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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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von uns kassieren, der übrig bliebe«, sagte ich. »Paßt das zu seiner Denkart?«
    Mister Dryden nickte. »Aber wir sind beide noch da.«
    »Genau.«
    »Aber was ist zu tun? Wenn es sich so verhält, dann sind wir beide noch gebrandmarkt.«
    »Nicht, wenn wir vorgehen«, sagte ich. »Unerwartet angreifen, bevor er uns angreift.«
    Mister Dryden seufzte und schüttelte sich wie unter einem Malariaanfall; er bedeckte das Gesicht mit den Händen und ließ sie dort. »Ich kann nicht«, sagte er. »Wenn er mich will, kann er mich haben. Ich bin erschöpft. Er hat gewonnen.«
    »Unter diesen Umständen habe ich einen eigenen Plan«, sagte ich. »Der uns beiden hilft. Aber Sie werden mitmachen müssen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Sie würden es mich allein versuchen lassen, aber selbst nicht helfen?«
    »Ich versuche zu schützen«, murmelte er. »Ich kann nicht, OM. Er drohte …«
    »Lassen Sie ihn drohen. Unangenehmer als jetzt kann unsere Lage nicht werden. Lassen Sie uns überlegen. Würden Sie Avalon zum Landsitz gebracht haben, oder anderswohin?«
    »Zum Landsitz«, sagte er, und endlich schien ihn das Licht der Vernunft zu erleuchten. »Er war von Anfang an scharf auf sie.«
    Wie ich ihre Bemerkungen interpretierte und nach ihrer Vertrautheit mit dem Arbeitszimmer des Alten Mannes zu urteilen, war zu vermuten, daß er sich nicht nur in Sehnsucht nach ihr verzehrt hatte. Sie ist weder hier noch dort, dachte ich, behielt den Gedanken jedoch für mich.
    »Sie könnten im Landhaus anrufen«, sagte ich, »und sagen, daß ich aufgetaucht sei. Sagen Sie, Ihre Leute hätten mich liquidiert. Vergewissern Sie sich, ob sie dort ist. Sagen Sie, Sie würden heute abend kommen.«
    »Selbst wenn ich ginge, würde das nicht klappen«, sagte er. »Was ist mit Jimmy?«
    »Er wird uns fahren müssen. Mit diesem Armeerevolver kann ich ihn notfalls in Schach halten. Dann, bevor wir den Landsitz erreichen, verstecke ich mich. Sobald wir drinnen sind …«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Lassen Sie es fallen. Er soll seinen Willen haben, OM. Ich werde meine Medizin schlucken. Wir werden Sie außer Landes bringen, wohin Sie wollen. Einmal dort, werden Sie bleiben müssen, also wählen Sie einen angenehmen Ort. Er wird nie wissen …«
    »Ich will nicht weg«, sagte ich. »Und was ist mit Avalon?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Wenn sie noch am Leben ist, werde ich sie nicht verlieren«, sagte ich. »Und ich werde es herausbringen, was auch geschehen mag.«
    »OM, es ist ihr Pech. Viele warten auf einen wie Sie.«
    Aber keine sind erwählt, eine wie Avalon zu haben, dachte ich bei mir. Ich war fest entschlossen, sie zurückzugewinnen und zu behalten, solange sie mich wollte. Ich wünschte mit ihr zusammen zu sein und zu leben. Aber als ich so in Mister Drydens Büro saß und mein möglichstes tat, ihn zu überzeugen, war mir bewußt, daß, könnte ich nur im großen Jenseits der Gottheit rasch wieder in ihren Armen sein, dies eine größere Freude als jede andere wäre, die ich je erleben würde, solange ich schlechte Luft atmete.
    »Wir können immer noch gewinnen, wie Sie wünschten«, sagte ich, getrieben von dem wachsenden Verlangen, etwas zu unternehmen. »Drei Tage bereiteten Sie vor. Sie fanden es lebenswichtig. Da können und dürfen Sie jetzt nicht aufgeben.«
    »Ich kann«, sagte er. »Wir schaffen Sie zum Flughafen. Landen Sie an fernen Ufern, bis …«
    »Ich werde zum Landsitz fahren«, sagte ich, »und Sie mit mir. Wenn wir getrennte Weg gehen, wird er uns beiden die Hälse umdrehen. Zusammen schaffen wir es. Auf uns beide werden sie nicht vorbereitet sein. Das müssen Sie einsehen. Ich weiß, daß Sie es einsehen.«
    »OM«, sagte er; Ruhe dämmte die Flut nur für einen Augenblick ein, und schon gingen ihm wieder die Augen über. »Wir können es nicht machen. Das ist alles. Bitte. Hören Sie auf, über uns nachzudenken. Manchmal klappt etwas, manchmal nicht. Das ist alles …«
    »Warum können wir nicht?«
    »Wir können nicht.«
    »Warum?«
    »Diesmal war seine Drohung ernst gemeint«, sagte er und umfaßte den Kopf mit beiden Händen. »Wir können nichts machen.«
    »Dann wird er mir wahrscheinlich bald den Garaus machen«, sagte ich. »Das Risiko nehme ich auf mich. Ich will Avalon wiederhaben.«
    »Vergessen Sie sie!«
    »Das werde ich nicht tun. Ich werde gehen und sie mir holen. Allein wird mir das schwerlich gelingen, aber wenn ich erst aus dem Weg bin, wird er auch Sie eines baldigen Tages zur Strecke bringen,

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