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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Innere.
    Unser Auftauchen sorgte für einen gewissen Aufruhr, obgleich ich mir nicht erklären kann, warum; ich war bestimmt nicht die einzig anwesende Frau. In der Tat stand ein weibliches Wesen hinter dem Bartresen – eine üppige, junge Person, die recht hübsch gewesen wäre, hätte sie ihre Wangen nicht mit einem gräßlichen rosafarbenen Rouge verunstaltet.
    Mit Mr. O’Connell im Schlepptau bahnte ich mir den Weg zu einem der Tische und winkte dem Barmädchen mit meinem gezückten Schirm. Das arme Ding, sie erschien mir etwas begriffsstutzig. Als ich ein Kännchen Tee bestellte, starrte sie mich mit weit aufgerissenem Mund fassungslos an.
    »Es tut mir leid …«, begann O’Connell.
    »Oh, ich verstehe. Das hier ist ein Etablissement, in dem ausschließlich alkoholische Getränke ausgeschenkt werden? In diesem Fall möchte ich schlicht und einfach einen Whiskey Soda.«
    O’Connell gab die Bestellung auf, und ich fügte in freundlichem Ton hinzu: »Der Tisch scheint mir ziemlich klebrig, junge Frau. Bitte wischen Sie ihn sauber.« Sie starrte mich weiterhin an. Ich stupste sie sanft mit meinem Schirm an und sagte: »Nun gehen Sie schon. Zeit ist kostbar.«
    Mr. O’Connell entspannte erst, nachdem ich den Schirm unter meinem Stuhl verstaut hatte. Er stützte seine Ellbogen auf dem Tisch auf und beugte sich zu mir vor.
    »Sie haben sich verspätet, Mrs. E. Hatten Sie Probleme mit meinen Instruktionen?«
    »Natürlich nicht, auch wenn sie sicherlich etwas genauer hätten sein können. Allerdings hätte ich mich nie der Mühe unterzogen, ihnen Folge zu leisten, wenn ich nicht ernsthaft verärgert über Sie wäre. Der einzige Grund für mein Hiersein ist meine Forderung nach einer Entschuldigung und nach einem Widerruf der Dinge, die Sie in Ihrer verfluchten Zeitung über uns geäußert haben.«
    »Aber ich habe nur die positivsten Dinge über Sie und Professor Emerson berichtet«, protestierte O’Connell.
    »Sie haben eingeflochten, ich sei eine unfähige Mutter.«
    »Niemals! Meine exakten Worte waren: >Sie ist die fürsorglichste aller Mütter -<«
    »>Was ihre Unfähigkeit, den Jungen von der Teilnahme an haarsträubenden Abenteuern abzuhalten, um so erstaunlicher macht.<« O’Connell hielt meinem strafenden Blick stand, und seine Augen waren so blau, so klar und ruhig wie die Irische See. »Nun«, sagte ich einen Augenblick später, »vielleicht ist diese Behauptung letztlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber was in aller Welt hat sich in Ihrem werten Hirn abgespielt, Kevin, als Sie erklärten, daß Professor Emerson und ich zugestimmt hätten, das Geheimnis dieser unheilbringenden Mumie aufzudecken? Das ist ein reines Phantasieprodukt.«
    »Das habe ich nie behauptet. Ich sagte –«
    »Ich habe nicht die Zeit, mit Ihnen Haarspalterei zu betreiben«, fuhr ich ihm mit gestrenger Stimme ins Wort. »Ich habe das Haus ohne Emersons Wissen verlassen; sollte er mein Verschwinden feststellen, wird er ein Mordsgetöse veranstalten.«
    Kevins hagere Gestalt erschauerte. »Ein überaus bezeichnender Begriff, Mrs. E.«
    Die junge Frauensperson schlurfte mit Tablett und feuchtem Tuch bewaffnet an unseren Tisch. Das Tuch war nicht sonderlich sauber, doch die Energie, mit der sie den Tisch abwischte, zeigte ihren guten Willen, und deshalb verkniff ich mir jeglichen Kommentar, wies sie lediglich auf einige von ihr übersehene Flecken hin. Kevin hielt bereits sein Glas in der Hand und nahm einen ordentlichen Schluck. Er bestellte noch einmal das gleiche, und ich bemerkte so freundlich, wie mir das eben möglich war: »Junge Frau, das ist ein sehr hübsches Kleid, aber es zeigt soviel nackte Haut, daß Sie sich ernsthaft erkälten könnten. Haben Sie keinen Schal oder ein Tuch?«
    Wortlos schüttelte das Mädchen den Kopf. »Dann nehmen Sie meinen«, sagte ich und wickelte ihn mir vom Hals. Es handelte sich um einen hübschen, dicken Wollschal. »Da. Nein, wickeln Sie sich fest darin ein – so, das ist schon viel besser. Jetzt gehen Sie und holen dem Herrn sein – was war es noch gleich, Mr. O’Connell? Stout? Ein seltsamer Name für ein Getränk.«
    Allerdings hatte O’Connell die Arme auf dem Tisch aufgestützt und seinen Kopf darin vergraben. Seine Schultern zuckten. Auf meine Nachfrage hin versicherte er mir, daß alles in Ordnung sei, obgleich sein Gesicht fast so rot war wie sein Haar und seine Lippen zitterten.
    »Also«, sagte ich und nahm einen Schluck von meinem Whiskey, »worüber sprachen

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