Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 04 - Terraplane

Ambient 04 - Terraplane

Titel: Ambient 04 - Terraplane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
Stahlrohren. Unsere Kameraden von der anderen Einheit waren nach ihrer Landung am Strand festgenagelt worden, und die Langsameren lagen verstreut auf dem Sand. Ich vermutete, daß Johnson seinen Auftrag richtig ausführte, obwohl er noch nicht zurückgekehrt war. Unter den Umständen gab es nur eine sichere Art und Weise, ein Hindernis wie dieses auszuschalten. Auf meinen Befehl hin ließ Padilla zwei seiner Leute einen Raketenwerfer in Stellung bringen. Sie erwarteten ihren Schießbefehl. Als ich ihn gab, gingen im Haus die Lichter an.
    »Ihr Freund ist nicht anderswohin gegangen, wie?« fragte Wanda nach meiner nächsten Überprüfung des Aufspürgeräts. Wir kamen in die Außenbezirke; zu beiden Seiten unserer Straße waren Reihenhäuser und einstöckige Ladengeschäfte, Tankstellen und Kirchen aus rotem Ziegelmauerwerk, deren Namen weithin lesbar angebracht waren: St. Pauls Dogmatiker, das Valentinische Haus Gottes, Römisch-Katholische Kirche St. Josef, Jesus das Licht, Kirche der Albigenser, reformiert. Darauf fuhren wir an ausgedehnten Friedhöfen vorbei, wo die Grabsteine bis zum Horizont reichten; ich fragte mich, wie viele wie Oktobrjana gestorben waren. Im Rückspiegel beäugte ich sie, einen vom Verlust bedroht, eine verloren.
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich werde so nahe wie möglich parken«, sagte sie. »Dieses Ding, hinter dem Sie her sind, kann unsere Chancen verbessern, nicht?«
    Ich nickte. »Sobald wir in Reichweite sind.«
    »Wenn Sie aussteigen, gehen Sie einfach durch den vorderen Haupteingang«, sagte sie. »Bleiben Sie nicht stehen, um sich anzumelden, in neun von zehn Fällen brauchen Sie das sowieso nicht zu machen. Gehen Sie hinein, als ob Ihnen das Haus gehörte, und Sie werden keine Schwierigkeiten bekommen.«
    »Fein.«
    »Jedenfalls nicht gleich«, fügte sie hinzu. »Danach liegt es bei Ihnen.«
    Wir hörten spitze Schreie aus dem Inferno. Glutwolken schossen aus den Öffnungen des Hauses, erloschen draußen auf dem Feld. Brodelnde schwarze Wolken färbten den blauen Himmel. Meine Leute gingen im Laufschritt gegen das Haus vor, um die Überlebensfähigkeit der Verteidiger zu prüfen. Der Rauch stank nach Asche und verbranntem Fett. Düsenmaschinen brausten in Keilformation über uns weg. Der Ozean schimmerte wie mit Juwelen besetzt, das Licht des Sommertags schlug Funken aus den Wellen.
    Sie sind klein, rief Klonfas zurück, nachdem er einen der Gefallenen untersucht hatte.
    Brooklyn und Queens zeigten sich so grau wie der Himmel geworden war; es war schwieriger denn je, zwischen den Fabriken und Wohnblocks weiter voraus die Silhouette Manhattans auszumachen. Unsere Annäherung schien unvernünftig; ich hätte nicht gedacht, daß der Queens-Midtown-Tunnel schon gebaut sein würde, aber Wanda schien in seine Richtung zu fahren. Bald zeigte sich, daß es aus dieser Richtung zwar eine Zufahrt nach Manhattan gab, aber nicht unterirdisch. Von Greenpoint oder in der Nähe führte eine Hängebrücke in die Vierunddreißigste. Wanda überquerte die Brücke, erreichte die Second Avenue, hielt Kurs stadteinwärts und bog wieder ab. An der Kreuzung First Avenue und Fünfundzwanzigste erhob sich zur Rechten das rote Ziegelgebäude des Bellevue-Krankenhauses und erstreckte sich über mehrere triste Blocks nordwärts: in unseren Tagen alle ersetzt durch neuere, inzwischen gleichfalls veraltete Klötze.
    »Mit dem Ding können Sie feststellen, wo er darin ist?«
    »Nordgebäude«, sagte ich. »Nicht weit drinnen, aber irgendwo in der Höhe. Kann das Stockwerk erst ausmachen, wenn wir drinnen sind.«
    Jake stellte seine Musik ab, bettete Oktobrjanas Kopf vorsichtig auf den Rücksitz und machte sich zum Aussteigen bereit. Sie blieb so still, wie sie es während der letzten Stunde gewesen war. Wanda parkte den Wagen an der Achtundzwanzigsten und schaltete die Zündung aus. Das Gebäude, in dem sein Lichtpunkt sich zeigte, stand links von uns. Wir hielten Umschau, sahen aber keinen von den Günstlingen des Gesetzes, noch Abdrücke von der Hand des langen Arms.
    »Wenn jemand Ihre Papiere sehen will, zeigen Sie ihm einfach diesen Paß«, sagte Wanda. »Sagen Sie, Sie kämen von Mount Sinai zur Visite. Dort laufen viele ausländische Ärzte herum. Was immer Sie zu tun haben, tun Sie es schnell, wenn Sie können.«
    Der Haupteingang lag an der First Avenue; wir wanderten herum und gaben uns zwanglos, als seien wir gerade zum Luftschnappen hinausgegangen. Wir schoben uns durch dunkle hölzerne Flügeltüren

Weitere Kostenlose Bücher