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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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in den Raum zurückgeschleudert. Er war leichenblass, und Ambler sah, wie sein Blick den Raum verzweifelt nach einer Waffe oder einem Versteck absuchte.
Schnell schloss Ambler die Tür hinter sich, drehte mit der freien Hand den Schlüssel um und schob die Sicherheitskette vor. Sie würden nicht gestört werden.
    Jetzt trat er auf Deschesnes zu und drängte ihn dadurch in Richtung Wohnzimmer. »Seien Sie ruhig, oder ich erschieße Sie«, sagte Ambler auf Englisch. Er musste unbedingt bedrohlich wirken, überwältigende Kraft ausstrahlen.
    Wie erwartet war Deschesnes allein. Die Wintersonne schien durch das große Fenster in der gegenüberliegenden Wand und tauchte das sparsam möblierte Wohnzimmer in silbrigen Glanz. Ein knapp bestücktes Bücherregal, ein Couchtisch mit Zeitschriften, Memos und Zeitschriften. Dass das gesamte Zimmer von der Straße aus einsehbar war, hatte Ambler vorher einen Vorteil verschafft. Nun war es ein Nachteil.
    »Schlafzimmer?«, fragte Ambler.
    Deschesnes deutete mit einer Kopfbewegung zu einer Tür links in der Wand, und Ambler drängte ihn darauf zu.
    »Sind Sie allein?«, fragte Ambler, während er das Schlafzimmer mit raschen Blicken durchsuchte.
    Deschesnes nickte. Er sagte die Wahrheit.
    Der Mann vor Ambler war stämmig gebaut, aber nicht gut in Form. Sein üppiger Bauch sprach von zu viel teuren Banketten und zu wenig Bewegung. Fentons Dossier hatte einen Mann beschrieben, der die Welt ins Unglück stürzen wollte. Wenn Sie Benoît erledigt haben, sind Sie so etwas wie ein gemachter Mann. Dann reden wir.
    Wenn Fenton recht hatte, dann verdiente der UNO-Würdenträger den Tod. Wenn Ambler dieses Urteil vollstreckte, konnte er in den inneren Kreis von Fentons Organisation vordringen. Er würde erfahren, was er wissen wollte. Wer er wirklich war – oder nicht war.

    Im Schlafzimmer hingen blickdichte Raffrollos. Ambler ließ sie herunter und ließ dabei den Physiker nicht aus den Augen. Er setzte sich auf die Armlehne eines Sofas unter dem Fenster, auf dem sich Kleidungsstücke unordentlich häuften. »Hinsetzen«, sagte er und deutete mit der Pistole auf das Bett. Dann starrte er Deschesnes schweigend und konzentriert an.
    Mit langsamen Bewegungen zog der Franzose seinen Geldbeutel aus der Tasche.
    »Lassen Sie Ihr Geld stecken«, sagte Ambler.
    Deschesnes erstarrte. Seine Angst wurde stärker. Er verstand überhaupt nichts mehr.
    »Ich habe gehört, dass Sie ganz gut Englisch sprechen«, fuhr Ambler fort. »Falls Sie mich trotzdem nicht verstehen, fragen Sie ruhig.«
    »Was wollen Sie?« Dies waren die ersten Worte, die Deschesnes von sich gab.
    »War Ihnen nicht klar, dass dieser Tag kommen würde?«, fragte Ambler leise.
    »Ah«, sagte Deschesnes. Er wirkte plötzlich sehr traurig. Er setzte sich schwerfällig aufs Bett, als sei er erschöpft. »Dann sind Sie also Gilbert. Seltsam, aber ich habe immer gedacht, Sie seien Franzose. Sie hat mir nie gesagt, dass Sie Amerikaner sind. Aber wir haben auch nicht oft über Sie gesprochen. Ich weiß, dass Joelle Sie liebt, Sie immer geliebt hat. Sie war mir gegenüber da immer sehr ehrlich. Was wir haben – das zwischen uns ist etwas anderes. Es ist nicht sérieuse. Ich erwarte nicht, dass Sie mir vergeben, aber ich muss Ihnen sagen ...«
    »Monsieur Deschesnes«, unterbrach Ambler. »Ich kenne Joelle überhaupt nicht. Das hier hat nichts mit Ihrem Privatleben zu tun.«
    »Aber dann ...«

    »Es hängt einzig und allein mit Ihrem Berufsleben zusammen. Ihrem geheimen Berufsleben. Ihren wahren liaisons dangereuses. Ich spreche von Ihren Verbindungen zu den Leuten, die unbedingt Nuklearwaffen wollen. Den Leuten, denen Sie allzu bereitwillig behilflich sind.«
    Ein Ausdruck völliger Verwirrung breitete sich auf Deschesnes’ Gesicht auf. Solche Verwirrung ließ sich nur sehr schwer vortäuschen. Lag es daran, dass er nicht gut genug Englisch konnte? Er hatte flüssig gesprochen, aber vielleicht verstand er es nicht genauso gut.
    »Je voudrais connaître votre rôle dans la prolifération nucléaire«, sagte Ambler laut und besonders deutlich.
    Deschesnes antwortete ihm auf Englisch: »Die Haltung, die ich gegenüber der Proliferation einnehme, können Sie aus jeder Zeitung erfahren. Ich habe meine gesamte Laufbahn dem Kampf gegen sie gewidmet.« Er verstummte. Sein Argwohn war erwacht. »Ein Gangster bricht in meine Wohnung ein, hält mir eine Waffe vor den Leib und will dann mit mir über meinen Beruf plaudern? Was um Gottes willen geht

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