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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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wenn wahr ist, was Sie sagten. Er wird nicht ruhen, bis Sie …«
    »Soll er!« schrie Mister Dryden, laut wie einer aus dem Irrenhaus; er wollte vom Sofa aufstehen und fiel auf den Boden. Unter unaufhörlichem Winseln begann er fortzukriechen, krallte die Finger tief in den dichten Flor des Teppichs. »Soll er mich umbringen. Mir ist es gleich. Bringen wir es hinter uns. Lassen wir ihn gewähren!«
    »Ich möchte mich nicht von ihm umbringen lassen.«
    »Ich wünschte, er würde ein Ende machen. Wahrhaftig«, schluchzte er. »Ich wünschte …«
    Ganz gleich, wie übel die Drogen ihm mitspielten, wie sehr sie seine Gesundheit untergraben hatten und wie weit er unter dem Einfluß seiner Abhängigkeit den Konzern heruntergewirtschaftet hatte, soviel Boden hatte Mister Dryden in meiner Anwesenheit noch nie verloren. Ich wälzte ihn auf den Rücken und gab ihm ein paar leichte Klapse ins Gesicht, um ihn zu zähmen und meinen Vorstellungen geneigter zu machen. Es half nicht.
    »Was ist los?« sagte ich. »Er hat früher auch schon gedroht. Sie haben mir davon erzählt.«
    »Nicht so schwere Drohungen«, jammerte er. »Nicht so.«
    »Was ängstigt Sie so?«
    »Ich werde nicht zum Landsitz fahren, OM«, sagte er. Er atmete mühevoll, als ob schwere Felsen auf seiner Brust lasteten. »Nicht allein, nicht mit Ihnen.«
    »Womit hat er Ihnen gedroht?«
    »Sorgen Sie sich nicht, fragen …«
    Es war mir zuwider, aber ich versetzte ihm ein paar Ohrfeigen, mehr um ihn zu schrecken als Schmerz zu verursachen.
    »Avalon kann inzwischen tot sein!« herrschte ich ihn an. »Sagen Sie es mir!«
    »Er sagte, er werde es tun«, sagte er; ein Ausdruck kam in sein Gesicht, als sähe er all seine zu Staub zerfallenen Vorfahren aufstehen und mit den Fingern auf ihn zeigen – sein Gesicht wurde weiß wie ein Fischbauch, die Lippen entblößten in starrer Grimasse die Zähne, seine Pupillen weiteten sich, als ob er Visionen hätte. »Er sagte, wenn ich wieder was gegen ihn versuchte, würde er es tun. Ich versprach, daß ich es nicht tun würde. Würger, ich, Sie. Ich kann nicht …«
    »Was tun?« murmelte ich. »Ich höre immer davon, was er tun könnte, aber ich höre nie, was es sein soll. Was ist es? Was?«
    »Furchtbar«, sagte Mister Dryden mit undeutlich verwehender Stimme. »Es ist furchtbar. Er war immer fähig, es zu tun. Deshalb kommen wir so gut zurecht. Diejenigen, die eine Ahnung haben, tun was er sagt, und sagen allen anderen, es ebenso zu machen.«
    »Aber was kann er tun?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Warum nicht?« Ich schüttelte ihn wie ein Terrier, der eine Ratte geschnappt hat.
    »Ich weiß es nicht mal genau«, sagte er. »Feuersbrunst. Wirbelsturm. Das ist alles, was ich mit Bestimmtheit weiß. Meine Mutter erzählte mir etwas, wollte aber nicht mehr sagen. Sie wußte alles und hatte es immer gewußt. Sie wollte es mir sagen. Deshalb brachte er sie um.«
    Jeder Erinnerungsschub, jedes quälende Eingeständnis schien die langen Jahre von ihm zu streifen. Je mehr er davon sprach, was er so tief gedämpft hatte, desto kleiner und jünger schien er zu werden, als hätte er seine Maske schon in früher Jugend entwickelt und einfach durch Übung vervollkommnet. Seine Tränen trockneten; seine Ängste blätterten ab wie nasser Firnis.
    »Was hat sie Ihnen erzählt?« fragte ich mit gedämpfter Stimme, um eine Atmosphäre der Vertraulichkeit zu erzeugen.
    »Jeder weiß ein wenig, aber jedes bißchen wird in einer anderen Schublade verwahrt. Die Regierung weiß das eine, die Armee ein anderes. Sicherlich werden Sie etwas gehört haben. Ich weiß ein bißchen. Mutter wußte alles. Er weiß alles.«
    »Was wissen Sie?«
    »Er nahm es von der Regierung. Sie wußten nicht, daß sie es hatten. Er wußte nicht, daß er es hatte, bis er es bekam. Er sagte ihnen, daß er es habe.«
    »Sie sprechen in Rätseln …«
    »So sagte meine Mutter es mir. Er beherrscht sie alle damit. Läßt sie durch Reifen springen.«
    »Aber wie macht er das? Was könnte es sein?«
    »Es hat etwas mit der Pax zu tun«, flüsterte er.
    »Der Pax?«
    »Der Pax Atomica«, sagte er. »Sie funktioniert nicht, wie sie sollte.«
    Pax Atomica war der Name, den diejenigen, die dafür verantwortlich waren, der größten Errungenschaft der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert gegeben hatten. Die Pax Atomica war während der christlichen Periode wirksam; und auch das nur mit knapper Not, denn die Christen, die zu der Zeit eine Rolle spielten, waren

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