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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Ausweis Sie tragen.« Er deutete auf die Karte. »Ich kenne Jozef Vrabel. Und Sie sind jemand anders.«
     
    Am anderen Ende des Saales verbarg Clayton Caston seine Todesangst hinter einem eisigen Lächeln. »Undersecretary Whitfield?«, sagte er.
    Undersecretary Ellen Whitfield drehte sich zu ihm um. »Ja bitte?« Sie senkte den Blick auf mehr als eine Art, als sie den kleinen Buchprüfer abschätzend betrachtete.
    »Mein Name ist Clayton Caston. Ich arbeite für die CIA, Office of Internal Review.« Whitfield wirkte nicht beeindruckt. »Ich soll Ihnen eine dringende Nachricht vom DCI überbringen.«
    Whitfield wandte sich an den afrikanischen Würdenträger, mit dem sie gerade gesprochen hatte. »Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte sie bedauernd. Zu Caston sagte sie: »Wie geht es Owen?«
    »Ich glaube, es ging uns allen schon mal besser«, sagte Caston entnervt. »Würden Sie bitte mitkommen? Es ist wirklich sehr wichtig.«

    Sie nickte. »Natürlich.«
    Der Buchprüfer führte sie eilig einen Flur entlang, zu einer Tür mit der Aufschrift: KONFERENZRAUM 2.
    Als Whitfield das Zimmer betrat und sah, dass Ashton Palmer bereits in einem der weißen Ledersessel wartete, drehte sie sich abrupt zu Caston um. »Was soll das werden?«, fragte sie sachlich.
    Caston schloss die Tür und bedeutete ihr, sich zu setzen. »Ich werde es Ihnen erklären.«
    Er holte tief Luft und setzte sich dann zu ihnen. »Undersecretary Whitfield, Professor Palmer. Ich will es kurz machen. Gelegentlich entdeckt ein Spezialist für forensische und investigative Buchprüfung Dinge, die er lieber nicht entdeckt hätte.«
    »Oje. Habe ich etwa zu viel Büromaterial von der Steuer abgesetzt?«, fragte der silberhaarige Gelehrte mit der hohen Stirn.
    Caston errötete leicht. »Die Nachrichtendienste der Vereinigten Staaten sind, wie Sie sicher wissen, ein ziemlicher Flickenteppich. Eine Abteilung kann Operationen autorisieren, von denen die anderen Abteilungen nie etwas erfahren. Solange dabei die gesetzlichen Vorschriften befolgt werden, ist mir die Natur dieser Operationen vollkommen gleichgültig. Schließlich heißt der Nachrichtendienst auch Geheimdienst, weil er ...«
    »... auf Geheimhaltung basiert.« Whitfield nickte streng.
    »Richtig. So geheim, dass oft nicht einmal die anderen Abteilungen informiert werden. Aber stellen Sie sich folgende Situation vor: Eine Analyse von frei zugänglichem Material führt zur Aufdeckung einer Operation mit potenziell brisanten Konsequenzen. Die eine Katastrophe auslösen könnten, besonders, falls die Öffentlichkeit davon erfahren sollte.«

    »Dann würde ich sagen, dass derjenige, der die Operation aufdeckt, auch die Verantwortung für diese brisanten Konsequenzen tragen muss«, erwiderte Whitfield geschmeidig. Sie presste die Lippen aufeinander. »Klingt doch logisch, nicht wahr?« Sie war eine elegante Frau, aber Caston spürte auch ihre tödliche Entschlossenheit. Ihr kastanienbraunes Haar umschmeichelte ihre markanten Gesichtszüge, ihre Augen wirkten wie unendlich tiefe blaue Seen.
    »Haben Sie Ihre Bedenken bereits dem vorgetragen?«, fragte Palmer.
    »Ich wollte zuerst mit Ihnen beiden sprechen«, sagte der Buchprüfer.
    »Eine weise Entscheidung«, sagte Palmer. Sein Blick war wachsam, aber nicht beunruhigt. »Eine sehr weise Entscheidung.«
    »Aber Sie verstehen nicht, worauf ich hinaus will«, fuhr Caston fort. »Wenn ich es geschafft habe, zwei und zwei zusammenzuzählen  – die Datenpunkte in Beziehung zueinander zu setzen –, dann schaffen das auch andere.«
    »Datenpunkte?« Palmer blinzelte.
    »Alles von – ich spreche hier natürlich rein hypothetisch – Flugtickets über Geschäftsreisen bis zu Zahlungsverkehr mit ausländischen Beamten. Dazu gehören natürlich auch Unregelmäßigkeiten im Umgang mit PSU-Ressourcen, die sich in der Buchhaltung niederschlagen. Und noch vieles andere mehr, auf das ich im Einzelnen jetzt nicht eingehen möchte.«
    Palmer und Whitfield tauschten einen Blick.
    »Mr. Caston«, begann der Professor. »Wir beide wissen Ihre Wachsamkeit und Ihre Vorsicht sehr zu schätzen. Aber ich fürchte, Sie haben sich in Dinge verstrickt, die Ihre Kompetenzen weit übersteigen.«

    »Entscheidungen, die auf höchster Ebene gefällt wurden«, warf Whitfield ein.
    »Sie verstehen den Grund meiner Besorgnis immer noch nicht.«
    »Ihrer Besorgnis?« Whitfield sah ihn direkt an und lächelte abfällig.
    »Meiner Besorgnis, die der DCI zweifellos teilen wird.«
    Ihr

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