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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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hallen, gefolgt von Leveretts Stimme.
    »Nette Unterhaltung?« fragte er, als er das Zimmer durch die zurückgleitende Tür betrat. E drehte die Augen hoch, als wollte er in seinen Kopf sehen und feststellen, was dort noch von ihm übrig war. »Was für eine Aussicht, nicht wahr? Bei klarer Luft kannst du von hier bis New Hampshire sehen.«
    Wolken benetzten das Glas und verwischten die Sicht auf alles, was draußen war. »Du bist früh dran, Leverett«, sagte er. Er setzte sich auf die Couch zwischen uns; ich floh vor ihnen beiden. Ein kleiner Mann betrat den Raum, dessen Vorankommen durch sein Gewichtladung behindert wurde; er schleppte eine Aktenmappe, die fast so groß wie er selbst war, wenn auch flacher.
    »Elvis, Isabel: Das ist Walter. Er ist der Imagist unseres Projekts«
    »Er ist mein was?«
    »Wir formulieren gerade die Präsentation angemessener Aussehen jenach Umständen. Walter hat Proben zu deiner Begutachtung angefertigt. Walter? Was besorgt?«
    Walter starrte E an, als würde er sein abbrennendes Haus sehen. »Vergib«, sagte er kopfschüttelnd. »Die Ähnlichkeit ist unheimlich.«
    »Beabsichtigt unvermeidlich«, sagte Leverett. »Ein und derselbe, das ist er. Der Einzigartige. Zeig Elvis, was wir mitgebracht haben. Zeig ihm, wie andere ihn sehen.«
    »Wissen diese Leute nicht schon längst, wie ich aussehe?«
    »Du bist kein Fremder für die Werbung, sicher«, sagte Leverett. Walter öffnete die Mappe, zog ein lebensgroßes Poster von E heraus und entrollte es. »Für den heimischen Markt, passend für 19 bis 22 demoskopische Einheiten«, sagte Leverett. »Verblüffend, nicht wahr?«
    Ich sah sofort, daß sie nicht den Künstler beauftragt hatten, der das Portrait der Drydens angefertigt hatte. E's Gestalt zeigte sich halbschattig; das, was von seinen unteren Extremitäten sichtbar war, verschwand im Nebel, als wenn er unfertig aus einer falschherum geriebenen Lampe hervorgekommen wäre. Sein einäugiger Blick zielte auf alle Betrachter. Von seiner Brust schälte sich genug aus dem Schwarz, um unser aufgedrucktes Emblem zu erkennen, dessen Kreis in Juwelen funkelte.
    »Das soll ich sein?« fragte E.
    »Der Hauch von Unwirklichkeit ist nicht nur erwünscht, sondern sogar notwendig«, erklärte Leverett. »Eine künstlerische Verbesserung der Natur. Nichts Persönliches.«
    »Man kann nicht mal erkennen, wer oder was ich sein soll …«
    »Das ist erschließbar. Ein Abstraktbild ist für diese spezielle Demoskopie geeignet. Umrisse hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck«, sagte Walter. »Schwarz ist ihre Farbe, ganz sicher.« Aus seiner Mappe zog er eine zweite Rolle von ähnlicher Größe und Format. »Bild zwei. Für den nordeuropäischen und russischen Markt.«
    Bild zwei bestand aus einem Foto unseres eigenen E, dessen Züge so retuschiert worden waren, daß er einem Postkartenbild der zentralasiatischen Diktatoren ähnelte. Ein weißes und beglitzertes Kostüm wie eine Filmleinwand war über seine Gestalt gemalt worden; er blickte himmelwärts, als würde er das Land sehen, auf dem seine Anhänger eines Tages ihre Lager aufschlagen durften. Die Sonne stand hinter ihm; ob sie auf oder unterging, hing vom Standpunkt des Betrachters ab. Kein Gesicht verunzierte den goldenen Kreis, obwohl das Gelb deutlich das von Dryco war.
    »Habt ihr mir nicht gesagt, daß ich diese albernen Anzüge nicht tragen müßte?« fragte E. »Außerdem habt ihr mich in dem Bild vierhundert Pfund schwer gemacht. Ich habe euch gesagt, daß ich nicht fett werde.«
    »Diese Darstellung wird global akzeptiert und nimmt sogar auf rassische Variationen Rücksicht«, sagte Walter. »Vereinfachung, wenn man mit Einfachen zu tun hat.«
    »Die Menschen sehen dich nach ihren Vorstellungen«, sagte Leverett. »Tatsächliches Gewicht ist unwesentlich. Sie werden dich angemessen rekonstruieren, nachdem sie dich geblickt haben.«
    »Eine gewichtssteigernde Diät wurde erwägt«, sagte Walter, »aber um solche Gestalt in zwei Monaten zu erreichen, wären dreißigtausend Kalorien täglich notwendig. Schwierig. Das nächste.« Er holte eine dritte Darstellung aus seiner Mappe und breitete sie vor uns aus. E's aufgedunsener Kopf schwebte vor dem Heiligenschein des Erdglobus; seine Züge waren so gezeichnet, als würde er alle Rassen in sich enthalten. Unter seinem Schein stand der geletterte Befehl: TU GUTES! SEI WIRKLICH!
    »Ein wenig unverhohlen«, sagte Walter, »aber es besitzt volle Vermarktungsfähigkeit, während es das elvische

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