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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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wo die Trümmer eingestürzter Häuser die Straße sperrten. Dazwischen lag ein Skelett hingestreckt auf dem Pflaster, als warte es auf den nächsten Gang. Die Erinnerung an meine Tage in der Fußballmannschaft unserer Schule meldete sich, und ich trieb den Schädel mit Fußtritten die Straße hinunter, rannte hinterdrein und stieß ihn weiter. Er prallte gegen den Torpfosten eines leeren Hydranten; verschreckte Ratten huschten in Deckung. Zwei Hubschrauber knatterten über mich hinweg, alle Suchscheinwerfer eingeschaltet; die fahlen Lichtkegel stachen durch den Smog. Ein Stück weiter hatte jemand einen städtischen Bus zur Strecke gebracht; er lag auf der Seite, aufgesprengt und ausgebrannt.
    In der Houston Street wandte ich mich nach Osten und erreichte mein Viertel. Wieder drängten sich Menschen auf den Straßen, Bewohner jeder Glaubensrichtung und Hautfarbe, aber allesamt Ambienten. Ich wanderte auf der Avenue C nordwärts. Meine Nachbarschaft war so sicher wie sie sein konnte; unsere Droozies wahrten einen Anschein von Ordnung in der Gegend, und Ambienten neigten dazu, einander nicht grundlos zu schädigen – hatten sie jedoch einen Grund, so waren sie die gefährlichsten Gegner von allen. Als ich meines Weges ging, hatte ich das vertraute und beruhigende Gefühl, an meinem Heimatort zu sein, wo ich aufgewachsen war, wo ich alle kannte und alle mich kannten.
    Anstelle der Straßenbeleuchtung warfen Mülltonnenfeuer, unterhalten von den Blockvereinigungen, warmen, orangefarbenen Lichtschein durch den Dunst. Unser Haus war Ecke Avenue C und 4. Straße, zwei fünfstöckige Mietshäuser, die vor Jahren zu einem vereinigt worden waren. Wir hatten die oberen drei Stockwerke aufgegeben; niemand in der Gegend konnte sich leisten, Wohnungen zu mieten, ganz gleich, wieviel verlangt wurde, und Hausbesitzer waren unbeliebt, egal wer sie waren. Ich hatte die Fenster unseres Hauses zugenagelt und das obere Treppenhaus verbarrikadiert, aber geschäftstüchtige Zeitgenossen waren trotzdem eingedrungen. Als ich das letzte Mal nachgesehen hatte, war nicht zu übersehen gewesen, daß jemand einen guten Teil unseres Daches auf unbestimmte Zeit ausgeliehen hatte.
    Enid und ich wohnten im zweiten Stock. Im Erdgeschoß lagen ihre zwei kleinen Geschäfte; Ambienten waren die geborenen Unternehmer. Das eine war ein Automatenspielsalon, wo es auch klassische Filme auf Vidiac zu sehen gab. Der Bildschirm des Fernsehers war aus unzerbrechlichem Spezialglas; sie hatte ihn gegen den alten Ledermantel unseres Vaters eingetauscht. Der Ton war nicht besonders, aber gewöhnlich konnte man etwas hören. Im Zuschauerraum legte man die Füße hoch, es sei denn, man wollte die Ratten füttern. Die Anzeigetafel über dem Eingang war unbeleuchtet, aber ich wußte, was gespielt wurde. Diese Woche standen Uhrwerk Orange und Der Zauberer von Oz auf dem Programm, Favoriten der herzjungen Nostalgiker und beide mit Untertiteln in Spanglisch.
    Das andere Geschäft war ihr Club – ›Loch‹ nannten die Ambienten das Lokal, aber eigentlich hieß es Belsen. Es versorgte Ambienten und Liebhaber von Ambientmusik. Ruben und Lester, die Rausschmeißer, begrüßten mich, als ich eintrat. Als Ambient kleideten sie sich, als ob das ganze Jahr Karneval wäre. Ruben hatte keine Arme, und Lester unterhalb des Nabels keinen Körper, dennoch war ihre Beweglichkeit so groß wie die eines durchschnittlichen Ambienten. Wurde ein Gast außerhalb der Frohen Stunde aufsässig, lockerte Ruben ihn mit seinen Schuhnägeln auf; dann sprang Lester auf ihn und drückte ihm die Luft ab. Lester war der Liebenswürdigere von beiden; er trug eine Dominomaske mit Umhang und Spange, wie man sie bei Woolworth bekommt. Ruben, der ungepflegtes langes Blondhaar hatte, trug einen alten Tarnanzug, aus dem er den früheren Besitzer herausgeschüttelt hatte. Umgekehrte Kreuze hingen an ihren Ohren. Ruben und Lester waren Liebende, was, wenn auch nicht mehr ungesetzlich, unter Nicht-Ambienten verpönt war.
    »Hei-di-ho«, sagte ich. Sie grinsten.
    »Wer hängt, und wie hoch, O'Malley?« fragte Lester.
    »Himmelhoch«, sagte ich. »Wie geht's Geschäft?«
    »Verdammt beschissen.«
    »Enid da?« fragte ich.
    »Zu den Wolken schwebte sie«, sagte Ruben und verdrehte die Augen nach oben. »Margot im Schlepp. Überredet zu dem, was sie gelüstet.«
    »Spring und tanz mit dem kleinen Däumling«, lachte Lester. Er langte hoch und zog sich einhändig auf einen Barhocker. Seine Arme waren dick wie

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