Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
seiner eigenen beantragten Gehaltserhöhung. Leverett lehnte sich in seinem Sessel zurück; musterte uns immer noch lächelnd, als wäre er unser Vater und nun enttäuscht, daß wir um etwas bitten mußten, das er immer wieder versprochen hatte.
    »Gehaltsverdopplung unter allen Umständen«, sagte er. »Wenn alles erfolgreich, ist unvorstellbare Erfüllung garantiert, wie vertraglich festgelegt. Unsere Welt und all ihre Wunder werden Ihnen tablettmäßig serviert werden.«
    John schulterzuckte verstummt. Eine ganz andere Sorge bedrückte mich. »Ich habe Einzelheiten medizinischer Probleme mit Madam diskutiert …«
    »Sie setzte mich in Kenntnis«, sagte Leverett mit schmalerem Lächeln. Er griff in seinen Schreibtisch und nahm zwei Pillenröhren aus einem Geheimfach. »Mußte dafür ein paar Umwege gehen. Alle Türen öffnen sich, wenn man das Klopfzeichen kennt«, sagte er lachend und reichte mir einen der Behälter. »Dies wird den Demelanierungsprozeß beschleunigen. Ein ähnliches Präparat. Nehmen Sie eine jeden Abend bis zur Abreise neben Ihrer üblichen Dosis, nicht mehr und nicht weniger.« Er gab John das zweite Röhrchen. »Für Sie.«
    »Extradrogen?« fragte er, als er es in die Tasche steckte.
    »So würde ich es nicht bezeichnen«, sagte Leverett. »Soll Ihre Prüfungen unterstützen. Ebenfalls neben dem Verschriebenen einzunehmen. So. Weitere Fragen?«
    »Was ist, wenn wir den E der anderen Welt finden«, fragte ich, »und er einer Wiederkehr abgeneigt ist?«
    »Wer würde schon das Angebot einer Vergöttlichung ablehnen?« fragte Leverett, dessen Gesicht mit kindlichem Erstaunen leuchtete. »Die Wahl besteht zwischen einer Halbexistenz und einer, die dem Himmel nahekommt. Wenn er drüben ist und gefunden wird, teilen Sie ihm die Wahrheit notwendigenfalls vorab mit. Zeigen Sie ihm die Städte, die ihn erwarten. Halten Sie ihm jeden möglichen Köder vor die Nase.« Sein Lächeln schwoll an und entblößte weiße Zähne. »Wenn er immer noch zweifelt«, sagte Leverett und sah meinen Mann an, während er mit seinem Pillenröhrchen rasselte, »nun, dann werden Sie ihn überzeugen. Mein stillschweigendes Vertrauen.«
     
    »General Biggerstaff …«
    »Luther, bitte. Formalitäten sind unangebracht«, sagte er. »Hören Sie zu. Der Transferpunkt war hier.« Er tippte mit kupfernen Fingern auf Rußlands goldenes Weidenland. »Der Ankunftspunkt hier.« Als stellte er seine Berührung auf eine Geliebte ein, streichelte er Pennsylvanias rosige Berge. »Sie sind natürlich über den Deplazierungseffekt hoher Geschwindigkeit unterrichtet worden. Etwas Ähnliches sollte sich bei langsamerer Fahrt vermeiden lassen.«
    »Dieser Globus«, fragte John und betrachtete die Welt vor sich. »Welches Datum?«
    »1939«, sagte Luther. »Sommer. Von unserer Welt natürlich. Hier ist Deutschland; Österreich und die Tschechoslowakei sind bereits annektiert. Polen ist noch nicht überrannt, und die Zukunft gleich hinter der nächsten Ecke.«
    Auf dem Ball waren rosa, grüne und gelbe Flecken als fortbestehender Beweis für lang verlorene Länder: Tibet und Madagaskar, Belutschistan und Siam. Ausgewählt: Tannu Touva, Belgisch-Kongo und Njassaland. Wer waren die Njassas? Wohin waren sie verschwunden? Wurden sie von anderen fortgeschickt, oder hatten sie sich selbst massenweise verfrachtet, damit sie allein für die Auslöschung ihrer Erinnerung verantwortlich waren? Ich stand in seinem Wohnzimmer, starrte auf den Globus und studierte das Angesicht unserer Welt, wie es sich einst gezeigt hatte. Galt die Ähnlichkeit zu ihrer Welt noch, oder hatte sich uns unbekannt, vielleicht sogar ihnen selbst, eine dritte Welt aus der Mischung gebildet?
    »Beziffern Sie die manifesten Unähnlichkeiten zu ihrer Welt«, sagte John.
    »Unbezifferbar«, sagte Luther.
    »Was waren Ihre Eindrücke?« fragte ich.
    »Tragische Schönheit. Dankbarer Verlust. Alle Beschreibungen sind widersprüchlich. Meine Meinung ist bedeutungslos. Schreiben Sie das Buch nach Bedarf während des Lesens um.«
    Die Biggerstaffs wohnten im siebenundvierzigsten Stock in einem neuen Dryco-Gebäude, an der Eins-Achtzig, nahe des Parks. Ich erinnerte mich, als Kind im alten Zoo gewesen zu sein, um Tiere zu sehen, die genauso verloren waren wie die Njassas oder Belutschen. Die Anwohner in der Umgebung, die noch nicht eingeebnet worden war, hatten sie noch nicht restlos getötet. Ich bangte an diesem Abend, als ich ihr Apartment betrat. Seine Frau, wurde uns erzählt,

Weitere Kostenlose Bücher