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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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das Auge der Schlange sind verschiedene Namen für ein und denselben Stein?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Dworkin.
    »Was geschieht, wenn die Schlange ihr Auge zurückbekommt?« erkundigte ich mich.
    »Dann wird das Universum wahrscheinlich sein Ende finden.«
    Mir entfuhr ein: »Oh!«
    »Was wird für das Ding geboten?« fragte Geist.
    »Freches Gebilde!« schimpfte die Stimme des Musters.
    »Unverschämtes Machwerk!« heulte der Logrus.
    »Spart euch die Komplimente«, sagte Geist, »und gebt mir etwas dafür, das ich haben möchte.«
    »Ich könnte es dir einfach entreißen«, erwiderte das Muster.
    »Ich könnte dich auf der Stelle zerlegen und es dir wegnehmen lassen«, stellte der Logrus fest.
    »Aber keiner von euch wird so etwas tun«, antwortete Geist, »denn eine solche Konzentration eurer Aufmerksamkeit und Energie würde jeden von euch für den anderen verletzbar machen.«
    Im Geist hörte ich Dworkin kichern.
    »Erklärt mir mal, warum diese Auseinandersetzung überhaupt stattfinden muß«, fuhr Geist fort, »nach so langer Zeit.«
    »Das Gleichgewicht wurde durch die neuesten Handlungen dieses Abtrünnigen einseitig zu meinen Ungunsten angetippt«, antwortete der Logrus - und gleichzeitig loderte ein Feuer über meinem Kopf auf, vermutlich um auf die Identität des fraglichen Abtrünnigen hinzuweisen.
    Ich roch versengte Haare und wehrte die Flammen ab.
    »Moment mal!« rief ich. »Ich hatte bei dieser Geschichte kaum eine Wahl!«
    »Doch, du hattest eine Wahl«, heulte der Logrus, »und du hast eine Entscheidung getroffen.«
    »Das hat er, in der Tat«, pflichtete das Muster bei. »Doch sie diente lediglich dazu, das Gleichgewicht wiederherzustellen, das du zu deinen Gunsten angetippt hattest.«
    »Wiederherzustellen? Du hast mehr als einen Ausgleich geschaffen! Jetzt schlägt das Zünglein an der Waage zu deinen Gunsten aus. Übrigens wurde das Gleichgewicht nur zufällig zu meiner Seite hin verändert, und zwar durch den Vater des Verräters.« Es folgte eine weitere Feuerkugel, und ich wehrte sie wieder ab. »Ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Du hast wahrscheinlich die Idee dazu geliefert.«
    »Wenn du mir den Juwel herüberschieben könntest«, sagte Dworkin, »dann bringe ich ihn aus der Reichweite der beiden, bis diese Angelegenheit bereinigt ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ich seiner habhaft werden kann«, entgegnete ich, »aber ich werde mich bemühen.«
    »Gib ihn mir«, sagte der Logrus zu Geist, »dann mache ich dich zu meinem Ersten Diener.«
    »Du bist ein Datenprozessor«, sagte das Muster. »Ich werde dir ein Wissen eingeben, das im ganzen Schatten einzigartig sein wird.«
    »Ich werde dir Macht geben«, versprach der Logrus.
    »Nicht interessiert«, sagte Geist, und der Zylinder drehte sich um die eigene Achse und verschwand.
    Das Mädchen, der Juwel und alles andere waren verschwunden.
    Der Logrus heulte, das Muster murrte, und die Zeichen beider Mächte eilten aufeinander zu, um sich irgendwo in der Nähe von Bleys' Gemächern zu treffen.
    Ich mobilisierte sämtliche Schutzzauber, über die ich verfügte. Ich spürte, wie Mandor hinter mir dasselbe tat. Ich hob die Arme schützend über den Kopf, ich zog die Knie hoch, ich...
    Ich stürzte. Durch eine lautlose grelle Erschütterung. Schuttbrocken trafen mich. Aus verschiedenen Richtungen. Ich hatte die unbestimmte Ahnung, daß ich gerade auf den Kern der Sache gestoßen war und daß ich sterben würde, ohne Gelegenheit zu haben, jemandem meinen Einblick in die Natur der Realität zu enthüllen: Das Muster scherte sich um die Kinder von Amber keinen Deut mehr als der Logrus um jene der Burgen des Chaos. Die Mächte scherten sich vielleicht um sich selbst, um sich gegenseitig, um schwerwiegende kosmische Prinzipien, um das Einhorn und die Schlange, deren geometrische Manifestationen sie wahrscheinlich waren. Für mich interessierten sie sich überhaupt nicht, ebensowenig wie für Coral, Mandor und vermutlich selbst für Oberon oder Dworkin. Wir waren vollkommen unbedeutend, allenfalls Werkzeuge oder manchmal lästige Ärgernisse, derer man sich bediente oder die man zerstörte, je nachdem, was die Situation erforderte...
    »Gib mir deine Hand«, verlangte Dworkin, und ich sah ihn wie bei einem Trumpfkontakt. Ich griff aus und...
    ... fiel ihm vor die Füße, auf einen farbenprächtigen Teppich, der auf einem Steinboden lag, in einer fensterlosen Kammer, die mir mein Vater einst beschrieben hatte, voller Bücher und exotischer

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