »So ist es.«
    Sie errötete, und ihre Augen wichen den meinen aus. Ihr schien bewußt zu sein, daß ich ihr Unbehagen bemerkte.
    »Ich habe ihm erzählt, daß Nayda möglicherweise einen Erkundungsspaziergang unternommen haben könnte, so wie ich es getan habe«, fuhr sie fort, »und daß ich Nachforschungen über ihren Verbleib anstellen wollte.«
    »Hm-hm.«
    Mein Blick wanderte zu Nayda. Sofort kam Coral zu mir und drückte sich gegen mich. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und zog mich an sich.
    »Ich dachte, du wolltest dich zum Schlafen hinlegen.«
    »Ja, das wollte ich, habe ich auch getan. In diesem Moment bin ich unterwegs, um einiges zu erledigen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie.
    »Zeit ist kostbar«, erklärte ich. »Ich gehe sparsam damit um. Jetzt bin ich ausgeruht.«
    »Bemerkenswert«, sagte sie und strich mit den Lippen über die meinen. »Es freut mich, daß du ausgeruht bist.«
    »Coral«, sagte ich, wobei ich sie flüchtig in den Arm nahm, »du brauchst mir nichts vorzumachen. Du weißt, daß ich todmüde war, als du von mir gingst. Du hattest allen Anlaß zu glauben, daß ich in einem komaähnlichen Schlaf liegen würde, wenn du so bald zurückkehrtest.«
    Ich packte ihr Handgelenk hinter ihrem Rücken, zog ihre Hand nach vorn und hob sie zwischen uns. Sie war erstaunlich kräftig. Und ich unternahm keine Anstrengung, ihre Hand gewaltsam zu öffnen, denn ich sah zwischen den Fingern, was sie darin hielt. Es war eine jener Metallkugeln, die Mandor häufig benutzte, um improvisierte Zauberbanne zu schaffen. Ich ließ ihre Hand los. Sie wich nicht von mir zurück, sondern sagte vielmehr: »Ich kann es erklären«, wobei sie mir endlich in die Augen sah und meinem Blick standhielt.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du das tätest«, sagte ich. »Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, du hättest es schon etwas früher getan.«
    »Vielleicht stimmt die Geschichte, die du gehört hast und nach der sie tot und ihr Körper von einem Dämon besessen sein soll. Aber in letzter Zeit war sie sehr gut zu mir. Sie war endlich zu der Schwester geworden, die ich mir immer gewünscht hatte. Dann hast du mich hierher zurückgebracht, und ich sah sie in diesem Zustand, ohne zu wissen, was du wirklich mit ihr vorhattest...«
    »Du sollst wissen, daß ich ihr nichts antun werde, Coral«, unterbrach ich sie. »Das bin ich ihr schuldig -
    für Gefälligkeiten, die sie mir in der Vergangenheit erwiesen hat. Als ich jung und naiv war und auf dem Schatten Erde lebte, hat sie mir wahrscheinlich mehrmals das Leben gerettet. Du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen, solange sie hier ist.«
    Sie neigte den Kopf nach rechts und kniff ein Auge zusammen.
    »Das konnte ich nicht wissen«, sagte sie, »nach allem, was du mir erzählt hast. Ich bin zurückgekommen, in der Hoffnung, in diesen Raum zu gelangen, in der Hoffnung, daß du tief schliefest, in der Hoffnung, ich könnte diesen Bann brechen oder ihn zumindest so weit aufheben, daß ich mit ihr reden könnte. Ich wollte selbst herausfinden, ob sie wirklich meine Schwester ist - oder etwas anderes.«
    Ich seufzte. Ich streckte die Hand aus, um ihre Schulter zu drücken, und mir wurde bewußt, daß ich immer noch den Juwel der Urteilskraft mit der linken Hand umklammerte. Also drückte ich statt dessen ihren Arm mit der rechten Hand und sagte: »Sieh mal, ich verstehe dich. Es war tölpelhaft von mir, dir deine Schwester in diesem Zustand zu zeigen, ohne etwas weiter in Einzelheiten zu gehen. Ich kann nur meine Ermüdungserscheinungen als mildernde Umstände anführen und dich um Verzeihung bitten. Ich versichere dir, daß sie nicht leidet. Aber in diesem Moment möchte ich mich wirklich nicht damit aufhalten, an diesem Zauberbann herumzubasteln, weil er nicht von mir stammt...«
    Genau in diesem Augenblick stöhnte Nayda leise. Ich betrachtete sie einige Minuten lang forschend, doch es folgte nichts weiteres.
    »Hast du diese Metallkugel aus der Luft gepflückt?« fragte ich. »Ich kann mich nicht erinnern, eine davon im Zusammenhang mit dem letzten Bann gesehen zu haben.«
    Coral schüttelte den Kopf.
    »Sie lag auf ihrer Brust. Sie hielt sie mit einer Hand bedeckt«, erklärte sie.
    »Was hat dich veranlaßt, darunter nachzusehen?«
    »Die Stellung erschien mir irgendwie unnatürlich, das war der

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