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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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mir fort, rollte zurück und stieß gegen die Wand hinter seinem Schreibtisch. »Ich gehe davon aus, daß Sie informiert sind, wo ich gewesen bin.«
    »Wir haben für dich gebetet«, sagte Leverett. »Die Gesundung ist in diesen Fällen gewährleistet, wurde mir gesagt. Es gibt dringendere Probleme, Isabel, wir müssen …«
    »Ich habe keine Krebsgene«, sagte ich. »Wirkt Demelanin tumorauslösend? Sie würden es wissen, selbst wenn Sie es nicht gesagt haben. Ist es so?«
    »Bitte entschuldige mich, Isabel, ich bin gegenwärtig so beschäftigt. Dein Aussehen wird ihn an die Decke gehen lassen, weißt du das?«
    Ich erhob mich und spuckte ihm ins Gesicht; während er mit offenem Mund dasaß, stand ich auf und umging seinen Tisch, packte seine Stuhlarmlehnen und stieß ihn sitzend zurück an die Wand. Er schien eher verängstigt als beleidigt, während er sich mit seinem Taschentuch abwischte und ich über ihm stand. Seine Zimmerkameras zeichneten alles auf; es war mir gleichgültig, was sie sahen.
    »Wirkt Demelanin tumorauslösend?« wiederholte ich. »Antworten Sie, bitte.«
    »Du siehst eine Verbindung?«
    »Sie nicht?«
    »Wenn es meine Art wäre, Verbindungen zu sehen, vielleicht«, sagte er. »Wir leben in einem karzinogenen Zeitalter, Isabel. Ich war dreimal verkrebst, niemand bleibt davon verschont. Gottheit sei Dank war deiner behandelbar …«
    »Wissen Sie es?« fragte ich. »Wußten Sie?«
    »Du bist hysterisch, Isabel«, sagte er, während sein Lächeln wiederkehrte. »Atme langsam und gleichmäßig ein. Beruhige dich. Ruhe …«
    »Sie wußten, welche Auswirkungen Demelanin auf mich haben würde, bevor ich begann, es einzunehmen, nicht wahr?«
    »Auf welchen Kontext beziehst du dich?« fragte er. »Bitte, Isabel, Kommunikation ist unmöglich, wenn einer irrational …«
    »Der Kontext ist die Einnahme dessen, was mir gegeben wurde, und die Tatsache des Tumors«, sagte ich. »Sie haben meine Sicherheit gewährleistet.«
    »Die Ärzte gewährleisteten«, sagte er. »Wenn sie desinformieren, woher soll dann die Wahrheit kommen?«
    »Was ist mit den Pillen, die Sie John gegeben haben? Sie wußten mit Sicherheit, was darin war. Sie haben uns betrogen, Leverett.« Vielleicht glaubte er, Wohlwollen zu mimen, als er sein Gesicht mit Sorge beschattete. Er sah mich an, wie er Judy angesehen hatte, betrachtete mich, als würde er mich aus einem fernen Raum beobachten, wie einen besonders schwierigen Patienten. »Sie haben ihre Unbedenklichkeit versichert und John dann wegen Aktionen suspendiert, die er unter Einfluß dessen, was Sie ihm gegeben haben, beging …«
    »Wir haben auf jedmögliche Weise eure Sicherheit gewährleistet, bevor ihr abgereist seid«, sagte er, jetzt mit so gleichmäßiger Stimme wie die eines Ansagers. »Eine Woche vor eurer Abreise haben mich unsere Experten statistisch informiert. Sie voraussagten eure Rückkehrchancen mit mehr als fünfzig zu eins.«
    »Und Sie haben uns trotzdem geschickt?« sagte ich. »Zwei zu eins, wurde uns gesagt.«
    »Ich wurde informiert, daß, wenn John die Wiederrückkehr im vorreoptimierten Zustand gestattet würde, die Chancen auf den entsprechenden Wert steigen würden. Hatte ich eine Wahl? Diese Entscheidungen waren nicht übernächtig, Isabel. Meine Sorge um euch hat ihn irreführen lassen, Isabel. Ich entschuldige mich dafür.«
    »Was ist mit dem, was ich bekam?«
    »Isabel, bitte. Wenn Demelanin den Tumor verursacht hat – und das ist nicht unerwiesen –, dann bedaure ich es, und alles was dazu noch zu sagen wäre, ist, daß er behandelt ist. Wir müssen weitermachen.«
    Es gab keinen Grund, weder zu glauben noch zu Unglauben, was er mir gesagt hatte; seine Geschichten paßten sich den Umständen in dem Moment an, wo sie seinen Mund verließen. Während der Vorbereitungen auf unsere Reise wurde ich mit einer speziellen Theorie über Parallelwelten vertraut gemacht: Jedesmal, wenn eine Person eine Entscheidung traf oder eine ausgewählte Aktion durchführte, war das unmittelbare Resultat die Schöpfung einer buchstäblich neuen Welt, in der alles weitere anders geschah, als es geschehen wäre, wenn eine andere Wahl getroffen worden wäre. Die Vorstellung einer solchen fortgesetzten Fraktalisierung der Existenz verwirrte mich, aber die Vorstellung, daß Leverett für sich selbst und alle um ihn herum mit jedem auftretendem Gedanken eine neue Realität schuf, illustrierte die Theorie beispiellos.
    »Was John betrifft«, fuhr er fort, »so wird seine

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