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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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holte mit dem Fuß aus, um noch einmal zu treten.
    »Laß das!« schrie der Alte Mann.
    Mister Drydens Fuß traf wieder; das Mädchen krümmte sich vor Schmerzen.
    »Laß das, du dummer Scheißer!« schrie der Alte Mann wieder, sprang plötzlich auf und packte seinen Sohn bei den Armen. »Sie ist Würgers Geschenk, nicht deins!«
    Ich spürte ein dumpfes Pochen im Hinterkopf, entschuldigte mich und ging hinaus. Ich hätte mich gegen alles abstumpfen können, müßte ich es oft genug sehen.
    In freien Augenblicken hatte ich das benötigte Material zur Ausführung des Vorhabens zusammengebracht und wußte, daß ich am späten Abend, sobald ich in meinem Zimmer im Haupthaus wäre, den Zeitzünder in Ruhe zusammenbauen und mit der Zündkapsel verbinden könnte. Einstweilen ging ich zur Garage, um zu sehen, was Jimmy machte. Er baute einen neuen Scheinwerfer in den linken Kotflügel ein, als ich hereinkam.
    »Wie läuft es?« fragte ich.
    »Nicht so schlecht, Mann. Und drinnen?«
    »Sie spielen mit Würgers Geschenk.«
    »Ja, Mann. Sah sie, als sie durchkam. Hübsche kleine Bungobessy.«
    Ich hörte wildes Gelächter und Beifallsrufe, und ihre verzweifelten Schreie.
    »Löst seine Freikarte zum Bumsen ein, wie es sich anhört, Mann.«
    »Kann sein.«
    »Wo er jetzt die Zehn hinter sich hat, wird er es wie sein Vater treiben, ta raas.«
    »Oder schlimmer«, sagte ich, bemüht, die Hintergrundgeräusche zu überhören. »Hast du irgendwelche Schwierigkeiten da?«
    »Keine, die ich nicht richten kann«, sagte er. »Anders als manche.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine den jungen Dryden, Mann, und ich meine seinen Vater. Laß sie weiter blind gehen, wie sie es tun, und eines Tages werden sie einen Schritt zu weit gehen.«
    »Könnte sein …« Ich versuchte seinen Standort zu ergründen, zu sehen, ob dies bloß ein Köder war, um mich aus der Reserve zu locken.
    »Besonders der junge Dryden«, sagte Jimmy. »Weiß, daß er jetzt zu hoch spielt. Will verhindern, daß Papa seine Tricks aus dem Sack läßt.«
    »Tricks?«
    »Du weißt, Mann. Was er so geheimhält. Seine Schlange im Fels. Sein Hai im Wasser.«
    »Ich würde einstweilen stillhalten, Jimmy …«, sagte ich, in der Hoffnung, ihm eine Antwort zu entlocken.
    »Ich bin keiner, der einen Groschen auffängt, den man ihm zuwirft, wie sie denken, Mann. Ich bin hier, Milch zu trinken, nicht Kühe zu zählen. Werde mich bald zu Wort melden, verstehst du? Ein großer Baum fällt schwer.«
    »Kann sein.«
    »Er harkt eine Menge zusammen, Mann. Dem jungen Dryden geht die Muffe. Wenn ich dieser Mann wäre, ginge sie mir auch. Es herrscht viel Verwirrung, bevor Babylon fällt, sagt der Löwe. Gott läßt viel Schwefel regnen.«
    Würger kam aus dem Haus und zog sich ein Trikot über, das auf der Brust die Aufschrift Ergib dich, Dorothy trug. Aus dem Innern hörte ich Geräusche und leises Gespräch, wie aus einem Traum; man bereitete sich auf die Ereignisse des Abends vor. Zuerst erschienen die Misters Dryden, geladene Jagdgewehre in den Händen. Ich halte wenig von Schußwaffen; sie sind das Werkzeug eines Amateurs. Schußwaffen sind so lange schon verboten, daß sie obsolet sein würden, wäre nicht der Umstand, daß die Armee – allesamt Amateure – für so viele Verwendung findet. Besitzer können natürlich auch Schußwaffen besitzen; zum Schutz, und zum Sport.
    »Also los, O'Malley!« sagte Mister Dryden.
    Biff und Scooter führten die Gruppe an; ich ging hinter den Drydens. Es gab vierzehn Spieler. Die Frauen nahmen niemals teil, auch nicht die Kinder, nicht einmal Würger. »Gutes Schützenwetter«, sagte der Alte Mann.
    »Viel bekommen, diese Woche?« fragte Carlisle.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte er. »Hab noch nicht nachgesehen. Hoffe es.«
    Es war ein gemächlicher Spaziergang, ungefähr einen Kilometer weit zu den Spielfeldern, durch schattige Nadelgehölze, frisch und duftend wie ein Christbaummarkt, vorbei an einem kleinen, binsengesäumten Teich, einem roten Aussichtsturm auf einer Waldlichtung, durch eine Gruppe Trauerweiden. Es wehte ein leichter Wind, und Vogelgesang begleitete uns, als wir dahinwanderten.
    »Haben Sie die neueste Gallup-Umfrage gesehen?« sagte einer der Gäste zu einem anderen. »Der Präsident hat die Zustimmung von einundneunzig Prozent der Befragten.«
    Die erwähnte Gallup-Umfrage verzeichnete die Meinungen von dreiundzwanzig befragten Personen, darunter beide Drydens.
    »Weit vor diesem Dingsbums. Diese Wahl ist

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