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Ambler by Ambler

Ambler by Ambler

Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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die Arbeit, denn es wird Nacht!«
    Brian stieß eine Reihe von grauenhaften Schreien aus und fing an, mit Gegenständen um sich zu werfen.
    Ich hatte zwar schon erlebt, wie jemand einen Koller bekam, aber noch nie bei einem Jungen oder Mädchen in Brians Alter. Der Ausbruch war so heftig und furchterregend wie ein epileptischer Anfall. Mrs. Roberts war natürlich anwesend und wußte, wie man ihn zu halten hatte, damit er niemand verletzte, aber wir waren alle erschüttert. Meine Mutter verbrachte den ganzen Abend damit, sich bei Mrs. Roberts für mein Verhalten zu entschuldigen, ohne jedoch zu verstehen, worin die Missetat bestanden hatte. War »definieren« ein unanständiges Wort?
    »Ich hab ihm doch nur gesagt, er soll ›Ich keine Gabel nicht‹ analysieren und definieren, Mammi – ich schwör’s!«
    »Es ist eine Schande. Ich weiß nicht, was dein Vater dazu sagen wird.«
    Es wurde Mrs. Roberts überlassen, die in Schottland zur Schule gegangen war und sich mit Definitionen und doppelter Verneinung auskannte, mich zurechtzuweisen.
    »Doch, doch, ich nehme deine Entschuldigung an«, sagte sie. »Du bist noch ein kleiner Junge, und du konntest noch nicht Bescheid wissen. Das liegt bestimmt an dieser Schule. Ich würde Brian nicht dorthin schicken. Dort sind lauter Snobs. Jungen brauchen eine Schule, wo sie lernen können, sauber zu bleiben und ihren Mund zu halten.«
    3
    A
    ls mein Vater mich im Geburtenregister eintragen ließ, gab er als zweiten Vornamen Clifford an, nach Clifford Grey, einem Schauspieler, der später ein erfolgreicher Musicalautor war. Seinen eigenen Beruf gab er mit »Werbemanager« an, und mir ist klar, warum. 1909 war es für einen aufstrebenden jungen Mann aus Salford etwas ganz Tolles, Werbemanager zu sein. Es klang besser und unendlich würdevoller als Bühnenartist. Damals war ihm vermutlich egal, welche seiner beiden Karrieren sich am Ende als die erfolgreichere herausstellen würde. Seine vordringlichste Aufgabe war es, aus sich und seiner Familie das Beste zu machen und aufzusteigen. Später hoffte er, daß seine Söhne seinem Beispiel folgen würden.
    Das Colfe, auf das ich 1917 ging, war keine besonders snobistische Schule. Sie hatte einen bescheidenen Stolz auf ihre Identität als bleibende Institution und ein Schullied mit lateinischem Titel, gab aber nicht vor, etwas zu sein, was sie nicht war. Die Tafel draußen, auf der stand, daß wir die Söhne von Gentlemen waren, sollte nicht wörtlich aufgefaßt werden, sondern bloß zeigen, daß wir einen guten Charakter hatten, daß wir die Vornehmheit der Höherstehenden achteten und daß wir auch fürderhin in den Genuß ihres Wohlwollens zu kommen trachteten. Wir waren, wie es der Gründer gewollt hatte, »intelligente und tüchtige« Jungen aus Lewisham und Umgebung. Damals waren wir etwa zweihundertfünfzig Schüler im Alter zwischen acht und sechzehn. Das Colfe betrachtete es als seine Hauptaufgabe, uns zur Abschlußprüfung zu führen und darauf hinzuwirken, daß wir, entsprechend unseren individuellen Fähigkeiten, diese Prüfung möglichst gut bestanden. Danach … richtig, da war ja eine sechste Klasse. Sie bestand aus zehn oder zwölf besonders guten Jungen, die das Abschlußexamen gemacht hatten und sich dann auf die Prüfungen der Universität London vorbereiteten. Es war bekannt, daß Sechstkläßler Stipendien für Cambridge gewonnen hatten.
    Man ermunterte uns freilich nicht besonders, solchen Leistungen nachzueifern. Freundlichkeit und gesunder Menschenverstand milderten die Ambitionen der Schule. Höhere Bildung war nicht nur für die wenigen von uns, die ein Stipendium gewinnen konnten, sie war etwas für die noch begabteren, die Stipendien gewinnen konnten und überdies Eltern hatten, die imstande und willens waren, sie weitere drei Jahre finanziell zu unterstützen. Wir anderen sollten unser Augenmerk auf näherliegende Ziele richten. Wenn wir wirklich hart arbeiteten, täglich zwei Stunden gewissenhaft unsere Hausaufgaben machten und viel an der frischen Luft wären, würden wir die Abschlußprüfung schon schaffen, vielleicht sogar mit Auszeichnung. Wir könnten uns dann als Angestellte bei einer Bank oder (was nicht ganz so gut war) bei einer Versicherungsgesellschaft bewerben. Wer durchfiel, hätte eben Pech gehabt und würde als Straßenkehrer enden.
    Vater dieser seltsamen Prophezeiung war der stellvertretende Direktor, T. S. Simons, ein großer, derber, mondgesichtiger Mann, der beim Sprechen immer an

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