Ambient 05 - Elvissey
ich bemerkt hatte, wo ich mich befand; ich spürte, wie Schläuche in meinen Nacken eingeführt wurden, und rätselte, warum sie dort waren; sobald ich mich erholt hatte, konsultierte ich einen Bibliothekstext und verstand, daß mir mein Blut abgesaugt worden war, um es durch einen reineren Tropfen zu ersetzen. Während ich meinen Zustand bedachte und verblüfft war, noch am Leben zu sein, bemerkte die Schwester mein Wachsein und sedierte mich erneut. Meine körperlichen Verletzungen waren leicht; eine Gehirnerschütterung, verstauchte Knöchel, Prellungen und ein gebrochener Finger, den ich mir zugezogen hatte, als ich meinen Mann schlug.
»Keine Infektionsanzeichen«, stellte die Ärztin fest. »Demelaninbehandlung wird wie erforderlich fortgesetzt.«
»Ich will meine Farbe zurück«, sagte ich; keine Reaktion. »Warum wird die Behandlung fortgesetzt?«
»Der Suchteffekt von Demelanin erfordert ein dreiwöchiges Absetzungsprogramm, wenn die Behandlung nichterforderlich geworden ist.«
»Wer bestimmt die Erforderlichkeit?«
»Nichtanwendbare Frage, die von den Vertretern dieser Abteilung unbeantwortbar ist«, sagte die Schwester. »Ruhe, bitte.«
John war ebenfalls entlassen worden; nur E blieb noch im Hospital, er wurde im obersten Stockwerk der Abteilung von allen Augen außer denen seiner Ärzte und Leverett isoliert.
»Detaillierung besorgniserregender Symptome, falls vorhanden«, sagte meine Ärztin.
»Kopfschmerzen wie gesagt«, sagte ich. »Von geringer Intensität und anhaltend.«
»Eine Nachwirkung der Gehirnerschütterung. Weiter.«
»Ich wünsche Bestätigung durch magnetische Resonanz.«
»Die Klinikvorschriften verbieten kostenbedingt eine Anwendung während der außerstationären Phase, wenn nicht durch Umstände gerechtfertigt, wie gesagt«, sagte die Ärztin. »Hier ungerechtfertigt. Detaillierung weiterer Symptome.«
»Schwindel beim Aufstehen«, sagte ich. »Eine verlängerte Aufdunsung und menstruale Inaktivität.«
»Vermutlich durch anhaltende Demelaninanwendung verursacht. Abschließende Resultate noch ausstehender Begleittests werden Ihnen morgen früh zwischen elf und zwölf mitgeteilt, Labor fünf, Tisch neun, Patientennummer 74651135 …«
»Ich werde mich nicht erinnern«, unterbrach ich ihre Aufzählung. Die Maschine neben dem Tisch würgte aus ihrem Schlitz einen Ausdruck hervor.
»Benutzen Sie die übergebenen Anweisungen zur Lokalisierung. Melden Sie sich in Labor fünf, Tisch neun, zwischen elf und zwölf morgen früh.«
»Update abgeschlossen«, sagte die Krankenschwester. »Finden Sie sich um zehn morgens ein. Aufstehen.«
»Welche Testergebnisse stehen noch aus?« fragte ich in die Ecke, wo sich Wand und Decke trafen und von wo ihre Stimmen kamen; erneut keine Reaktion. Ich löste meinen Umhang und ließ ihn bodenwärts gleiten; betrachtete das Blinken der Maschinenlichter, die meine Gänsehaut mit strahlenden Reflexionen pockten. Mein Skelett konturierte sich in Grünlinien auf dem schwarzen Untergrund des Monitors und duplizierte meine Lageveränderungen, während ich mich bewegte. Ich hatte zuvor nicht bemerkt, wie exakt die zusammenhängenden Punkte mich nachahmten; ich stellte mich vor den Bildschirm, hob meine Arme und streckte meine Beine, damit ich meine inneren Bewegungen beobachten konnte.
»Unterlassung stilisierter Gestik, bitte«, meldete sich die Ärztin zu meiner Verblüffung zurück. »Normale Bewegung während der Ankleidung.«
»Was wird verlangt?« fragte ich, zog mein Hemd über den Kopf und ordnete den Kragen um meinen Hals. »Warum?«
»Selbstbewußte Bewegungen ergeben falsche Muster und stören die Kontrollen der Observatoren.«
»Observatoren?« wiederholte ich. »Wer …?«
»Medizinische Observatoren aus relevanten Fachrichtungen«, sagte meine Ärztin. »Anonym, da Bewußtheit der Anwesenheit das Patientenverhalten unweigerlich beeinflussen würde.«
Als ich gegen den Rand des kalten Tisches zurückwich, zerrte ich mein Hemd über die Hüften. »Ich lasse keine Augenvergewaltigung zu!« rief ich. Ich wußte nicht, wer wo starrte; fragte mich, wie lang und wie oft ich ganzkörperlich gemustert worden war. »Warum beobachten Sie mich?«
»Die Observation dient Forschungserfordernissen«, sagte sie. »Forschungszweck ist unnotwendige Information.«
»Eine Privatverletzung«, sagte ich und zwängte meine Füße so schnell durch die Hosenbeine, daß ich fast die Innennähte aufriß.
»Patientenkommentar irrelevant«, sagte die
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