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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Verletzung stammt nicht von einem Stein, Mr. Forthright, sondern von einem scharfkantigen Gegenstand wie einem Messer.«
    »Was macht das für einen Unterschied, Emerson?« fragte ich. »Ganz offenbar wurde Mr. Forthright angegriffen – allerdings nicht von Kemit, der, wie du gesagt hast, ständig bei uns war. Ich schlage vor, wir setzen uns in den Schatten und nehmen ein paar Erfrischungen zu uns, während wir die Situation besprechen. Mr. Forthright schuldet uns einige Erklärungen.«
    »In der Tat«, meinte Emerson stirnrunzelnd. »Aber ich habe nicht die Absicht, seinetwegen früher mit der Arbeit aufzuhören. Bring ihn weg, Peabody, und sieh zu, ob du etwas Sinnvolles aus ihm herausholen kannst.« Er bedeutete den Männern, ihm zu folgen, und stolzierte, immer noch schimpfend, davon: »Was zum Teufel sollen wir mit ihm anfangen? Er kann nicht allein zur Garnison zurückreiten. Er würde sich verirren oder wieder von dem verdammten Kamel fallen. Wahrscheinlich diesmal auf den Kopf, daß er das Bewußtsein verliert und an Sonnenstich, Durst oder allem beiden stirbt. Und dann hätte ich ihn auf dem …«
    Seine Worte erstarben zu einem unverständlichen, aber immer noch hörbaren Gebrumme. »Er hat recht, wissen Sie«, sagte ich zu Forthright, während ich ihm beim Aufstehen half. »Es war äußerst dumm von Ihnen, sich allein auf die Suche nach uns zu machen.«
    »Ich war nicht allein«, erwiderte Forthright freundlich. »Meine Diener waren bei mir. Es ist nicht ihre Schuld, daß ich sie abgehängt habe. Als ich sie zuletzt sah, versuchten sie, mich einzuholen, und ich erwarte, daß sie jeden Moment hier eintreffen.«
    »Bestimmt«, meinte Ramses.
    »Ramses, warum zum Teu … warum bist du noch hier? Papa hat gesagt, du sollst dich wieder an die Arbeit machen.«
    »Entschuldige, Mama, aber ich habe nicht gehört, daß Papa eine direkte Anweisung an mich gerichtet hat. Zugegeben, der Grundtenor seiner Bemerkungen wies darauf hin, daß er die Arbeiten wieder aufzunehmen wünscht, doch angesichts der Tatsache, daß er keine ausdrückliche …«
    »Schon gut«, sagte ich.
    »Ja. Mama. Ich dachte mir, ich könnte ein Feuer anzünden und Teewasser aufsetzen.«
    »Was für ein rücksichtsvoller Knabe«, meinte Forthright mit einem Lächeln zu Ramses. »Man sieht, wie sehr er seine liebe Mama anbetet.«
    »Hmmm, ja«, antwortete ich und betrachtete meinen Sohn mit gemischten Gefühlen. Wie sein Vater benutzte er jede Gelegenheit, um sich auszuziehen, und da er – absichtlich oder zufällig – sämtliche hübschen, kleinen Norfolk-Anzüge ruinierte, ganz gleich, wie viele ich ihm davon kaufte, mußte ich ihm erlauben zu tragen, was hier an Ort und Stelle aufzutreiben war. An jenem Tag hatte er die Hosen seiner Anzüge und Stiefel an. Doch von der Taille aufwärts sah er aus wie ein ägyptischer Knabe. Auf seinen schwarzen Locken saß eine Mütze mit leuchtendrotem, -gelbem und -grünem Muster, und sein grobes Baumwollhemd war eigentlich ein einheimisches Gewand, von dem ich einige Meter abgeschnitten hatte.
    »Nun«, sagte ich, »wenn du schon einmal hier bist, Ramses, kannst du dich genausogut nützlich machen. Geh, nimm Mr. Forthrights Diener in Empfang und bring sie … irgendwohin. Irgendwo, wo man ein vorübergehendes Zeltlager aufschlagen kann, solange es weit genug von … äh …«
    »… von deinem und Papas Zelt entfernt ist«, ergänzte Ramses den Satz.
    »Genau. Ich befürchte, Sie werden sich mit Provisorien behelfen müssen, Mr. Forthright. Wir haben keine überzähligen Zelte und Feldbetten bei uns, denn wir rechneten nicht mit Gästen.«
    »Aber ich habe natürlich meine eigene Ausrüstung und Vorräte dabei, Mrs. Emerson«, meinte der junge Mann und fügte mit einem kleinen Lachen hinzu: »Sie konnten ja nicht wissen, wann ich komme, und ich durfte Ihnen doch nicht zumuten, für meine Verpflegung zu sorgen.«
    Sein Blick war so unschuldig wie der von Ramses. (Noch unschuldiger, um genau zu sein.)
    »Wann Sie kommen«, wiederholte ich. »Genau. Wir haben einiges zu besprechen, Mr. Forthright. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
     
    Es war bereits dunkel, als Emerson die Ausgrabungsarbeiten beendete und die Männer in den Feierabend schickte. Die letzte halbe Stunde lang waren die Arbeiten von Flüchen und Geschrei begleitet gewesen, denn die Männer stürzten in Löcher und stolperten über verschiedene Gegenstände, da man in der Finsternis kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Doch Emerson hatte

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