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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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davon?«
    »Neun«, antwortete er.
    »Ich nehme an, du weißt alles darüber.«
    »Mehr als die meisten.«
    »Das dürfte nicht schwer sein. Vermutlich weißt du nicht, wo mein Vater ist, oder?«
    »Nein. Aber du weißt es. Deine Freundin mit dem blutrünstigen Geschmack hat es dir verraten.«
    »Du sprichst in Rätseln«, sagte ich.
    »Rätsel sind immer noch besser als gar keine Antworten«, entgegnete er.
    Dann war er verschwunden, und ich schritt weiter auf meinem Pfad dahin. Nach einer Weile war auch der verschwunden.
    Schwebend. Schwärze. Gut. So gut...
    Ein kleiner Lichtstrahl fand einen Spalt zwischen meinen Augenlidern. Ich schloß sie sofort wieder. Doch der Donner grollte, und nach einer Weile drang das Licht erneut durch ein Leck herein.
    Dunkle Linien in Braun, bucklige hohe Bergkämme, farnbewachsene Wälder...
    Etwas später erwachte die Fähigkeit, die Wahrnehmungen auswertet, und wies mich darauf hin, daß ich auf der Seite lag und die gesprungene Erde zwischen zwei Baumwurzeln anstarrte, mit vereinzelten Grasbüscheln ringsum.
    ... Ich starrte weiter, und plötzlich zuckte ein grelles Licht auf wie von einem Blitz, unmittelbar gefolgt von einem Donnerschlag. Die Erde schien davon zu beben. Ich hörte, wie Tropfen auf die Blätter eines Baumes klatschten, und auf die Motorhaube eines Wagens. Ich starrte weiterhin den breitesten Riß an, der mein Sichtfeld wie ein finsteres Tal durchzog.
    ... Und ich erkannte, daß ich Bescheid wußte.
    Es war das dumpfe Wissen des Erwachens. Die Quellen der Gefühle schlummerten noch. In der Feme hörte ich vertraute Stimmen in einer leisen Auseinandersetzung. Außerdem hörte ich das Klappern von Besteck auf Geschirr. Ich wußte, daß mein Bauch in Kürze aufwachen und ich mich zu den anderen gesellen würde. Doch im Augenblick war es angenehm, einfach hier zu liegen, eingehüllt in meinen Umhang, dem sanften Regen zu lauschen und zu wissen...
    Ich wandte mich wieder meiner Mikrowelt und seinen dunklen Schluchten zu...
    Wieder erbebte der Boden, und diesmal ohne das Beiwerk von Blitz und Donner. Und sie bebte weiter. Das beeinträchtigte mein Wohlbefinden, denn es störte meine Freunde und Verwandten und veranlaßte sie, beunruhigt die Stimmen zu heben. Außerdem verwischte es ein Schlummerbild von Kalifornien genau zu dem Zeitpunkt, da ich nichts anderes wollte, als mich durchhängen zu lassen und mein neuerworbenes Wissen zu genießen.
    »Merlin, bist du wach?«
    »Ja«, sagte ich und richtete mich jäh auf, rieb mir schnell den restlichen Schlaf aus den Augen und fuhr mir mit den Händen durchs Haar.
    Es war der Geist meines Vaters, der neben mir kniete und der mich soeben an der Schulter gerüttelt hatte. »Anscheinend haben wir ein Problem«, sagte er, »und zwar eines mit ziemlich verzwickten Verästelungen.«
    Jurt, der hinter ihm stand, nickte einige Male. Der Boden bebte erneut, Zweige und Blätter fielen um uns herum herab, Sternchen hüpften, Staub wirbelte auf, die Nebelschwaden wogten heftig. Ich hörte das Klirren von zerbrechendem Geschirr aus der Nähe des schweren roten und weißen Tischtuchs, um das Luke, Dalt, Coral und Nayda saßen und speisten.
    Ich entwirrte meinen Umhang und stand auf, und gleichzeitig stellte ich fest, daß mir jemand die Stiefel ausgezogen hatte, während ich schlief. Ich zog sie wieder an. Dann folgte ein weiteres Beben, und ich lehnte mich an den Baum, um mich zu stützen.
    »Ist das das Problem?« fragte ich. »Oder lauert noch etwas Größeres darauf, es zu verschlingen?«
    Er bedachte mich mit einem verständnislosen Blick. Darm sagte er: »Damals, als ich das Muster zeichnete, hatte ich keine Ahnung, daß diese Gegend erdbebengefährdet war oder daß eines Tages so etwas passieren würde. Wenn das Muster durch diese Stöße einen Sprung bekommt, dann haben wir die Bescherung -in mehr als einer Hinsicht. Soweit ich weiß, verfügt dieser Speichenkranz, den du trägst, über gewaltige Energiequellen. Siehst du irgendeine Möglichkeit, wie du ihn anwenden könntest, um die Lage zu entschärfen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich. »So etwas habe ich noch nie versucht.«
    »Finde es schnell heraus, ja?« forderte er mich auf.
    Doch mein Geist drehte sich bereits um die Stränge des Kreises und erweckte jeden davon durch Berührung zum Leben. Dann griff ich nach demjenigen, der den meisten Saft besaß, zog kräftig daran und füllte meinen Körper und meinen Geist mit seiner Energie. Nachdem die Zündung vollbracht

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