Ambient 05 - Elvissey
Behandlung nicht die Überallblicke wahrnahm. Stahlbänder entfalteten sich, umschlossen meine Handgelenke, Klemmen packten meine Fußgelenke und winkelten meine Beine vierzig Grad aufwärts. »Untersuchung imgange«, notierte die Schwester für ihren Bericht und sprach dann mich an: »Entspannung.«
Unsere Ärzte näherten sich niemals lebenden Patienten; sich unnötig solchen Transmissionsvektoren auszusetzen zog unvermeidliche, ansonsten vermeidbare Infektion nach sich.
»Kreislaufwerte normal«, sagte die Schwester und hakte ihre Liste ab. »Genstimulation ununterbrochen. Transmissionen konstant. Atmung akzeptabel. Lymphatische Konversation reaktiv. T-Zellen-Progression negativ. Neuralreaktion zufriedenstellend. Zellwachstum positiv …«
»Transpiration überaktiv«, stellte die Ärztin fest. »Adrenalinausschüttung zunehmend. Blutdruck steigend. Entspannung, Bonney.«
Die Schwester und die Ärztin schienen vom Mars zu mir zu sprechen. Reflexionen des Maschinenlichts schimmerten wie Unterwasser an der Decke. »Darmwerte«, sagte meine Ärztin, »passend. Unterbindung.«
»Regeneratoren bereit.« Ein Dutzend Nadeln stachen in meinen Körper, bohrten sich in meine Arme, meine Beine, meinen Hintern, ins Genick und die Wirbelsäule. Bewegungsunfähig wie ich war, konnte ich nur noch schreien.
»Vollzogene Impfungen und Regeneration programmgemäß: Masern A und B, Hepatisvarianten, Gamma-G, Typhus, Sabin, DS, DPT, Malaria, HIV eins bis sechs, Koryza-Serie, TB, Grippe, Pocken, Recom-Belastung, Gelbfieber, Karzinomil, RNS-Schutz, Lungenentzündung. Gegenanzeigen registriert, keine unvorhergesehene Gefahr erwartet.«
»Katatests?« fragte die Schwester.
»Demonstration der anhaltenden Lebensfähigkeit der Patientin. Vorbereitung auf Beckeneinführung.«
Meine Beine erreichten mithilfe größere Höhe, während sie sich weiter öffneten, und dann drang der Tisch in mich ein. Die Stange fühlte sich an, als wäre sie wochenlang gekühlt worden. Meine Finger klammerten sich an Luft, als ich fühlte, wie ich mich spaltete. Eine jahreslange Minute verging, in der kein Wort fiel.
»Untersuchung wird fortgesetzt«, sagte die Schwester. Ich sah ein Gelblicht blinken.
»Enthaltsamkeit ist nicht vertraglich erfordert«, sagte die Ärztin nach flüchtiger Begutachtung. »Zyklus abnormal?«
»Nein.«
»Lauter, bitte. Detaillierte Gründe.«
»Ehemann«, sagte ich. »Nicht in Stimmung. Ich schmerze …«
»Schmerzreaktion liegt innerhalb der Toleranzen. Ausfluß nachgewiesen. Ovulationsmuster passend. Hautreaktionen …«
»Entspannung«, artikulierte der Tischlautsprecher mit männlich-einschmeichelndem Brummen.
»Beruhigen Sie sich, um Unbehagen zu mindern. Stille, bitte. Sedative Behandlung wird fortgesetzt«, sagte die Schwester.
»Keine Drogen! Keine …« Aber ihre Additiva schossen bereits durch die Nadeln; momentlang klärte sich mein Kopf, und als sich die Wahrnehmung veränderte, sah ich die Deckenleuchten winken, als wenn sie eine lebensähnliche Existenz angenommen hätten. Kurzweise war der Schmerz beschreibbar, wenn nicht gar erträglich.
»Melaninproduktion eingestellt wie von britischen Demelaninstudien vorausgesagt«, bemerkte die Ärztin. »Kaukasische Similität ist planmäßig erreichbar. Weiterhin Vermeidung von Mittagssonnenlicht erwünscht.«
»Diese Droge«, versuchte ich zu sagen, »hat mehr Auswirkungen als nur …«
»Korrektivmedikation«, reformulierte sie. »Drogen heilen. Korrektiva korrigieren.«
»Bezeichnung nach Belieben«, sagte ich. »Alles ist nicht korrigierbar. Tägliche Kopfschmerzen. Unvermeidliches Unwohlsein, jeden Morgen. Erbrechen und Magenkrämpfe. Gelenkschmerzen wie von Knochenbruch. Demelanin ist verantwortlich, ich weiß …«
»Erwartet. Stille, bitte. Gesundheitsverbreitung wird fortgesetzt.«
»Entspannung«, sagte der Tisch.
»Erwartet?« wiederholte ich. Meine Worte kamen undeutlich über meine Lippen gekrochen. »Jede Nebenwirkung?«
»Nicht unerwartet«, sagte die Ärztin. »Weitere Fragen?«
»Okay. Nach Abschluß der Behandlung werde ich wieder dunkler?«
»Wie zuvor ausgeführt«, sagte sie. »Originale Hautpigmentierung entwickelt sich nach Demelanin-Absetzung in drei Wochen zurück. Ausatmung.«
»Bestätigung der Harmlosigkeit«, sagte ich. »Diese Nebenwirkungen …«
»Keine Bestätigung völliger Harmlosigkeit mit experimentellen Korrektiva möglich. Stille, bitte. Weitere Ausführungen nach Richtlinien des Programms unnotwendig,
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