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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Verstehen Sie nicht, Mr. Nemo, daß wir überhaupt keine Chance haben, den gesuchten Mann in dem von Menschenmassen wimmelnden Kairo zu finden? Der Kerl ist ein Meister der Verstellung; es könnte jeder sein. Unsere einzige Hoffnung besteht darin zu warten, bis er hierherkommt.«
    »Sie meinen, wir sollen hier auf unbestimmte Zeit herumsitzen und warten?«
    »Nicht auf unbestimmte Zeit. Überhaupt nicht sehr lange. Früher oder später wird er uns besuchen. Er hat bereits Interesse bekundet, und ich habe einige Ideen, wie ich seine Aufmerksamkeit erregen kann. Nein, fragen Sie mich nicht gezielter danach. Überlassen Sie das ruhig mir. Und jetzt muß ich gehen. Vergessen Sie nicht – lassen Sie Ramses nicht aus den Augen!«
    »Bei allem Respekt, Mrs. Emerson, ich kann nicht begreifen, warum sie von diesem Jungen sprechen, als wäre er eine Art Ungeheuer. Er scheint mir ein aufgeweckter kleiner Bursche zu sein – schrecklich langatmig zwar –, denn ich glaube kaum, daß ich schon jemals einen Menschen kennengelernt habe, der so viele hochtrabende Begriffe in seine Sätze einfließen ließ. Davon einmal abgesehen scheint er mir vollkommen normal zu sein. Gibt es irgend etwas, das Sie mir in diesem Zusammenhang verschwiegen haben? Leidet er vielleicht – bitte verstehen Sie mich nicht falsch – an einer Form erblichen Schwachsinns?«
    »Unter gar keinen Umständen würde ich es für erblich halten«, sagte ich. »Nein, Mr. Nemo, Ramses ist kerngesund – und verfügt über einen schonungslos berechnenden Verstand. Das macht ihn ja so gefährlich. Ich darf Ihnen einen Kurzbericht geben … Nein, mir fehlt die Zeit. Selbst eine kurze Zusammenfassung dauerte erheblich zu lange. Lassen Sie ihn schlicht und einfach nicht aus den Augen!«
    Als wir kurze Zeit später zu unserem Ausgrabungsgebiet aufbrachen, hatte sich Nemo unter die Arbeiter gemischt. Wir hatten ein weiteres Dutzend Männer eingestellt und eine entsprechende Anzahl von Kindern, die mit ihren Körben den Schutt wegschaffen und für mich arbeiten sollten. Schließlich trennten wir uns. Emerson führte seinen Trupp zu der Stumpfen Pyramide, und ich machte mich mit meinen Leuten zu der kleineren auf.
    Dieses Monument lag ungefähr 60 Meter südlich von seinem größeren Nachbarn entfernt und gehörte offensichtlich zu dem gleichen Gebäudekomplex. Über die genaue Funktion der Nebenpyramiden wurde immer noch debattiert. Die Große Pyramide von Gizeh war von dreien umgeben, und in anderen Gebieten war es ebenso üblich gewesen. Ich für meinen Teil war mir sicher, daß sie für die Lieblingsfrauen der Könige in den Hauptpyramiden errichtet worden waren. Wenn ich nur auf Hinweise oder Inschriften stieß, die den Namen einer Königin erwähnten, könnte ich meine These beweisen.
    Ich begutachtete die reizende kleine Ruine und überlegte, womit ich anfangen sollte. Ich konnte ihre Höhe nicht bestimmen, da ihr Fundament einerseits tief im Treibsand verborgen war, andererseits aber auch das Mauerwerk, das die Spitze dargestellt hatte, verwittert und abgeplatzt war. Zuallererst mußte der Sand weggeschafft und die Pyramide bis auf die Grundmauern freigelegt werden.
    Enid lief mir hinterher wie ein Hund, der Angst hat, seinen Herrn zu verlieren. Während ich die Arbeit aufnahm, erklärte ich ihr, was ich tat und warum ich es tat. »Ich habe beschlossen, mit der Nordseite anzufangen, da es eher wahrscheinlich ist, daß sich die Grabkammer auf der Seite befindet, die dem Hauptmonument am nächsten ist. Die westliche Seite wird unser Schuttabladeplatz. Wir wollen keine anderen Gräber zuschütten, und bei dieser Lösung sehe ich keine Probleme. Hier auf diesem Plan, der genauestens eingehalten werden muß, habe ich das Gebiet verzeichnet, in dem wir graben werden. Er ist in Quadraten von zehn mal zehn … Miss Marshall, Sie hören mir überhaupt nicht zu. Sie werden sich früher oder später selbst ans Messer liefern, wenn Sie nicht lernen, sich wie ein Ägyptologe auszudrücken.«
    »Warum dann nicht gleich? Es ist hoffnungslos, Mrs. Emerson. Vielleicht ist es wirklich das beste für mich, wenn ich mich stelle. Wofür soll das alles gut sein?«
    »Ein zögerliches Herz gewann nie … auch nur irgend etwas, meine Liebe«, meinte ich, indem ich das Sprichwort der Situation entsprechend veränderte. »Es überrascht mich, daß sie so schnell aufgeben wollen.«
    »Aber es ist doch aussichtslos!«
    »Nicht unbedingt. Kalenischeff – habe ich das bereits erwähnt? – war

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