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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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eine riesige Lichtschachtel, die über dem Platz schwebt. Ein gigantisches, mit bunten Röhren umwickeltes Kinderspielzeug.« Sie machte eine Pause. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Komm, wir laufen einmal ganz herum.«
    »Klar.« Ambler freute sich an ihrem Entzücken. Und er war auch dankbar für die Gelegenheit, in den riesigen Glasscheiben nach den Spiegelbildern des Mannes im Brooks-Brothers-Anzug und der Frau im halblangen Mantel Ausschau zu halten. Diesmal waren sie jedoch nirgends zu sehen. Amblers
innere Alarmglocken schrillten nur einmal: als er einen flüchtigen Blick auf das Spiegelbild eines Mannes erhaschte. Eines Mannes mit kurzem Haar, attraktiven, aber beinahe grausamen Gesichtszügen und Augen, die zu gehetzt, zu forschend, zu verzweifelt die Umgebung absuchten.
    Es war ihm kein Trost, als er merkte, dass ihn sein eigenes Spiegelbild erschreckt hatte.
     
    Am nächsten Morgen stand das amerikanische Ehepaar um halb acht Uhr an der Rezeption und begrüßte die Empfangsdame mit einem fröhlichen »Bonjour«. Die Dame wollte sie in den Frühstücksraum im Keller führen, aber Ambler wehrte ab. Er erklärte, dass sie sich auf »un vrai petit déjeuner américain « freuten . Sie machten sich auf den Weg zum Café Saint Jean an der Rue Rambuteau, das er am Vorabend ausgesucht hatte. Sie wählten einen Tisch mit Blick auf die Straße. Ambler vergewisserte sich, dass er den Eingang des Apartmenthauses mit der Nummer 120 sehen konnte. Dann begann die Wartezeit.
    Sie hatten gut geschlafen. Laurel wirkte lebhaft und erholt, bereit für alles, was der Tag ihnen bringen würde.
    Sie bestellten ein großes Frühstück. Croissants, pochierte Eier, Orangensaft und Kaffee. An einem Kiosk in der Nähe holte Ambler ihnen die International Herald Tribune.
    »Wir werden wahrscheinlich eine Weile hierbleiben müssen«, sagte Ambler leise. »Kein Grund zur Eile.«
    Laurel nickte und warf einen Blick auf die Titelseite der Tribune, die auf dem schmiedeeisernen Tisch lag.
    »Neueste Nachrichten aus der ganzen Welt«, sagte sie. »Aber ich frage mich, aus welcher von beiden?«
    Er überflog die Schlagzeilen. Verschiedene Unternehmer und Politiker kommentierten den bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel
in Davos. In der Zeitung wurden ihre Grundsätze und Hoffnungen sorgfältig analysiert. Ein Streik bei Fiat hatte die Produktion des Turiner Automobilherstellers völlig lahmgelegt. Bei einem religiösen Fest in Kaschmir war eine Bombe explodiert, man schrieb den Anschlag radikalen Hindus zu. Gespräche in Zypern waren gescheitert.
    Ist doch immer dasselbe, dachte Ambler düster.
    Es stellte sich heraus, dass sie doch nicht lange warten mussten. Um ungefähr acht Uhr erschien Deschesnes mit seiner Aktentasche vor der Tür, blickte kurz die Straße hinunter und stieg dann in eine schwarze Limousine, die vor dem Haus auf ihn wartete.
    Ambler, der hinter der sonnenbeschienenen Glasscheibe unsichtbar blieb, starrte dem Mann voll ins Gesicht. Aber seine Miene verriet ihm nichts.
    »Oje, Schatz«, sagte Ambler laut. »Ich habe den Reiseführer im Hotel vergessen. Iss du ruhig weiter, ich hole ihn mal eben.«
    Laurel wusste nicht, wie Deschesnes aussah, und wirkte verblüfft. Aber nur einen Moment lang. Dann strahlte sie ihn an. »Danke Schatz. Das ist wirklich lieb von dir.« Ambler hatte das Gefühl, dass sie ihre Rolle beinahe genoss. Er gab ihr eine Einkaufsliste – er brauchte noch ein paar Kleidungsstücke - und verließ das Café.
    Ein paar Minuten später stieg Ambler an der Haltestelle Rambuteau in die Metro. Deschesnes war bestimmt ins Büro gefahren – nichts in seiner Miene hatte darauf hingedeutet, dass dies ein außergewöhnlicher Tag sein könnte. An der Haltestelle École Militaire stieg Ambler aus. Er nahm den Ausgang, der dem Regionalbüro der IAEA am nächsten lag. Das massige Gebäude lag an der Place de Fontenoy, einer halbmondförmigen Straße, die von der Avenue de Lowendahl abging.
Der Parc du Champ de Mars trennte sie vom Eiffelturm. Die Parklandschaft war schön. Das IAEA-Quartier selbst definitiv nicht. Das Gebäude, in dem auch die UNESCO untergebracht war, wurde von einem Stahlzaun abgeschirmt und war ein typisches Beispiel für futuristische Fünfziger-Jahre-Architektur. Eine kühle Fassade aus Stahlträgern, Stein und Glas, die eher abschreckend als einladend wirkte. Beeindruckend, aber unfreundlich.
    Ambler verwandelte sich in einen Vogelbeobachter auf dem Combronne-Platz, schaute durch sein

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