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Ambler by Ambler

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Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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Italien befanden. Die Begründung des Verbots war simpel: Es sei nicht Sache des Kriegsministeriums, Antikriegsfilme herzustellen.
    All das passierte natürlich viel später. Während wir auf Capras Antwort warteten, trennten wir uns von Oberst Gillette, indem wir uns im Palazzo von Caserta einquartierten. Es war ganz einfach. In dem riesigen Gebäude war früher die gesamte italienische Luftwaffenakademie mit Speisesälen und Schlafsälen für Hunderte von Kadetten untergebracht gewesen. Wir hatten eine Woche dort verbracht, als wir feststellten, daß (unberührt) in dem Gebäude sich nicht nur die unendlich großen und scheußlichen Gemächer von König Ferdinand befanden, sondern auch ein kleines, zauberhaftes Rokokotheater.
    Eines Tages nach dem Frühstück lief ich dem Lebensmittelchemiker aus Wisconsin über den Weg, den ich in Troon getroffen hatte. Wir plauderten kurz miteinander. Seine Antwort auf die Frage, was er bei der Fünften Armee mache, schockierte mich.
    »Ich bin jetzt beim Planungsstab«, sagte er.
    Tags darauf kam aus London eine Mitteilung an das Fernmeldekorps der Fünften Armee (Sektion Fotografie). Ich sollte umgehend nach Hause fahren und mich gleich nach der Ankunft beim dak im Kriegsministerium melden.
    In gewisser Hinsicht bedauerte ich es, gehen zu müssen. Wir hatten uns nach Kräften bemüht, unseren Auftrag zu erfüllen, und hatten festgestellt, daß es unmöglich war. Wir hatten, obschon von intelligenten Leuten, die falschen Befehle bekommen. Am besten wäre es gewesen, wir hätten uns die Befehle, die wir konstruktiv hätten ausführen können, selbst ausgedacht und dann auf demokratischem Weg dafür gesorgt, daß sie uns erteilt wurden. Daß uns das nicht gelang, lag hauptsächlich an unserem zweideutigen Status. Wir trugen Uniform, unterstanden aber der Abteilung Psychologische Kriegsführung, einer zivilen Dienststelle mit vage definierten Aufgaben und einer unklaren politischen Ausrichtung. Aber trotz dieser Hindernisse hätten wir es besser machen, gemeinsam hätte uns etwas Brauchbares einfallen müssen. Die Nazis und die Vorläufer des KGB sind auf diesem Gebiet viel besser gewesen.
    Meine Rückreise nach London zu arrangieren war kompliziert. Ich müßte zuerst nach Algier und es von dort aus auf eigene Faust versuchen. Am Abend vor meinem Abflug von Capodichino wurde für das Personal des Hauptquartiers der Fünften Armee im Theater des Palazzo ein Unterhaltungsprogramm veranstaltet. Das Theater hatte bequem Platz für dreihundert Zuschauer, es gab auch ein paar Logen. Als wir hineingingen, drückte uns ein Portepeeoffizier einen Zettel in die Hand und murmelte dazu: »Ich glaube, es geht nach der Melodie von ›God Bless America‹, Bitte alle mitsingen!«
    Als wir bei unseren Plätzen im Rang angekommen waren und uns den Zettel ansahen, streikte der im Innenhof aufgestellte Generator, und alle Lichter gingen aus. Als es wieder Strom gab, war das Licht schwächer geworden. Man mußte Taschenlampen verwenden, um die Wörter auf dem Papier lesen zu können.
    Die bekannte patriotische Melodie, die von der dreiköpfigen Combo gespielt wurde, war ganz bestimmt nicht »God Bless America«. Ich weiß wirklich nicht mehr, was es war, aber dies hier sind die Worte auf dem Zettel, den wir bekommen hatten und der jetzt vor mir liegt.
     
    G eneral Clarks Söhne
    Steht auf und singt den Preis von General Clark,
    Eure Herzen und Stimmen erhebt für General Clark,
    Rot, Weiß und Blau wird entrollt auf dem Feld,
    Clarks Söhne werden sich nie ergeben, das ist das
    Pfand,
    Wir kämpfen, kämpfen, kämpfen, mit Herz und mit
    Hand,
    Der wahre Soldat steht gerüstet und meld’
    Die Fünfte Armee ist im Lande der Held
    kämpft kämpft kämpft!!
     
    Das war alles. Der Dichter wurde nicht genannt. Ich glaube, es war General Clark höchstpersönlich.
     
    Aus Algier herauszukommen war inzwischen schon genauso kompliziert, wie aus Italien herauszukommen. Schließlich gelang es mir, nach Gibraltar mitgenommen zu werden, und die Royal Air Force flog mich in einer Wellesley nach Lyneham.
    Zuhause gab es viel bessere Nachrichten. Louise, die ein paar Monate für ›Vogue‹ gearbeitet hatte, war zu ›Harper’s Bazaar‹ gegangen. Dort leitete sie jetzt die Redaktion Strickmode.
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    A
    ls die Vereinigten Staaten in den Krieg gegen die Achsenmächte eintraten, stellte die Hollywood-Filmindustrie schon bald in Zusammenarbeit mit den us -Streitkräften Informationsfilme her, die die Beziehungen

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