Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
sind, die Wirkung einer großen Menge Bieres zu beurteilen), jedenfalls hörten sie die Männer nicht, die über die Mauer kletterten. Erst als die Hunde anschlugen, wurden die Individuen entdeckt, und das Bellen weckte Bob und Jerry. Sie erschienen rechtzeitig, um die Einbrecher zu vertreiben; zur großen Enttäuschung der Hunde, die versucht hatten, die Besucher dazu zu bringen, ihnen Hölzchen zum Apportieren zuzuwerfen. Sorgt Euch nicht, Mama und Papa, ich habe mir etwas ausgedacht, damit es nicht mehr zu einem solchen Vorfall kommt.
    Abschließend möchte ich noch sagen, daß ich mehr denn je entschlossen bin, Euch nachzureisen, um Euch in Liebe zur Seite zu stehen, wie es nur ein Sohn kann. Inzwischen verfüge ich über drei Pfund und achtzehn Shilling.«
    »Verdammt!«
    »Warum sagt er … Oh«, meinte Cyrus.
    »Das Schimpfwort ist von mir«, gab ich zu. »Ramses spart Geld für eine Fahrkarte.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Ein Kind kann keine Fahrkarte kaufen oder allein reisen. Jemand würde ihn aufhalten, noch ehe das Schiff ablegt.« »Es wäre kühn zu hoffen, daß Ramses diese Schwierigkeit nicht aus dem Wege räumt. Wahrscheinlich will er Gargery überreden, die Billetts zu besorgen und ihn zu begleiten. Gargery ist, wie ich befürchte, ein schwacher Mensch. Er würde Ramses nicht nur bei jedem verrückten Plan unterstützen, sondern ist dazu noch ein hoffnungsloser Romantiker. Ich muß sofort telegraphieren und ihm verbieten, etwas Derartiges zu tun.«
    »Ein Telegramm an Ihren Butler?« fragte Cyrus mit erhobenen Augenbrauen.
    »Warum nicht, wenn die Umstände es erfordern? Außerdem muß ich Walter warnen; er ist zu naiv, um sich die Teufeleien auch nur auszumalen, zu denen Ramses und Gargery fähig sind.«
    »Der Diener wird Ihre Nachricht zur Post bringen, wenn Sie es wollen, Amelia. In Minia gibt es ein Te legraphenamt.«
    »Das kann auch bis morgen warten. Dann werde ich ihm auch einen Brief mitgeben. Aber zuerst sollte ich mir ansehen, welche Lügen die Zeitungen gedruckt haben; wenigstens sollte ich ihnen widersprechen, auch wenn ich nicht die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen darf.«
    Cyrus brachte mir sofort einen ordentlichen Whiskey Soda, und so gestärkt konnte ich die Artikel verhältnismäßig ruhig durchgehen. Kevins Machwerk hob ich mir für den Schluß auf.
    Die Beziehung zwischen mir und dem kühnen jungen irischen Journalisten hatte ihre Höhen und Tiefen. Bei unserer ersten Begegnung hatten seine unverschämten Fragen Emerson so in Rage gebracht, daß mein aufbrausender Gatte ihn mit einem Fußtritt die Treppe im Shepheard’s hinuntergestoßen hatte. Zwar war das kein sehr vielversprechender Beginn einer Freundschaft gewesen, doch Kevin war uns in verschiedenen gefährlichen Situationen heldenhaft zur Seite gestanden. Im Grunde seines Herzens war er ein Gentleman, und sentimental dazu. Doch unglücklicherweise wurden sowohl der Gentleman als auch seine sentimentale Seite zuweilen von dem neugierigen Journalisten in ihm verdrängt.
    Dank des Whiskeys, (den Cyrus aufmerksamerweise ständig nachschenkte) gelang es mir, den ersten Teil von Kevins Artikel ohne übermäßige Erregung durchzulesen.
    »Es könnte schlimmer sein«, murmelte ich. »Offenbar konnte Kevin der Verlockung nicht widerstehen, wieder auf einen Fluch anzuspielen: ›Das Unglück hat schließlich den ereilt, der schon so lange die Götter des alten Ägyptens herausfordert.‹ Und es freut mich auch nicht sonderlich, daß er … Ach, du meine Güte!«
    Ich sprang auf. »Was ist los?« fragte Cyrus ängstlich. »Hören Sie sich das an! ›Unser Korrespondent wird umgehend nach Ägypten abreisen, wo er Professor und Mrs. Emerson zu interviewen hofft, um die wahren Hintergründe dieser merkwürdigen Vorfälle zu ermitteln. Er hat keinen Zweifel daran, daß es weitere Geheimnisse zu entdecken gibt.‹«
    Ich knüllte die Zeitung zusammen und warf sie auf den Boden. Anubis stürzte sich auf das Papierknäuel und fing an, damit zu spielen.
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte es mich belustigt, daß dieses riesige und würdevolle Tier sich wie ein kleines Kätzchen benahm. Doch diesmal war ich zu verzweifelt, um ihm Beachtung zu schenken. Während ich im Zimmer auf und ab lief, fuhr ich fort: »Das ist eine schreckliche Nachricht! Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, daß Kevin mit Emerson spricht.«
    »Selbstverständlich, wenn wir es schaffen. Aber schließlich ist er

Weitere Kostenlose Bücher