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Ambient 04 - Terraplane

Ambient 04 - Terraplane

Titel: Ambient 04 - Terraplane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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wurde im Laufe einer Entwicklung der Punkt erreicht, an dem es notwendig wurde, aufgrund verschiedener Umstände das Kriegsrecht zu verhängen. Die meisten Leute fanden sich damit ab. Hier draußen taten sie es nicht. Das ist es, im wesentlichen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ist schon gut. Ich muß es nicht wissen.«
    »Wie lange dauert Rückfahrt?« fragte Jake. Oktobrjanas Augen bewegten sich langsam hin und her; ich fragte mich, was sie beobachtete. Ich sah mir Long Island an, als wir es bei Tageslicht durchfuhren, sein vollkommenes Wetter.
    »Nicht mehr als eine Stunde, wenn wir Glück haben«, sagte Wanda. »Ich nehme eine andere Route, um den Ausstellungsverkehr zu vermeiden. Aber wir müssen bald irgendwo haltmachen und tanken.« Wir erreichten die Hauptstraße, fuhren zurück in Richtung Stadt. »Wollen Sie diesen Mann aus dem Krankenhaus holen, wenn Sie ihn finden?«
    »Wir werden holen, was gebraucht wird«, sagte Jake.
     
    »And the days keep 'mindin' me,
    There's a hellhound on my trail …«
     
    An diesem sonnigen Nachmittag auf Long Island war unsere Aufklärungseinheit auf der Hill Street gegen die Stadt vorgerückt. Aus der Richtung, wo der Strand lag, sahen wir Rauch aufsteigen, hörten das Geknatter entfernten Infanteriefeuers und erkannten, daß unsere Nachbareinheiten am Strand aufgehalten wurden; also bogen wir zur Küste ab, um zu unterstützen. Nichts als das Rascheln des Seewindes und das unaufhörliche Feuer in der Ferne beunruhigten unsere Ohren. Wir arbeiteten uns durch das verbuschte Grundstück eines der älteren Häuser vor, eines zerschossenen Bungalows, der einmal zwanzig Zimmer gehabt haben mußte. Am Rand des trüben, von Wasserpflanzen angefüllten Schwimmbeckens im Innenhof standen Plastikflamingos von ungewöhnlicher Abstammung; jeder rosa Körper hatte zwei Köpfe. Muller ging darauf zu, zog seine .44er Beutepistole, und zielte auf die Zwillingsköpfe.
    ›Jii-hah‹, rief er. ›Ambienten. Knallt sie ab!‹
    Er feuerte; es waren Minenfallen. Bevor es blitzte, bevor die Luft von der Explosion zerrissen wurde, hatte ich mich zu Boden geworfen, wie die meisten der Leute, die es schon gewohnheitsmäßig taten, wenn sie Muller in der Hitze des Gefechts handeln sahen; die zwölf nächsten hatten es nicht getan und wanden sich nun am Boden wie aus einem Faß geschüttete Fische. Von Muller war nicht mehr viel übrig. Wir funkten nach dem Sanitätshubschrauber und machten uns bereit, Vergeltung an allem zu üben, was wir fanden.
    »Sie brennt, Luther«, sagte Jake, die Hand an ihrer Stirn; er hatte sein Taschenabspielgerät auf Wiederholung eingestellt, so daß die Nummer immer wieder von vorn anfing. »Wärmt sich auf wie unter der Mikrowelle.«
    »Erhöhte Stoffwechselrate, Jake«, sagte ich. »Ihr Fieber.«
    Wir fuhren aus der Esso-Tankstelle, wo wir zum Auftanken angehalten hatten; als wir vom Platz fuhren, blickte ich an den Benzinpumpen mit ihren Glaskuppeln vorbei und sah die drei Toiletten an der Seite des Tankstellengebäudes: Männer, Frauen und Farbige. Die Eigentümer hatten keine Bedenken, unser Geld anzunehmen.
    »Wie lange noch?« flüsterte ich zu Wanda; sie behielt die Straße im Auge.
    »Nicht mehr als vierzig Minuten, Luther. Ich fahr so schnell ich kann, ohne angehalten zu werden.«
    »Ich meine Oktobrjana«, sagte ich. »Wie lange noch, meinen Sie?«
    »Heute abend«, sagte sie; die Uhr am Armaturenbrett zeigte vierzehn Uhr dreißig. »Eher, vielleicht. Hängt davon ab, wann sie wieder einen Anfall bekommt. Kann nicht viel länger dauern.«
    »Keine Frage?«
    »Sie kann von Glück sagen, unter den Umständen«, antwortete sie. »Ein Mann, der drei Etagen über uns wohnte, erkrankte daran. Er hatte es drei Monate lang, bevor er dieses Stadium erreichte. Glauben Sie mir, Luther, es ist ein Segen, daß es so rasch mit ihr zu Ende geht.«
    »Wenn sie stirbt, bevor wir …«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht jetzt den Kopf«, sagte sie. »Wenn das passiert, werden sie uns früh genug erwischen. Und dann werden wir sie nicht allzu lange danach wiedersehen.«
    Ich hatte Johnson vorausgeschickt, um die Situation aus der Nähe zu erkunden. Jenseits einer Baumreihe hörten wir pausenloses Schützenfeuer. Im Näherkommen sahen wir das Haus, in dem sich die Heckenschützen verschanzt hatten, auf einer Anhöhe über dem Strand, am Rand eines breiten Feldes. Es war eines der seelenlosen modernistischen Gebäude aus Beton, undurchsichtigem Glas und farbig gestrichenen

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