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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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insbesondere die Nase und das Kinn, waren noch zu groß für sein schmales Gesicht, doch wenn er weiterhin so zunehmen würde wie bisher, würden seine Gesichtszüge eines Tages nicht unansehnlich wirken – vor allem sein Kinn, das ein noch unentwickeltes Grübchen, den Ansatz zu einer Spalte zeigte, ähnlich der im Kinn seines Vaters, die ich so bezaubernd fand.
    »Ich hoffe, es hat ihr gefallen«, sagte ich.
    »Nein«, erwiderte Ramses. »Das hat es nicht.«
    Sein Blick war nicht ruhig, er war anklagend. »Hat sie das gesagt?«
    »SIE hat das nicht gesagt«, entgegnete mein Sohn, der noch nicht gänzlich die Gewohnheit aufgegeben hatte, von Nefret in Großbuchstaben zu sprechen. »Sich zu beklagen, würde SIE ebenso für eine Form von Feigheit halten wie für einen Ausdruck mangelnder Loyalität dir gegenüber; denn ihre Gefühle dir gegenüber sind, meines Dafürhaltens nach völlig zurecht …«
    »Ramses, ich habe dich schon mehrmals darum gebeten, diese Formulierung nicht mehr zu verwenden.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Mama. Ich will versuchen, in Zukunft deiner Bitte nachzukommen. Nefret ist in ihrem Zimmer; sie hat die Tür geschlossen. Ich glaube – auch wenn ich mir dessen nicht sicher sein kann –, daß sie weinte, als sie mit abgewandtem Gesicht an mir vorbeilief.«
    Ich wollte schon meinen Stuhl vom Schreibtisch wegrücken, hielt aber plötzlich inne. »Meinst du, ich sollte zu ihr gehen?«
    Ich war über meine eigene Frage ebensosehr erstaunt wie Ramses. Ich hatte nicht die Absicht gehabt, ihn um Rat zu fragen; das hatte ich noch nie getan. Seine Augen, die so dunkelbraun waren, daß sie schwarz aussahen, wurden riesengroß. »Ist das eine Frage an mich, Mama?« »Sieht so aus«, antwortete ich. »Auch wenn ich nicht sagen kann, warum ich dich frage.«
    »Wäre die Situation nicht reichlich dringlich, würde ich meiner Freude über das Vertrauen, das du in mich setzt, eingehender Ausdruck verleihen. Es beglückt und berührt mich mehr, als ich sagen kann.«
    »Das hoffe ich, Ramses. Nun? Fasse dich kurz, bitte.« Sich kurz zu fassen, kostet Ramses einige Mühe. Es war seiner Sorge um Nefret zu verdanken, daß es ihm diesmal gelang. »Ich glaube, du solltest zu ihr gehen, Mama. Und zwar sofort.«
    Und das tat ich auch.
    Ich fühlte mich seltsam unwohl in meiner Haut, als ich vor Nefrets Tür stand. Mit jungen Damen, die in Tränen aufgelöst waren, hatte ich schon früher zu tun gehabt, und meine Maßnahmen hatten stets die gewünschte Wirkung gezeitigt. Jedoch bezweifelte ich, daß die Methoden, die ich seinerzeit angewandt hatte, in diesem Fall etwas ausrichten würden. Ich stand hier, wie man sagen könnte, an Eltern Statt, und diese Rolle war mir nicht auf den Leib geschneidert. Was sollte ich tun, wenn sie sich mir weinend in den Schoß warf?
    Ich straffte die Schultern und klopfte an die Tür. (Kinder haben meiner Meinung nach genauso ein Recht auf Privatsphäre wie jedes menschliche Wesen.) Als sie antwortete, hörte ich erleichtert, daß ihre Stimme ganz wie immer klang.
    Beim Eintreten sah ich, daß sie ruhig dasaß, mit einem Buch auf dem Schoß. Auf ihren sanften Wangen war keine Spur von Tränen zu erkennen. Doch dann bemerkte ich, daß sie das Buch verkehrt herum hielt, und entdeckte auf dem Boden neben dem Bett die zerknüllte Ruine, die einmal ihr bester Hut gewesen war, eine Kreation aus feinem Stroh und Satinbändern, deren breite Krempe mit rosafarbenen Seidenblumen geschmückt war. Kein Unfall konnte diesen Hut so zugerichtet haben. Sie mußte mit den Füßen auf ihm herumgetrampelt haben.
    Sie hatte wohl nicht mehr an den Hut gedacht. Als ich sie wieder ansah, hielt sie die Lippen fest zusammengepreßt, und ihr ganzer Körper war angespannt, als würde sie eine Rüge oder eine Ohrfeige erwarten.
    »Rosa ist wohl nicht deine Farbe«, sagte ich. »Ich hätte dich nicht dazu überreden sollen, so ein albernes Ding aufzusetzen.«
    Einen Augenblick lang dachte ich, sie würde in Tränen ausbrechen. Ihre Lippen bebten, doch dann verzogen sie sich zu einem Lächeln.
    »Ich bin darauf herumgesprungen«, sagte sie.
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Es tut mir leid. Ich weiß, er hat eine Menge Geld gekostet.«
    »Du besitzt eine Menge Geld. Du kannst auf so vielen Hüten herumtrampeln, wie du möchtest.« Ich setzte mich ans Fußende der Chaiselongue. »Aber vielleicht gibt es einen besseren Weg, mit der Angelegenheit fertig zu werden, die dich bedrückt. Was ist geschehen? War jemand

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