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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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heraus, dessen eines Fenster auf eine Bergkette hinausging, das andere auf eine Wüste. Es war niemand in der Nähe, und ich trat hinaus in einen langen Flur. Ja, genau wie ich alles in Erinnerung hatte.
    Ich durchschritt ihn, vorbei an einer Reihe anderer Räume, bis ich zu einer Tür auf der linken Seite kam, die ich öffnete, um eine Sammlung von Besen, Eimern, Bürsten, Schrubbern, einen Stapel Putzlappen und ein Wasserbecken zu entdecken. Ja, wie ich es in Erinnerung hatte. Ich deutete auf ein Regalbrett zu meiner Rechten.
    »Such den schwarzen Stern«, sagte ich.
    »Ist das dein Ernst?« fragte die dünne Stimme.
    »Los, sieh nach.«
    Ein Lichtstreifen ging von meinem Zeigefinger aus, verzerrte sich, als er in die Nähe des Regalbretts kam, und faltete sich zu einer immer schmaleren Linie zusammen, bis er nicht mehr vorhanden war.
    »Viel Glück«, hauchte ich, dann wandte ich mich ab.
    Ich schloß die Tür und überlegte, ob ich das Richtige getan hatte, wobei ich mich mit dem Gedanken tröstete, daß er bestimmt die Augen offen halten und über kurz oder lang auf jeden Fall den Logrus finden würde. Was immer ihn dort erwarten mochte, er würde damit zurechtkommen. Und ich war neugierig, welche neuen Erfahrungen er machen würde.
    Ich machte kehrt und ging wieder durch den Flur zu dem kleinen Salon. Vielleicht war dies für eine ganze Weile die letzte Gelegenheit, allein zu sein, und ich war entschlossen, das Beste daraus zu machen. Ich setzte mich auf einen Stapel von Kissen und zog meine Trümpfe heraus. Ein kurzes Durchblättern der Karten brachte diejenige zum Vorschein, die ich in aller Eile von Coral gezeichnet hatte, damals an jenem hektischen Tag in Amber. Ich vertiefte mich in ihre Gesichtszüge, bis die Karte kalt wurde. Das Bild wurde dreidimensional, dann glitt sie davon, und ich sah mich selbst an einem strahlend hellen Nachmittag in Amber durch die Straßen wandeln; ich hielt ihre Hand und führte sie um ein Knäuel von Kaufleuten herum. Dann stiegen wir die Wand des Kolvir hinunter, das glitzerende Meer vor uns, dahingleitende Möwen um uns herum. Gleich darauf waren wir wieder in dem Cafe, Tische flogen gegen die Wand...
    Ich bedeckte die Karte mit der Hand. Sie schlief, träumte. Es war seltsam, auf diese Weise in den Traum eines anderen einzudringen. Und es war noch seltsamer, mich selbst dort anzutreffen - es sei denn, die Berührung durch meinen Geist hatte eine unbewußte Erinnerung ausgelöst... Eins der kleineren Rätsel des Daseins. Es bestand keine Notwendigkeit, die Dame zu wecken, nur um sie zu fragen, wie sie sich fühlte. Ich fand, ich könnte Luke herbeirufen und ihn fragen, wie es ihr ginge. Ich suchte nach seiner Karte, doch dann zögerte ich. Bestimmt war er sehr beschäftigt, an seinem ersten Tag im Amt als Monarch. Und ich wußte ja bereits, daß sie gerade ruhte. Während ich mit Lukes Karte hemmspielte und sie schließlich zur Seite schob, wurde jedoch die darunterliegende freigelegt.
    Grau und Silber und Schwarz... Sein Gesicht war eine ältere, etwas härtere Ausgabe des meinen. Corwin, mein Vater, sah mich an. Wie oft hatte ich mich schon schwitzend über diese Karte gebeugt und mit allen Mitteln versucht, eine Verbindung zu ihm zu bekommen, bis mein Geist zu schmerzenden Knoten verschlungen war - ohne Erfolg! Die anderen hatten mir gesagt, das könnte bedeuten, daß er tot war oder eine Blockade gegen die Verbindung errichtet hatte. Und dann überkam mich ein sonderbares Gefühl. Ich erinnerte mich an seine eigene Geschichte, besonders daran, wie er mir von den Zeiten erzählt hatte, als sie versucht hatten, Brand mittels seines Tumpfes zu erreichen, was anfangs nicht gelang, weil er an einem sehr fernen Schatten gefangengehalten wurde. Dann fielen mir seine Bemühungen wieder ein, zu den Burgen durchzukommen, und die Schwierigkeiten, die sich dabei aus der großen Entfernung ergeben hatten. Angenommen, er war gar nicht tot und blockte mich auch nicht ab, sondern er war weit von jenen Orten entfernt, an denen ich meine Versuche unternommen hatte?
    Aber andererseits, was war es denn gewesen, das mir in jener Nacht im Schatten zur Hilfe gekommen war und mich an jenen eigenartigen Ort zwischen den Schatten gebracht hatte, zu den bizarren Abenteuern, die dort meiner harrten? Und obwohl ich mir bezüglich der Natur seiner Erscheinung, in der er mir in dem Korridor der Spiegel begegnet war, völlig im unklaren war, war ich später auf Hinweise gestoßen, die von seiner

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