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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Peabody, reißen Sie sich zusammen. Sie sollten sich besser um das andere Opfer kümmern. Ich nehme an, sie ist nur ohnmächtig. Walter ist nicht schwer verletzt. Die Wunde liegt hoch und ist sauber. Zum Glück hat seine Lordschaft nur eine Waffe kleinen Kalibers benützt.«
    Lucas atmete auf. »Ich weiß, daß Sie mich nicht mögen, Mr. Emerson«, sagte er demütig, und das stand ihm recht gut. »Aber es ist wirklich eine Erleichterung, das zu hören.«
    »Hm. Nun, ich will Ihnen glauben. Gehen Sie, und helfen Sie Amelia bei Evelyn.«
    Evelyn war sehr schwach, aber sie machte sich nur Sorgen um Walter. Als sein Bruder ihn zum Bett trug, bestand sie darauf, mir dabei zu helfen, seine Wunde zu reinigen und zu verbinden. Ich war sehr froh, daß Emerson recht gehabt hatte. Die Kugel hatte nur eine fleischige Stelle der rechten Schulter durchschlagen und keinen Knochen getroffen. Selbstverständlich war Evelyn mehr Hindernis als Hilfe, aber ich konnte sie einfach nicht wegschicken. Walter kam bald wieder zu sich und bedankte sich dann bei mir mit einem mühsamen Lächeln. Sein erster Blick hatte jedoch Evelyn gegolten.
    Emerson hatte seit einiger Zeit die Gewohnheit angenommen, eine gräßliche Pfeife zu rauchen. Er war still in einer Ecke gesessen und hatte zugesehen, als wir Walter versorgten. Nun stand er auf und streckte sich. »Die Abendunterhaltung ist vorüber, und ich schlage vor, wir verschlafen den Rest der Nacht«, sagte er.
    »Wie können Sie schlafen?« hielt ich ihm vor. »Ich habe so viele Fragen …«
    »Peabody, ich glaube, Walter ist noch nicht in der Verfassung, Ihre Unterhaltung zu genießen. Da gehört schon ein sehr starker Mann her, der …«
    »Radcliffe, das genügt jetzt«, unterbrach ihn Walter, und dazu lächelte er mich bezaubernd an. »Miß Amelia hat recht. Wir haben sehr viel zu diskutieren.«
    »Das glaube ich auch«, meldete sich Lucas. »Darf ich eine Erfrischungsrunde vorschlagen? Ein wenig Whisky könnte Walters Schmerzen …«
    »Nein, kein Alkohol«, wehrte ich ab. »Bei einer solchen Wunde!«
    »Aber vielleicht für die Damen«, schlug Walter vor. »Sie haben einen großen Schock erlitten.«
    Also bekamen wir Brandy. »Und wie lautet Ihre erste
    Frage?« begann Emerson, nachdem er einmal an seinem Glas genippt hatte.
    »Erstens, was ist mit Abdullah geschehen?«
    »Du lieber Gott, den habe ich völlig vergessen!« rief Lucas. »Wo ist er denn überhaupt?«
    »Abdullah wird der Mumie folgen«, erklärte Emerson. »Ich habe ihm das aufgetragen, aber ich denke, er wird bald zurückkommen. Ah, da ist er schon!«
    Abdullah hatte einen Posten in Lagernähe bezogen und die Schüsse gehört. So hatte er die Mumie gesehen, als sie uns verließ. Daß sie es so eilig hatte, erstaunte ihn. »Die rannte wie ein leichtfüßiger junger Mann«, erzählte er. Er mußte sich zwar gefürchtet haben, sich mit der Mumie anzulegen, aber so viel Mut brachte er auf, ihr in sicherer Entfernung zu folgen.
    »Sie ist in den Wald gegangen, zum Grab. Ich bin nicht mitgekommen. Ich dachte, ich komme besser hierher, weil ich sicher gebraucht werde.«
    »Nun, das kann man Abdullah nicht verdenken«, bemerkte ich. »Sicher hat dieser Schurke, wer immer es auch war, dort sein scheußliches Kostüm versteckt und ging später zum Dorf.«
    »Ich glaube, wir sollten die Diskussion beenden, Walter braucht Ruhe«, warf Evelyn leise ein, und da mußte ich ihr recht geben. Ich scheuchte also alle auf, vor allem Lucas, der sehr zerknirscht war und Walter versicherte, es sei nicht seine Absicht gewesen, ihn zu verletzen. »Und wenn Sie sagen, Mr. Emerson, daß ich mich unglaublich ungeschickt benommen habe, so muß ich das zugeben. Als ich das entsetzliche Ding kommen sah …« Er nahm die Pistole aus der Tasche. »Die werde ich niemals mehr benützen. Eine Kugel ist noch übrig …« Er sprang auf, streckte die Hand aus und hatte den Finger am Abzug.
    »Sie Narr«, knurrte Emerson um seinen Pfeifenstiel herum, als er Lucas’ Handgelenk mit eisernem Griff packte. »Hier in diesem Gewölbe würde uns ein Schuß ertauben lassen, und dann ein Querschläger dazu … Nein, Lord Ellesmere, die Waffe nehme ich in Verwahrung, und Sie gehen jetzt sofort zu Bett.«
    Er fügte sich ohne Widerspruch, so daß er mir fast leid tat, weil er wie ein armer Sünder davonschlich. Evelyn und ich zogen uns in unsere Kammer zurück. Als sie eingeschlafen war, kehrte ich zum Sims zurück und entdeckte zu meinem Staunen, daß Emerson wieder eine

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