Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Mitglied in der Bande des Meisterverbrechers. Wenn er auch nicht durch die Hand dieses Mannes starb, so doch durch dessen Befehl. Alles, was wir tun müssen …«
    »… ist, diesen Mann zu finden – der, wie Sie selbst zugeben, ein Meister der Verstellung ist und dessen wahre Identität sogar Ihnen unbekannt ist – und ihn zu einem Geständnis zu zwingen! Sie haben andere Pflichten, Mrs. Emerson – Ihren Ehemann, Ihr Kind, Ihre Arbeit …«
    »Meine liebe Miss Marshall, Sie unterschätzen mich, wenn Sie glauben, daß ich nicht zwei oder auch mehrere Aktivitäten gleichzeitig ausführen kann. Es ist wahr, daß ich darauf brenne, das Geheimnis dieser kleinen Pyramide zu lüften, aber das schließt nicht aus, daß ich meinen Verstand nicht gleichzeitig auch für die Lösung eines weiteren Rätsels einsetze. Ich habe an mehrere Vorgehensweisen gedacht …«
    »Was?«
    Zum wiederholten Male wurde mir diese Frage gestellt, und ich mußte zugeben, es war eine gute Frage. »Je weniger Sie wissen, um so sicherer sind Sie«, sagte ich. »Vertrauen Sie mir einfach.«
    »Aber, Mrs. Emerson …«
    »Bitte, nennen Sie mich doch Amelia. Unter den gegebenen Umständen ist jede Förmlichkeit fehl am Platz.«
    »Ich heiße Enid. Das ist mein richtiger Name«, fügte sie mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu. »Als ich mir einen Decknamen zulegte, bezog ich meinen wahren Vornamen mit ein. Für jemanden, dem der Name nicht geläufig ist, ist er ohnehin nur schwer zu behalten.«
    »Eine sinnvolle Überlegung. Sie sehen, daß Ihr Talent zur Täuschung gut entwickelt ist. Aber setzen Sie es bitte nicht ein, wenn Sie mit mir über Ihren Cousin sprechen.«
    Enid starrte mich entsetzt an. »Über wen?«
    »Ihren Verwandten. Ronald – sein Nachname ist mir entfallen. Ist er vielleicht derjenige, der uns bei unseren Nachforschungen unterstützen könnte?«
    »Ronald! Sie müssen schon entschuldigen, aber ich sehe ihn nie als Cousin, da es sich um eine so entfernte Verwandtschaft handelt. Nein. Ronald wäre der letzte, dem ich in schwierigen Zeiten vertraute. Er ist ein liebenswürdiger, oberflächlicher junger Mann, der in seinem Leben noch nie etwas Sinnvolles geleistet hat und seinen Verstand höchstens darauf verwendet, seine Spielschulden zusammenzurechnen.«
    »Das klingt nach einem wenig anziehenden Menschen.«
    »Nein«, sagte Enid. »Rein äußerlich betrachtet ist er recht attraktiv. Er hat gewinnende Manieren und kann der charmanteste Zeitgenosse sein.«
    »Trotzdem wollen Sie nicht, daß ich ihm mitteile, wo Sie sich aufhalten … daß Sie sich in Sicherheit befinden?«
    »Nein, um Himmels willen nicht. Ich bin sicher, daß Ronald um mich besorgt ist – soweit er überhaupt fähig ist, an jemand anderen als sich selbst zu denken. Aber ich bin ebenso sicher, daß er nicht wegen mir übereilt nach Kairo aufgebrochen ist. Er war einige Wochen in Ägypten wegen … wegen irgendwelcher Geschäftsbeziehungen. Die er dann abbrach, um auf Jagd in den Sudan gehen zu können.«
    Eine unerklärliche, aber unverkennbare Veränderung ihres Tonfalls und ihres Gesichtsausdrucks weckten in mir den Verdacht, daß sie mir etwas verschwieg. Wie die späteren Ereignisse zeigten, hatte ich recht, aber ich will offen zugeben – da Offenheit eine von mir geschätzte Tugend ist und da meine Beurteilungsfehler so selten sind, daß sie kaum einer Erwähnung bedürfen –, daß ich den Grund ihrer Zurückhaltung falsch einschätzte. Junge Damen verleugnen häufig den Herrn, für den sie eine tiefempfundene, persönliche Schwäche hegen. Ich nahm an, daß Miss Debenham in ihren Cousin verliebt war und das aus lauter Beschämung nicht zugeben wollte, weil sie ihn ihrer Zuneigung für nicht würdig befand.
    Mein Taktgefühl hielt mich schließlich davon ab, das Thema zu vertiefen, und Enid schob dem Ganzen ohnehin einen Riegel vor, indem sie mich daran erinnerte, daß die Männer auf meine Arbeitsanweisungen warteten.
    Einige Stunden später legten wir eine Pause ein. Wir saßen vor unseren Zelten und nahmen mit großem Appetit Eier, Tee und frisch gebackenes Brot aus dem Dorf zu uns. Emersons Laune hatte sich dank der Entdeckung einiger behauener Steinquader, die Hinweise auf die Existenz gewisser Baustrukturen lieferten, gebessert.
    Ramses mußte natürlich wieder seine Meinung äußern. »Meiner Einschätzung nach, Papa, sind wir auf Spuren zweier unterschiedlicher Bauperioden gestoßen. Da der Kult von Snofru dem Guten während der ptolemäischen

Weitere Kostenlose Bücher