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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Vorschlag.«
    »Was würden Sie dazu sagen, daß wir morgen das Lager abbrechen?«
    »Wir? Aufgeben? Niemals!«
    »Das habe ich erwartet. Sie wollen also Miß Evelyn riskieren?«
    »Sie meinen, die Mumie habe es auf sie abgesehen?«
    »Nun, die Absichten dieses ehrenwerten Ungetüms kenne ich selbstverständlich nicht«, meinte er pedantisch. »Aber mir scheint, interessiert ist die Mumie an ihr und nicht an Ihrem Charme, Peabody. Das Ding muß gewußt haben, daß Sie in diesem Zelt waren. Was hatten Sie dort zu suchen?«
    »Ich wollte herausfinden, was mit Michael geschehen ist. Und da habe ich das hier gefunden.« Ich zeigte ihm das Kreuz mit der abgerissenen Kette.
    »Dumm von dem Angreifer, einen solchen Beweis zurückzulassen.«
    »Glauben Sie, er wurde entführt?«
    »Ich halte es für möglich.«
    »Und Sie tun nichts? Ein treuer Helfer und verläßlicher Freund …«
    »Was soll ich denn tun? Hatten wir denn bisher überhaupt Zeit, darüber nachzudenken? Und außerdem meine ich, Michael passiert nichts.«
    »Ich wollte, ich hätte Ihre Zuversicht. Nun, wir können natürlich nicht ins Dorf gehen und seine Herausgabe fordern. Wie schade, daß wir die Mumie nicht festhalten konnten, etwa als Geisel oder so.«
    »Wir könnten noch viel mehr erreichen, wenn wir die Mumie hätten, aber mir scheint, die Sterne sind gegen uns. Doch wir wollen unsere Zeit nicht mit unnützem Selbstmitleid vergeuden. Ich sorge mich um Miß Evelyn.«
    »Ich etwa nicht? Ich muß sie wegbringen, am besten
    zur Dahabije. Dort kann sie von der ganzen Mannschaft bewacht werden.«
    »Unser mumifizierter Freund würde sie sicher auch dort finden.«
    Das traf mich wie ein Guß kalten Wassers. »Er wird es nicht wagen! Wenn es sein Ziel ist, daß Sie das Lager verlassen …«
    »Wie soll ich wissen, was sich eine lebendig gewordene Mumie als Ziel gesetzt hat? Aber glauben Sie, Walter würde Miß Evelyn hierlassen, wenn er glaubt, daß ihr hier Gefahr droht?«
    »Aha, dann haben Sie das also auch bemerkt.«
    »Bin ich denn blind oder aus Stein? Die beiden sind einander doch nicht gleichgültig.«
    »Und das mißbilligen Sie, nicht wahr?«
    »Warum denn, Peabody? Wissen Sie, ich brauche Geld für meine Grabungen. Für einen edlen Zweck, wohlgemerkt, für die Erhaltung wertvollster Kulturschätze, die der ganzen Menschheit dienen sollen. Und Walter könnte sich gut verheiraten. Er ist ein gutaussehender junger Mann. Glauben Sie, ich würde es gutheißen, daß er sich an ein armes Mädchen hängt? Und Miß Evelyn ist doch arm, nicht wahr?«
    Er hatte seine Pfeife ausgeklopft und in die Tasche gesteckt, und während er das in einem sehr sarkastischen Ton vorbrachte, glaubte ich einen Geruch nach versengtem Stoff wahrzunehmen. »Sie ist arm«, erwiderte ich nur.
    »Sehen Sie. Wie schade! Aber, selbst wenn sie für Walter zu arm ist, so ist sie doch für die Mumie zu schade. Ich schlage vor, wir testen unsere Theorie und lassen sie morgen auf dem Boot schlafen, dann sehen wir schon, was geschieht. Peabody, Sie müssen sich was ausdenken, damit sie auch dort bleibt. Freiwillig verläßt sie Walter nicht. Ich würde eine Expedition zum Boot vorschlagen, um ein paar nötige Sachen zu holen. Abdullah kann bei Walter bleiben.«
    »Warum kann er nicht mitkommen? Das Boot wäre viel besser für ihn.«
    »Wir sollten ihn, glaube ich, nicht transportieren. Walter wird übrigens nur für ein paar Tagesstunden allein sein, denn ich kehre sofort wieder zurück, nachdem ich Sie beim Boot abgeliefert habe. Sie müssen krank spielen oder sich sonst etwas ausdenken, damit Evelyn über Nacht dort bleibt. Natürlich müssen Sie aufpassen. Ich kann mich auch irren, und dann kommt die Mumie nicht. Wenn sie kommt, sind aber Sie für Miß Evelyns Sicherheit verantwortlich. Wollen Sie diese Verantwortung übernehmen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann nehmen Sie das hier.« Zu meiner Verblüffung gab er mir Lucas’ Pistole. Ich wehrte mich, sie zu nehmen, weil ich mit Feuerwaffen nicht umgehen könne. »Ah, dann haben Sie also doch eine Schwäche!« sagte er.
    Nun stieg eindeutig ein kleines Rauchwölkchen aus der Tasche auf, in der er seine Pfeife verstaut hatte. Aber davon erwähnte ich noch immer nichts. »Ich komme auch ohne Waffe zurecht«, erwiderte ich. »Und ich bin mit Ihrem Plan einverstanden. Sie brauchen keine Angst zu haben, daß ich meine Rolle nicht richtig spiele. Gute Nacht, Emerson.«
    Ich beobachtete ihn eine Weile und genoß die Lage, weil er ein so

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