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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mich mit überaus unschuldiger Freude.«
    »Das finde ich überhaupt nicht lustig«, versicherte ich ihm. »Es war eine kindische, unverzeihliche Handlung.«
    »Eines Tages, meine Liebe, werden Sie gelernt haben, mit mir über die Dummheiten der Menschheit zu lachen. Aber ich bitte Sie, trinken Sie doch.«
    Der Anblick der blassen Flüssigkeit in dem mir angebotenen Glas machte meine Kehle noch trockener, als sie es ohnehin schon war, aber ich verschränkte meine Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Ich trinke nie mit Mördern und Entführern.«
    »Sie trauen mir nicht? Schauen Sie.« Er führte das Glas an seine Lippen und nahm einen tiefen Schluck, bevor er es mir erneut anbot. Ich nahm es, drehte es demonstrativ so, daß meine Lippen nicht die Stelle berührten, wo er seinen Mund angesetzt hatte, und löschte meinen Durst. Der Wein hatte ein trockenes, prickelndes Bukett, was sehr erfrischend war.
    »Also«, fuhr Sethos fort und setzte sich auf eines der Kissen, »soll ich Ihnen jetzt verraten, wie ich Sie zu meiner Gefangenen gemacht habe?«
    »Das ist ganz offensichtlich«, sagte ich schulterzuckend. »Als sie mein Weinglas am Fallen hinderten, haben Sie heimlich etwas hineingetan. Mein Zusammenbruch erschreckte meine Begleiterin; mit Ihrer Hilfe brachte sie mich in ihr Zimmer. Ihr Balkon führt in den Hof, und von dort aus war es nicht schwierig, eine Kiste oder einen Wäschesack zu einer wartenden Kutsche zu transportieren. Ist Miss Debenham ebenfalls Ihre Gefangene, oder haben Sie Ihrer umfassenden Mordliste ein weiteres Opfer hinzugefügt?«
    Sethos war beleidigt. »Ich töte keine Frauen«, sagte er überheblich.
    »Sie lassen Sie lediglich entführen, des Mordes anklagen …«
    »Die junge Frau befand sich nie in der Gefahr, verurteilt, geschweige denn inhaftiert zu werden«, sagte Sethos. »Und es ist ihr auch nichts geschehen. Etwas Chloroform, von dem sie sich sicherlich längst erholt hat …«
    »Dann muß sie ja wissen, daß Sie der Graf sind – beziehungsweise waren – oder vielleicht sollte ich es so formulieren, daß der Graf Sie darstellte …«
    »Das ist belanglos. Diese Figur ist mir nicht mehr von Nutzen; sie wurde ausgelöscht. Sie haben mich niemals verdächtigt?«
    »Doch, Emerson«, schrie ich. »Sie können Emerson nicht hinters Licht führen. Er ist Ihnen auf der Spur, und Sie werden seiner Rache nicht entgehen!«
    »Emerson«, wiederholte Sethos mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Lassen wir ihn außen vor, was ist mit Ihnen?«
    »Ich dachte, Sie wären Mrs. Axhammer«, gab ich zu. »Und Ramses – erinnern Sie sich an Ramses …«
    »Nur allzu gut.«
    »Ramses – er ist schließlich nur ein kleiner Junge – verdächtigte Mr. Gregson, den Detektiv.«
    »Ich war Gregson.«
    »Was!«
    »Ich war auch Mrs. Axhammer. Ich war jede der drei Personen!«
    Als mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde, sank mein Mut ins Bodenlose. Ich war der Verzweiflung so nahe wie noch nie zuvor in meinem Leben, nicht einmal, als ich glaubte, lebendig in der Schwarzen Pyramide begraben zu sein. Schließlich hatte ich damit gerechnet, daß Gregson Emerson behilflich sein würde, Sethos zur Strecke zu bringen …
    Wie elektrisiert sprang ich auf. »Emerson«, kreischte ich. »Er sollte Sie – Gregson – treffen. Was haben Sie meinem Ehemann angetan?«
    »Zum Teufel mit Emerson«, lautete die haßerfüllte Antwort. »Warum müssen Sie ihn dauernd erwähnen? Ich habe ihm überhaupt nichts getan. Die Verabredung war ein Trick, um ihn aus dem Weg zu schaffen. Ich war gar nicht im Café Orientale, hoffe jedoch, daß er immer noch dort sitzt, seinen Kaffee schlürft und sich von Ihrer überaus widerwärtigen Redseligkeit erholt.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum ich Ihnen glauben sollte.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum Sie das nicht tun sollten.« Sethos erhob sich. Langsam und bedächtig sagte er: »Radcliffe Emerson gehört zu den wenigen Männern auf dieser Welt, die für mich eine ernsthafte Bedrohung darstellen könnten. Ein gewöhnlicher, einfallsloser Halunke hätte ihn längst zur Strecke gebracht. Aber das ist nicht meine Art. Außerdem liebe ich die Herausforderung und einen ebenbürtigen Gegner. Die einzigen Schwachstellen, die Emerson mir gegenüber hat, sind zum einen seine glühende Leidenschaft für die Archäologie, von der ihn so leicht nichts ablenken kann, und zum anderen sein unbeherrschtes Temperament, das ihn häufig zu impulsiven Handlungen

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