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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Felsen umziehen. Ramses ist hier bei Nemo und den Männern vollkommen sicher.«
    »So sehr ich es mir wünschen würde, an diesem von dir beschriebenen Fleckchen zu schlafen, halte ich es dennoch nicht für ratsam. Nicht nach dem Hinweis auf die üblen Machenschaften und die schrecklichen Kräfte des Meisterverbrechers, den wir gerade erhalten haben. Wir befinden uns kaum drei Tage in Ägypten, und er hat uns schon zweimal herausgefordert. Wir sind in Schwierigkeiten, Emerson, sehr großen sogar. War der Anschlag auf Ramses ernst gemeint, oder sollte er nur andeuten, wozu der Mann fähig ist? Ein Ergebnis dieses Abenteuers war, sofern du dich erinnern kannst, unsere Bekanntschaft mit Mr. Nemo.«
    Während ich sprach, zog sich Emerson die Decke über den Kopf und schnarchte laut. Ich wußte, daß er mir immer noch aufmerksam zuhörte, allerdings war sein neben mir liegender Körper gefühllos wie ein Brett.
    »War das vielleicht die Absicht des Meisterverbrechers?« fuhr ich nachdenklich fort. »Einen Komplizen bei uns einzuschleusen? Und die Rückgabe der Abendmahlskelche ist ein weiteres Rätsel. Warum sollte er seine Beute aufgeben? Ich sage dir, Emerson, die durchtriebenen Machenschaften dieses genialen Verbrechergehirns …«
    Mit einem Brüllen, dessen Klang durch die Stille der Nacht hallte, setzte Emerson sich auf. Als antwortete sie ihm, ertönte plötzlich der sonderbar heulende Schrei einer Hyäne, die durch die Wüste irrte.
    »Pst, Emerson«, mahnte ich. »Du wirst das gesamte Dorf aufwecken – ganz zu schweigen von Ramses. Was zum Teufel ist mit dir los? Ich sprach von dem Meisterverbrecher …«
    »Das habe ich gehört.« Emerson senkte seine Stimme. Die Decke war verrutscht, so daß sie seinen Körper bis zur Taille bloßlegte und von meinem mehr enthüllte, als eigentlich schicklich war. Fasziniert betrachtete ich das Muskelspiel auf Emersons breitem Brustkorb, während er Atem schöpfte, und dachte gar nicht daran, die Decke wieder hochzuziehen. Emerson fuhr in scharfem Flüsterton fort: »Geniales Gehirn, hast du gesagt? Wie kannst du in einer solchen Nacht pausenlos von dieser … dieser … dieser Kreatur reden? Und dann noch in Begriffen … Begriffen, die beinahe Hochachtung ausdrücken! Hölle und Verdammnis, Amelia, du scheinst zu glauben, ich könnte nicht mit diesem Halunken fertig werden! Verflucht! Wenn du denkst, daß ich nicht Manns genug bin …«
    »Mein lieber Emerson …«
    »Sei still, Peabody. Falls du irgendwelche Zweifel an meiner Körperkraft hast, werde ich dich eines Besseren belehren.«
    Und das tat er, mit einer solchen Entschlossenheit und Begeisterung, daß ich ihm, als er mich eine gewisse Zeit später nach meiner Einschätzung der Lage befragte, mit hemmungsloser Ehrlichkeit sagen konnte, daß seine Argumente voll und ganz überzeugt hatten.
     
    Ich wachte, wie bei mir in Ägypten üblich, bei Anbruch der Dämmerung auf. Unser luftiges Reich bot mir einen beispiellosen Blick auf den unvergleichlichen Sonnenaufgang, und eine Zeitlang lag ich schläfrig zufrieden da und beobachtete die sanften rotgoldenen Schattierungen am östlichen Himmel. Emersons regelmäßiger Atem kitzelte mich an der Schläfe. Nach einer Weile verdrängte ein Gefühl leichten Unbehagens meine angenehme Mattigkeit, und ich reckte den Kopf. Glücklicherweise reckte ich keine weiteren Körperteile, denn das erste, was ich vor mir sah, war Ramses’ Gesicht, das mich, scheinbar losgelöst von seinem Körper, schweigend betrachtete. Er bot einen unheimlichen Anblick, was mich irgendwie entsetzte, bis mir einfiel, daß aufgrund der zum Dach führenden Treppe natürlich alles bis auf seinen Kopf außer Sichtweite war.
    »Was machst du da?« flüsterte ich.
    »Ich wollte sehen, ob du und Papa schon wach seid. Da das der Fall ist, habe ich dir eine Tasse Tee mitgebracht. Ich wollte zwei mitbringen, aber leider habe ich eine fallenlassen, da die Treppe so entsetzlich steil ist und meine …«
    Ich legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen und deutete dann auf Emerson, der sich ruhelos hin und her wälzte.
    Ramses’ Hals und seine schmalen Schultern kamen auf der Stiege zum Vorschein, und ich sah, daß er tatsächlich eine Tasse trug. Ob sie Tee enthielt oder nicht, mußte sich noch zeigen. Ich wollte mich aufsetzen, doch dann fiel mir ein, daß ich aufgrund meiner grenzenlosen Müdigkeit, die der ultimativen Schlußfolgerung meines Diskurses mit Emerson gefolgt war, etwas vergessen hatte.
    Ich schickte

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