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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einzige Grund. Hier.«
    Sie reichte mir die Kugel. Ich nahm sie und wog sie in der rechten Handfläche. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie diese Dinger funktionierten. Die Metallkugeln waren für Mandor das, was Frakir für mich war - ein Stück ureigener persönlicher Magie, im Herzen des Logrus geschmiedet aus seinem Unterbewußtsein.
    »Wirst du sie wieder an ihren vorherigen Platz legen?« fragte sie.
    »Nein«, antwortete ich. »Wie gesagt, der Zauberbann stammt nicht von mir. Ich weiß nicht, wie so etwas funktioniert, und ich möchte nicht damit herumexperimentieren.«
    »Merlin...?« Das geflüsterte Wort kam von Nayda, deren Augen noch immer geschlossen waren.
    »Wir gehen besser ins Nebenzimmer, um zu reden«, schlug ich Coral vor. »Zuvor werde ich sie jedoch mit einem von meinen Zaubern belegen. Nur etwas kleines Einschläferndes...«
    Die Luft hinter Coral funkelte und waberte, und sie mußte meinem gebannten Starren angesehen haben, daß etwas vor sich ging, denn sie drehte sich um.
    »Merle, was ist das?« fragte sie, wobei sie zu mir zurückwich, während ein goldener Bogen Form annahm.
    »Geist?« sagte ich.
    »Richtig«, kam die Antwort. »Jasra war nicht mehr dort, wo ich sie zurückgelassen hatte. Aber ich habe dir deinen Bruder gebracht.«
    Mandor, immer noch überwiegend in Schwarz gekleidet, die Haare ein wilder Wust in Silberweiß, erschien plötzlich, betrachtete Coral und Nayda, bevor er die Augen auf mich richtete, lächelte und sich mir näherte. Dann schweifte sein Blick weiter, wurde starr, und er blieb stehen. Noch nie hatte ich einen so entsetzten Ausdruck in seinem Gesicht gesehen.
    »Verdammtes Auge des Chaos!« rief er aus und errichtete mit einer Handbewegung eine Schutzwand. »Wie bist du an ihm vorbeigekommen?«
    Er trat einen Schritt zurück. Sofort sackte der Bogen zu einem blattvergoldeten, kalligraphischen Buchstaben O zusammen, und Geist glitt durch den Raum, um rechts neben mir in der Schwebe zu verharren.
    Plötzlich richtete sich Nayda auf meinem Bett auf und warf wilde Blicke um sich.
    »Merlin!« schrie sie. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Soweit schon«, antwortete ich. »Kein Grund zur Sorge. Reg dich nicht auf. Es ist alles in Ordnung.«
    »Wer hat an meinem Zauberbann herumgepfuscht?« fragte Mandor, während Nayda die Beine über die Bettkante schwang und Coral sich klein machte.
    »Es war eine Art Mißgeschick«, sagte ich.
    Ich öffnete die rechte Hand. Die Metallkugel erhob sich sofort daraus und schoß in seine Richtung davon, um Haaresbreite an Coral vorbei, deren Hände jetzt in einem Muster der allgemeinen kriegerischen Verteidigung ausgestreckt waren, obwohl sie sich nicht sicher zu sein schien, gegen was oder wen sie sich verteidigen sollte. Also drehte sie sich von einem zum anderen - Mandor, Nayda, Geist und wieder zurück...
    »Keine Panik, Coral«, beruhigte ich sie. »Du bist nicht in Gefahr.«
    »Das linke Auge der Schlange!« schrie Nayda. »Befrei mich, o Formloser, dann gebe ich das meine als Unterpfand dafür!«
    Unterdessen warnte mich Frakir, daß allerlei im argen lag, für den Fall, daß ich es nicht bemerkt hatte.
    »Was, zum Teufel, wird hier eigentlich gespielt?« brüllte ich.
    Nayda sprang auf die Beine, tat einen Satz nach vorn und ergriff mit übernatürlicher Dämonenkraft den Juwel der Urteilskraft in meiner Hand, stieß mich zur Seite und rannte hinaus in den Flur.
    Ich taumelte und fing mich wieder.
    »Haltet dieses Ty'iga!« schrie ich, und Geistrad - flitzte an mir vorbei, gefolgt von Mandors Kugeln.

- 10 -
    A ls nächstes war ich draußen im Flur. Ich wandte mich nach rechts und jagte im Laufschritt weiter. Ein Ty'iga mag schnell sein, aber ich bin es ebenfalls.
    »Ich dachte, du solltest mich beschützen!« rief ich hinter ihr her.
    »Das hier hat Vorrang«, antwortete sie, »vor der Verpflichtung gegenüber deiner Mutter.«
    »Wie bitte?« sagte ich. »Was hat meine Mutter damit zu tun?«
    »Sie hat mir einen Geas auferlegt, damit ich mich um dich kümmere, nachdem du die Schule verlassen hast«, erwiderte sie. »Doch hierdurch wird er gebrochen! Endlich bin ich frei!«
    »Verdammt!« schimpfte ich.
    Als sie sich dann der Treppe näherte, erschien das Zeichen des Logrus vor ihr, größer, als ich jemals eines herbeigerufen hatte, den Flur von einer Wand zur anderen füllend, zornig, aufgeplustert, feuersprühend, mit Tentakeln versehen und von einem bedrohlichen rötlichen Dunst umwabert. Es gehörte reichlich

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